Lesezeichen
 

Russische Kunst im O3

Eine interessante Vernissage ist am kommenden Samstag zu erwarten, und zwar im Rahmen der Ausstellung „Junge Russische Kunst“ der Künstlergemeinschaft artorange. Vier junge Künstler aus verschiedenen Regionen Russlands stellen ihre Werke vor.

Oleg Sheludyakov, geboren 1971 in Novosibirsk, ist seit 2001 Mitglied der „International Federation of Artists and national Creative Union of Russian Artists“. Er lebt und arbeitet in Frankreich als Graphiker, Maler, Performance – Künstler und Filmemacher. Seine teilweise surrealistischen, an den Manga Stil angelehnten Werke zeigen einen ganz eigenen „Pinselstrich“, mal in Öl, mal mit Acryl.

Eva Tarasoff fängt das Leben ihrer Umgebung in ganz eigener Art und Weise ein, um es ebenfalls in Öl und Acryl festzuhalten.

Xenia Senkovenkos Arbeiten sind in vielen privaten Sammlungen in Europa und den USA vertreten. Sie bekam Stipendien und studierte an der renommierten Moskauer Kunstschule „Surikov Lyzeum for academic art“. Ihre überwiegend weiblichen Akte sind Ölgemälde von einmaliger Wirkkraft.

Jona Smol wurde 1983 in Moskau geboren und auch sie studierte an der „Surikov Art Academy“. Ihre Werke (Öl auf Leinwand) zeichnen sich durch überraschende Perspektiven aus.

Da Russen bekanntermaßen auch gut feiern können, ist mit einem durchaus heiteren Abend zu rechnen.


03.03.2007 um 18:30 Uhr
Galerie o3
Oderbergerstrasse 3
10435 Berlin

Die Ausstellung ist nach der Vernissage noch bis 31.03. zu sehen, und zwar Di-Sa von 12-20 Uhr.

 

„Eros im BKA“

Heute Abend um 20.30 Uhr im BKA-Theater Mehringdamm: Helmut Krausser, für mich einer der besten lebenden Autoren deutscher Sprache, liest aus seinem Roman „Eros“.

Der Roman Eros ist für die Literatur das, was „A straight Story“ von David Lynch für den Film ist: eine erstaunlich geradlinig erzählte Geschichte eines Autoren, von dem man eigentlich eher irrlichternd-expressionistische Erzählweise, auch sexuell freizügige Schilderungen kennt.

Der Protagonist, eine Art „alter ego“ von Krausser, ist erfolgreicher Schriftsteller, der von dem im Sterben liegenden Großindustriellen Alexander von Brücken den Auftrag erhalten hat, in Romanform dessen Biographie zu schreiben. Der Schwerpunkt hierbei liegt auf von Brückens stets unerfüllten Liebe zu Sofie, einem Mädchen bzw. einer Frau, der er in Jugendjahren in einem Luftschutzbunker näher kam, und die er sein Leben lang nicht vergessen konnte. Von Brücken wird über die Jahre zu einem schwerreichen Mann und gestattet sich, das Leben dieser Sofie zu überwachen, von ferne „mitzugestalten“. Wenn sie seine Liebe schon nicht erwidert, möchte er doch zumindest ein ganzes Leben lang aus der Ferne dafür sorgen, dass es ihr gut geht. Ebendieses Projekt entgleitet ihm aber schnell – und ihr Leben verläuft unglaublich tragisch.

Krausser bringt diese Geschichte wunderbar auf zwei Erzählebenen abgefedert – wir erfahren die Geschichte abwechselnd aus erster und zweiter Hand, nämlich in Form von den abendlichen Erzählsitzungen, in denen der im Sterben liegende von Brücken dem Protagonisten sein Leben so erzählt, dass dieser es zu einem möglichst guten Buch destillieren kann.

Krausser verzichtet trotz des Buchtitels auf explizite Szenen aller Art und erzeugt Gefühle einfach durch die unglaubliche Geschichte, die sich auftut – und die dennoch so hätte geschehen können. Kraussers zugänglichstes und reifstes Buch bisher.

Ich empfehle den Besuch der Lesung.

 

Kurztrip nach Mittelerde

Ich war gerade mal kurz in Mittelerde. Genau genommen war ich im Filmpark Babelsberg, wo am Donnerstag die „Herr der Ringe“-Ausstellung eröffnet wird. Wir Damen und Herren von der Presse durften schonmal vorab reinschauen, aber mit ungestört durch die Ausstellung schlendern war es dann leider nix, denn es tummelten sich dort ganze Busladungen von Kollegen (die Hälfte mit Fotoapparaten und Kameras bewaffnet), denen man ständig versehentlich im Bild herumlief. Aber ich will mal nicht klagen: Im Vergleich zu dem Trubel, der dort ab Donnerstag herrschen dürfte, ist das wahrscheinlich Pillepalle.

