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Europas Finanzplätze buhlen um den Yuan

Auf Staatsbesuchen wird es selten konkret. Die Deutschland-Reise von Chinas Regierungschef Li Keqiang war keine Ausnahme. Ein interessantes Detail in der deutsch-chinesischen Stellungnahme findet sich dennoch:

„Beide Seiten sind sich als wichtige Volkswirtschaften über die Notwendigkeit der Beibehaltung intensiver Konsultationen im Fiskal- und Finanzbereich einig und haben beschlossen, den Dialog der Finanzministerien zu Finanzfragen weiter zu vertiefen.“

Das klingt schwammig. In Wahrheit aber geht es um nichts Geringeres als die Internationalisierung der chinesischen Währung, dem Yuan, und damit seinem Aufstieg zur Welt- und Reservewährung. Wie aus diplomatischen Kreisen  zu erfahren ist, will Deutschlands Bankenmetropole Frankfurt/Main bei dieser Entwicklung mitspielen. Der Finanzplatz bemüht sich um die Rolle als Offshore-Zentrum des Yuan auf dem europäischen Kontinent. Weiter„Europas Finanzplätze buhlen um den Yuan“

 

Merkels gefährlicher Alleingang

Angela Merkel und Chinas Premier Li Keqiang bei einem Treffen am vergangenen Sonntag © Odd Andersen/AFP/Getty Images
Angela Merkel und Chinas Premier Li Keqiang bei einem Treffen am vergangenen Sonntag © Odd Andersen/AFP/Getty Images

Es ist keine Überraschung, dass Li Keqiang auf seiner ersten Auslandsreise als chinesischer Regierungschef in der EU nur Deutschland die Ehre erteilt. Berlin ist Chinas wichtigster Handelspartner in der Europäischen Union – und soll noch wichtiger werden. Beide Länder wollen an diesem Montag Handelsverträge in Höhe von fünf Milliarden Euro unterzeichnen. Auch politisch hält Li einiges von der Bundesregierung, vor allem von der deutschen Kanzlerin. Kurzum: Das Verhältnis zwischen Berlin und Peking ist ungetrübt, selbst wenn sich Europa und China gerade im Streit um Strafzölle auf Solarprodukte befinden. Weiter„Merkels gefährlicher Alleingang“

 

China will Freihandel mit Deutschland

China und die EU stecken seit Wochen in heftigen Konflikten. Sie streiten unter anderem über den Handel mit Solarmodulen, Telekommunikationsanlagen und Porzellan. Strafzölle sollen bald eingeführt werden. Jetzt kommt Chinas neuer Premier Li Keqiang zum Antrittsbesuch nach Berlin und will über ein Freihandelsabkommen zwischen beiden Staaten verhandeln. Die deutsche Industrie begrüßt den Vorstoß. Hatten die Deutschen nicht bis gerade eben Angst vor der „unfairen“ chinesischen Billigkonkurrenz? Wie passt das zusammen? Weiter„China will Freihandel mit Deutschland“

 

Chinesen gründen aus Frust eigenes Ikea

Sie sehen aus wie „Billy“, „Pax'“ oder „Hemnes“ und lassen sich ähnlich einfach zusammensetzen. Tatsächlich kommen sie auch aus denselben Fabriken. Und doch sind die ausgestellten Möbel nicht vom berühmten schwedischen Möbelkonzern Ikea – sondern von „Joyme“, der neuen chinesischen Konkurrenz. Im Süden Pekings hat Joyme vor wenigen Wochen die zweite Filiale in China eröffnet, die erste ging bereits zu Jahresbeginn in der Provinz Heilongjiang an den Start. Weiter„Chinesen gründen aus Frust eigenes Ikea“

 

Chinesischer Blogger stürzt Spitzenfunktionär

Da behaupte noch einer, Blogs hätten nur wenig Einfluss. Zumindest in der autoritär regierten Volksrepublik China haben sie längst die Funktion einer vierten Gewalt übernommen. Erstmals in der Geschichte hat ein Blogger nun einen Vizeminister gestürzt. Liu Tienan, Vizechef der mächtigen Planungskommission, musste am Dienstag wegen „schwerer Disziplinarverstöße“ seinen Stuhl räumen. Er ist der bislang ranghöchste Parteifunktionär, der durch kritische Berichte im Internet zu Fall gebracht wird. Weiter„Chinesischer Blogger stürzt Spitzenfunktionär“

 

Die Macht der chinesischen Hausfrauen

Seit Monaten spekulieren große Investmentbanken wie Goldman Sachs auf fallende Goldpreise. Tatsächlich ist die Feinunze Gold im April binnen weniger Tage um mehr als 20 Prozent gefallen, allein am 15. April um 9,1 Prozent. Es war der größte Einbruch an einem Tag seit 1983.

Doch die Investoren haben nicht die Rechnung mit den Chinesinnen gesetzteren Alters gemacht, die in der Volksrepublik als „Da Ma“ bezeichnet werden. Zu Deutsch: Tantchen. Einige Medien nennen sie auch „Hausfrauen“. In China sind es vor allem die Frauen, die sich in den Familien um die Finanzen kümmern. Auch versuchen sie, für die Söhne und Töchter Geld anzulegen.

