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Popkomm, Schmopkomm

 

Mit dem deprimierenden Claim „Plug in to success“ ist also nun die Popkomm über Berlin hereingebrochen. Zum Glück dauert sie nur knapp drei Tage. Ich habe die eine oder andere Popkomm in Köln erlebt, und für mich gehörte die Popkomm immer nach Köln. Sie wuchs nahtlos in die Stadt hinein, hier waren Musiker, Sprücheklopper und kölschselige Rheinländer ohne Berührungsängste auf unnachahmliche Weise miteinander verwoben.

Ich frage mich, was soll eine Popkomm 2007 noch? Welchen Sinn macht eine Messe überhaupt noch? „Früher“, als es das Internet noch nicht gab, da brauchte man Messen. Da konnte man seine Produkte und Mitarbeiter vorstellen, auch mal dem Vertriebsleiter das Händchen schütteln. Heute kann man sich die Sachen im Internet anschauen oder -hören, und zwar genau dann, wann man dazu Lust hat. Man spart eine Menge Geld, Zeit und Nerven. Wer heute noch zu Messen fährt, ist in erster Linie Spesenritter mit dem dringenden Wunsch nach Abwechslung.

„Plug in to success“. Selten wurde unverhohlener im Wald gepfiffen. Die Branche pfeift, um bei der Metapher zu bleiben, aus dem letzten Loch. Konsumenten und Musiker finden einander online. Plattformen wie myspace versprechen Peer-to-Peer-Kontakt ohne störende Musikindustrie mit horrenden PR-Ausgaben. Was von der Popkomm bleibt, sind viele Konzerte in wenigen Tagen. Und lustige Menschen mit Daniel-Hechter-Anzug, Hornbrille und Turnschuhen. Na dann.