In der 1200 Quadratmeter großen Halle werden hunderte von Filmrequisiten gezeigt, die gebührend zu bewundern mir leider gar keine Zeit blieb. Die Faszination ist aber bei jedem einzelnen Exponat zu spüren. Selbst eine einfache Gürtelschnalle oder auch der tausendste Hobbit-Fuß (die haarigen Gummischläppchen hielten immer nur einen Drehtag lang) wurden mit einer unglaublichen Akribie und Liebe zum Detail hergestellt.

Die Kostüme der Protagonisten – Schmuck, Waffen, Rüstungen – sind original Requisiten, die alle im Film zum Einsatz kamen und entsprechend Patina haben. Dem ledernen Mantel und den Stiefeln Aragorns beispielsweise sieht man an, dass der Schauspieler darin gekämpft, geritten und ordentlich geschwitzt hat. Der Haufen durchgelatschter Hobbit-Füße ist zum Glück in einem geschlossenen Glaskasten ausgestellt, der Geruch wäre dann vielleicht doch ein bisschen zu viel der Authentizität.

Echt furchterregend ist das Modell des Höhlentrolls, der im Film zwar computeranimiert war, für die Ausstellung jedoch etwa drei Meter groß und originalgetreu nachgebildet wurde. Auch Boromirs sieht täuschend echt aus, wie er da im Elbenkahn liegt. Im Wellingtoner „Te Papa“-Museum sorgte die Silikonfigur übrigens für leichte Panik unter den Besuchern, als sie plötzlich ein wenig die Arme anhob – der Kunststoff hatte sich unter dem Scheinwerferlicht erwärmt.

Neben vielen Exponaten befinden sich außerdem Monitore, auf denen der Besucher Videoclips mit Interviews, Blicken hinter die Kulissen und Making-of-Sequenzen abspielen kann.

Die Ausstellung lohnt sich, denn sie ermöglicht den Fans nicht nur einen Blick, sondern einen ganzen Besuch hinter den Filmkulissen. Ich selbst habe die Ausstellung in Wellington letztes Jahr knapp verpasst und freue mich, sie jetzt doch noch gesehen zu haben. Trotzdem: Wer Mittelerde wirklich erleben will, muss einfach nach Neuseeland. Viele „Herr der Ringe“-Sequenzen entstanden zwar im Computer, aber die Landschaft dort ist tatsächlich so phantastisch, dass man seinen Augen manchmal kaum trauen mag.

Rund um Queenstown wurden übrigens zahlreiche Szenen gedreht und die Chancen stehen recht gut, zufällig mit einem „Herr der Ringe“-Statisten ins Gespräch zu kommen. Mich hat zum Beispiel beim Trampen ein Ork mitgenommen. Ohne Maske und Rüstung sah der zum Glück ganz freundlich aus.
.

Die Original-Ausstellung zu Peter Jacksons Trilogie DER HERR DER RINGE ist vom 1. Februar bis 29. April 2007 (täglich 10 – 20 Uhr) im Filmpark Babelsberg zu sehen. Kostenpunkt: 12 Euro (ermäßigt 10). Für Hardcore-Fans empfiehlt sich die Dauerkarte für 50 Euro.
Info-Hotline: 0331-7212800

www.filmpark.de

 

Endlich: Der Antirucksack – aus Berlin!

Wer tagsüber mit dem Fahrrad die Gegend oder nachts die Clubs durchstreift hat zumeist ein Taschenproblem. Wohin mit ipod, Mobiltelefon, Münz- und Plastikgeld? Portmonees tragen dick auf, Mobiltelefone bringen unangenehmes Ungleichgewicht in Hemden- oder Sakkotasche, mp3-Spieler und Kopfhörer sind empfindlich. Und Handtaschen nerven. Rucksäcke noch viel mehr! Sie bringen den Körper in Unwucht, müssen vielerorts abgegeben oder in Spinden verstaut werden. Blöd, das.

Die Lösung kommt aus Berlin: Das junge Unternehmen bandee hat die gute alte Schärpe wiederbelebt, und zwar dergestalt, dass man die o.g. Gegenstände – und noch einige mehr – bequem, sicher und nah am Körper unterbringen kann. Und man sieht damit auch nicht völlig bescheuert aus. Ein eigentlich furchtbar naheliegender Gedanke. Ich werd mir jetzt gleich mal so ein Ding bestellen.

