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Benzinverbrauch im Schiebebetrieb?

 
Lieber Autopapst,
dass die Motorbremse bergab sinnvoll ist, bezweifelt wohl niemand. Meine Bekannten und ich setzen sie auch gerne vor roten Ampeln ein, wenn ein etwas längerer absehbarer Rollweg bleibt. Dabei stellt sich schon meine erste Frage: Die Verbrauchsanzeige von entsprechend ausgestatteten Autos zeigt dabei 0 l an, im Gegensatz zum Ausgekuppelten Zustand soll hierbei gar kein Sprit verbraucht werden, da die Räder den Motor passiv mitdrehen lassen. Wird dabei noch nicht mal eine kleine Menge Benzin, sozusagen zum Schmieren, eingespritzt?
Die zweite, die eigentliche Hauptfrage, ist, bis zu welchem Gang man hinunterschalten kann, ohne dem Motor zu schaden. Einige meinen, der erste Gang ist exklusiv nur für das anfahrende, vorher stehende Auto reserviert. Natürlich schalte ich nicht bei 40 in den ersten, aber wenn die während der Motorbremse erreichte Drehzahl in jedem Gang vergleichbar ist, sehe ich keinen Unterschied, ob ich bei (grob) 30 in den zweiten Schalte oder danach noch bei 20 in den ersten Gang.
Vielleicht können Sie ja die Klärung dieses strittigen Punktes herbeiführen.
Mit freundlichen Grüßen
  Jakob
Antwort vom Autopapst:

Hallo Jakob,ich möchte mit dem zweiten Teil der Frage beginnen: Der Gang, in dem Sie fahren, spielt eigentlich keine Rolle; wichtiger ist die Drehzahl, mit der Sie unterwegs sind! Jeder Motor hat eine maximal mögliche Drehzahl, die nicht überschritten werden sollte (wenn das doch geschieht, beginnen die Ventile zu „flattern“ und können so unkontrolliert auf den Kolben aufschlagen. Oder sie reißen gleich ab…..). Das gilt umso mehr, wenn der Motor noch kalt und dadurch schlecht geschmiert ist. Um das hier nicht zu technisch werden zu lassen, empfehle ich folgendes: Lassen Sie Ihr Bauchgefühl sprechen! Auf die Praxis im Stadtverkehr übertragen heißt das, maximal 2 Gänge zurück schalten, wenn man mit dem Motor bremsen möchte. Ich selbst mache das schon seit Jahren nicht mehr, sondern nehme im Ausrollen lediglich den Gang heraus und bremse mit der Bremse. Die von Ihnen benutzte Praxis kann in der Tat etwas (!!) Benzin sparen, und zwar durch die heute in fast allen Autos eingebaute „Schubabschaltung“. Sie soll verhindern, daß im Schiebebetrieb Kraftstoff eingespritzt wird.

Das Steuergerät der Einspritzung erhält über einen kleinen Schalter am Gasgestänge ein Signal, wenn Sie den Fuß vom Gas nehmen. An diesem Schalter liegt aber nur dann Spannung an, wenn die Drehzahl über ca. 1300 UPM liegt und die Geschwindigkeit mehr als 30 km/h beträgt. Erst oberhalb dieser Bereiche wird tatsächlich auf „Nullförderung“ geschaltet. Da das aber im Stadtverkehr kaum jemals vor kommt, sind die erzielbaren Ersparnisse kaum zu beziffern und liegen im Bereich der Meßungenauigkeit.

Sie müssen übrigens keine Angst haben, daß der Motor im Schiebebetrieb nicht genügend geschmiert wird (es sei denn, Sie fahren mit einem 2-Takt-Motor, dessen Schmieröl mit dem Kraftstoff in den Motor gelangt…). Der Ölpumpe ist es nämlich egal, ob sie geschoben oder gezogen wird ;-)……