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Warum Deutschlands Transrapid in Shanghai floppte

 

Der Transrapid in Shanghai war ein Prestigeprojekt: Vor fast genau zehn Jahren weihten der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder und der damalige Premierminister Zhu Rongji die 30 Kilometer lange Strecke zwischen Flughafen und Shanghai ein. Ein Vorzeigeprojekt deutscher Ingenieurskunst, eine Touristenattraktion. Kurz vor dem pompösen Termin hatte die Magnetschwebebahn, die in China Maglev heißt, gerade einen Geschwindigkeitsrekord von 512 Stundenkilometern aufgestellt.

Die Hoffnungen der Hersteller waren riesig. In Deutschland selbst ohne Zukunft, setzten Siemens und Thyssen-Krupp auf lukrative Folgeaufträge aus dem Reich der Mitte. Der Transrapid sollte gar Shanghai und das 1.300 Kilometer entfernte Peking verbinden. Doch das war irgendwann der nationalen Planungsbehörde zu teuer. Dann wurde viele Jahre lang noch über eine Anbindung Shanghai-Hangzhou verhandelt, immerhin 180 Kilometer lang.

Doch selbst davon redet inzwischen keiner mehr. Der Transrapid in China ist gefloppt. Eine Geschichte wie so viele: China entwickelt selbst Technologien – und ausländische Investoren, die große Hoffnungen hegen, bleiben auf der Strecke.

Solange Shanghai sich für die Expo 2010 herausputzte, schmückte sich die Stadtregierung gern mit der futuristisch anmutenden Magnetschwebebahn. Inzwischen aber bereuen selbst die Stadtoberen den Bau, der umgerechnet rund eine halbe Milliarde Euro gekostet hat. Bislang endet die Strecke im Vorort Longyan. Immer wieder war eine Verlängerung bis in die Innenstadt im Gespräch. Das ist nun kein Thema mehr. Die Transrapidstrecke, sie verwaist langsam.

Auch die Auslastung hat die Erwartungen nicht erfüllt. Shanghais Bürger haben schon lange das Interesse am Transrapid verloren. 50 Yuan, rund sechs Euro, kostet die rund achtminütige Fahrt vom Flughafen in die Stadt. Das ist zwar schnell, aber auch teuer. Zumal der Fahrgast eben noch lange nicht in der Innenstadt ist. Er muss im Vorort Longyan erst noch in die U-Bahn umsteigen. Die wiederum verkehrt inzwischen selbst direkt zwischen dem Flughafen Pudong und der Innenstadt – für gerade einmal acht Yuan.

Inzwischen setzt sich ein anderes Transportmittel in China durch: der ganz normale Hochgeschwindigkeitszug aus chinesischer Produktion. Er schafft nicht nur ähnliche Geschwindigkeiten wie der Transrapid, wenn dieser im Regelbetrieb fährt, sondern ist auch sehr viel günstiger. Und ein weiterer Vorteil für China: Es gibt keine nervigen Streitereien mit Deutschland über Patente.