 

Für den Weltfrieden

Es soll ja Leute geben, die haben so viel Geld, dass sie gar nicht mehr wissen wohin damit. Erstmal ein äußerst beneidenswerter Zustand, aber das kann ja auch schnell langweilig werden. Wir wissen nicht, ob es dem Herren Nassiri so ergangen ist, vielleicht ist er auch einfach ein unfassbar guter Mensch. Der amerikanische Multimillionär iranischer Herkunft pilgert nun jedenfalls im fortgeschrittenen Alter (64) mit seiner Friedenshymne „Love sees no colour“ durch die Länder dieser Welt und trifft einflussreiche Menschen wie Nelson Mandela oder den Papst.
Gerade hat er in Ägypten, Palästina und Israel Teile seines Musikvideos gefilmt, morgen dreht er in Berlin, danach geht es weiter nach Russland, China und in weitere 6 Länder. Locations sind symbolträchtige Orte wie das Taj Mahal, die große Mauer oder das Brandenburger Tor. Gemeinsam mit Kindern der verschiedenen Nationen singt er den Refrain seines Liedes in der jeweiligen Landessprache und will so seine Botschaft für den Weltfrieden rund um den Globus schicken.
Ein ehrgeiziges Projekt, aber praktischerweise spielt Geld ja keine Rolle. Wer sich das Spektakel anschauen möchte, der begebe sich morgen (Freitag) gegen 14:30 unauffällig zum Brandenburger Tor.

Hier erklärt Herr Nassiri persönlich seine Vision.

Wünschen wir uns nicht alle ein bisschen den Weltfrieden?

 

Frisch in den Tag starten

Alle ächzen unter der Hitze, beklagen Kreislaufprobleme und Mattigkeit. Ich sage: Auf zum Frühschwimmen! Frischer kann man gar nicht in den Tag starten! Viele Berliner Freibäder öffnen schon um 7:00 Uhr (manche allerdings auch erst um 8:00), das reicht für ein paar Bahnen vor der Arbeit. Das Frühschwimmen (zwei Stunden ab Öffnung) kostet übrigens nur 2 statt sonst 4 Euro Eintritt.

Passendes Freibad suchen: www.berlinerbaederbetriebe.de

 

Plädoyer für den neuen Hauptbahnhof

An allen Ecken wird gemeckert: „Och je, unser armer Bahnhof Zoo“, stöhnt Westberlin. „Der böse Mehdorn hat ein anderes Dach eingebaut“, jammert der Architekt. „Det is ja mitten in die Pampa“, klagt der Ureinwohner. Ich bin in den letzten Tagen mehrere Male durch den neuen Lehrter Bahnhof durchgefahren und bin sicher: In wenigen Wochen wird das Gemecker verstummen. Die Architektur ist unglaublich luftig, alles ist lichtdurchflutet und auf eine zurückgenommene, geradezu maritim-niederländische Art und Weise modern. Es wird echtes Trans-Europa-Express-Gefühl aufkommen, es werden Züge von und nach Warschau und Paris ein- und ausfahren. Es wird mit großer Sicherheit ein Ort zum Flanieren und Verweilen sein.

Ich weine dem stets überfüllten Bahnhof Zoo keine Träne hinterher. Warum muss ich mich auf dem Weg von der U-Bahn zum Fernbahngleis zwischen einer Bäckerei, einem stinkenden Wurststand und einer verkeimten Saftbar durchquetschen? Warum soll ich mir auf dem Weg zur U-Bahn aufgrund der niedrigen Deckenhöhen noch dauernd den Kopf stoßen? Warum soll ich mir dieses Gedränge und Geschiebe weiter antun.

Der Hauptbahnhof wird ein großer Gewinn für die Stadt werden. Die Anbindung an den Rest der Stadt wird man in den Griff kriegen. Der Bahnhof als wichtiger, pulsierender Verkehrsknoten ist ein kühnes und visionäres Projekt, da wird man den Kleinkram noch regeln. Der Flughafen Tegel ist vom öffentlichen Nahverkehr her auch nicht besser angebunden und keiner meckert darüber.

Ich freu mich auf die Eröffnungsfeier.

 

Eiener- eiener – eieernegehtdno $“(&reien

So! Die Tumbler geputzt, nun wird’s Tag! Morgen startet im Kranzler-Eck eine Whisky-Messe. Und da kann man unter anderem 90 Minuten lang mit einem alten englischen Leyland-Bus aus den 50-er Jahren durch die Gegend dudeln (als Fahrgast!!) und währenddessen eine Whisky-Degustation durchführen. Das klingt herrlich krank und ist vermutlich ein echter Spaß. Probieren Sie auf jeden Fall mal den guten alten Glenmorangie in der Finish-Version, den gibt es nämlich mit Madeira-, Port-, Sherry- und Burgundy Wood Finish. Man nehme ein zimmerwarmes Glas, schenke nicht zu knapp ein, lasse einige Tropfen Eiswasser hineinfallen und ab geht’s. Prost!

 

Werden Sie Romanfigur!

Ist er nun verrückt geworden? Oder ist es ein genialer Einfall? Urteilen Sie selbst. Der Berliner Schriftsteller Alban Nikolai Herbst versteigert eine Romanrolle. Sie, ja Sie (und Sie da in der dritten Reihe mit der gepunkteten Fliege) können eine Rolle in seinem nächsten Roman spielen. Na, dann viel Spaß beim mitbieten.