Wie stark die Kaufkraft der Frauen mittlerweile ist, zeigte sich zuletzt in der Feiertagswoche um den 1. Mai herum. In dieser Zeit wird in China generell viel konsumiert und investiert. In diesem Jahr aber stürzten sich die Käufer auf Gold – zu günstig schien der Moment einzusteigen. In vielen Städten kam es vor und in Juwelieren zu tumultartigen Szenen. Die älteren Damen kauften Goldschmuck, Goldfiguren und Goldbarren.

Analysten schätzen, dass die Chinesinnen innerhalb einer Woche mehr als 300 Tonnen Gold aufgekauft haben – fast zehn Prozent der gesamten jährlichen Goldproduktion. Das hatte Auswirkungen auf den Weltmarkt: Der Kaufrausch der Chinesinnen sorgte dafür, dass der Goldpreis wieder auf mehr als 1.400 Dollar pro Feinunze angestiegen istSeitdem hat sich der Goldpreis weiter erholt.

Gold wird in China höher geschätzt als heutzutage etwa in den USA oder den Ländern Europas. Es dient nicht nur als Wertanlage, sondern auch als Hochzeitsgeschenk für die Tochter oder den Neffen. Anders als in Europa ist die Angst der Chinesen vor Inflation außerdem zumindest ein Stück weit mehr berechtigt. Nach Angaben von Chinas Statistikamt ist der Verbraucherpreis-Index im April um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr angestiegen.

Das ist eigentlich kein besorgniserregend hoher Wert. Doch die Investitionsmöglichkeiten für den chinesischen Sparer sind angesichts mangelnder Finanzprodukte beschränkt. Vor allem aber die Immobilienpreise in einer Reihe von chinesischen Städten sind in den vergangenen Monaten noch mal deutlich in die Höhe geschossen. Betongold ist auch für viele Mittelstandschinesen nicht mehr erschwinglich. Goldmünzen hingegen schon.

Das Bemerkenswerte an diesem Aufkauf des weltweiten Goldbestandes durch „chinesische Tanten“: Chinas Mittelstand ist inzwischen so vermögend und kaufkräftig, dass er imstande ist, die Weltmärkte maßgeblich zu beeinflussen. Die Wall Street-Banker müssen umdenken.

 

Droht ein Handelskrieg mit China?

Die Reaktion kam prompt. Nur zwei Tage nachdem die EU-Kommission den Strafzoll von bis zu 68 Prozent auf chinesische Solarprodukte beschlossen hat, scheint China nun zurückzuschlagen. Chinas Handelsministerium kündigte am Freitag an, es werde die Preise von Rohren ohne Schweißnähte aus den USA, der EU und Japan überprüfen. Die Teile werden vor allem in Heißwasserspeichern und Dampfleitungen von Kraftwerken verwendet. Dem chinesischen Handelsministerium liegt nach eigenem Bekunden eine Beschwerde eines chinesischen Unternehmens vor, das sich über Preisdumping beklagt.

Offiziell bestreitet das Handelsministerium einen unmittelbaren Zusammenhang zur jüngsten Strafaktion der EU-Kommission. Und doch ist der Zeitpunkt alles andere als ein Zufall – zumal der Sprecher des chinesischen Handelsministeriums erst am Donnerstag vor einem Handelskrieg warnte. „Wir hoffen, dass die EU noch zu einer umsichtigen Entscheidung findet“, sagt er. Und auch Chinas Botschafter bei der Welthandelsorganisation, Yi Xiaozhun, der momentan bei der WTO-Jahrestagung in Genf weilt, bedauerte das Vorgehen der EU-Kommission. Es sende ein „Signal für wachsenden Protektionismus“ aus. Droht nun zwischen Europa und China wegen der Solarmodule ein regelrechter Handelskrieg? Weiter„Droht ein Handelskrieg mit China?“

 

Chinas Urbanisierung wird zum Alptraum

Diesmal ist es die Furcht vor einer Steuer, die die Bürger zum Immobilienkauf treibt. 20 Prozent Kapitalgewinnsteuer wird ab Anfang April auf sämtliche Wohnungsverkäufe in China fällig. Eigentlich ein Mittel gegen die Überhitzung: Chinas Führung will den Handel mit Immobilien unattraktiver machen. Doch Chinas Bürger fürchten, dass die Steuer bald auf die Preise geschlagen wird – und kaufen noch einmal panikartig ein. Weiter„Chinas Urbanisierung wird zum Alptraum“

 

Bangladesch kann von China lernen

Zustände, wie sie die Katastrophe um die eingestürzte Textilfabrik in Bangladesch offenbaren, sind auch vielen Chinesen bekannt: Illegal errichtete Fabrikanlagen, unzureichende Brandschutzmaßnahmen, nicht selten sind die Arbeiterinnen und Arbeiter giftigen Chemikalien schutzlos ausgesetzt. Hinzu kommen Hungerlöhne, Akkordarbeit und eine schlechte soziale Absicherung. Niemand in China beklagt deshalb, dass die Textilindustrie nach und nach abwandert. Weiter„Bangladesch kann von China lernen“