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Alibaba-Börsengang rettet Yahoo

 

Yahoo befindet sich bereits seit geraumer Zeit im Niedergang. Das Unternehmen hat seit Jahren keine innovativen neuen Angebote auf den Markt gebracht. Die Fotoplattform Flickr hat erheblich an Bedeutung zugunsten des Konkurrenten Instagram verloren. Und selbst im Heimatland, den USA, gehen die Nutzerzahlen der Suchmaschine stetig zurück.

Dennoch steigt der Aktienkurs von Yahoo seit einigen Wochen stetig. Der Grund: Yahoo ist zweitgrößter Anteilseigner von Alibaba. Das chinesische Unternehmen plant an diesem Freitag in New York seinen Börsengang. Analysten gehen vom bislang größten Börsengang der Geschichte aus. Und das treibt auch den Aktienkurs von Yahoo in die Höhe.

Yahoo war 2005 mit rund einer Milliarde US-Dollar in das chinesische Internet-Unternehmen eingestiegen. Derzeit hält es noch rund 22,5 Prozent an Alibaba. Außerhalb Chinas kannte damals kaum einer das chinesische Unternehmen. Jerry Yang, Yahoo-Gründer und damaliger CEO, selbst mit chinesischen Wurzeln, sympathisierte mit Alibaba-Gründer Jack Ma. Zu der Zeit hatte Ma mit seiner Handelsplattform Alibaba und Taobao aber noch arg mit der US-amerikanischen Konkurrenz Amazon und Ebay zu kämpfen.

Das hat sich in den vergangenen zehn Jahren radikal gewandelt: Mit zusätzlichen Angeboten wie T-Mall und dem Bezahlsystem Alipay beherrscht Jack Mas Unternehmen heute rund 80 Prozent des chinesischen Onlinehandels. Mehr als eine halbe Milliarde Menschen nutzen die Plattform. Über Alibaba werden inzwischen mehr Waren verkauft als bei Amazon und Ebay weltweit zusammen.

Entsprechend hoch sind die Erwartungen unter internationalen Anlegern. Das Unternehmen selbst rechnet mit Einnahmen von 25 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Facebook sammelte 2012 etwa 16 Milliarden Dollar ein. Und es sieht gut aus für Alibaba. Aufgrund der hohen Nachfrage in den vergangenen Tagen hat das Unternehmen die Preisspanne für die Aktien bereits angehoben.

Das wiederum befeuert die Yahoo-Aktie. Sie ist allein am Montag und Dienstag jeweils um zwei Prozent gestiegen und steuert auf die 40-Euro-Marke zu. Zwar ist das Papier noch immer weit von seinem bisherigen Allzeithoch von fast 120 Euro entfernt. Doch so hoch wie derzeit lag der Aktienkurs schon seit 13 Monaten nicht mehr. Der aktuelle Börsenwert von Yahoo liegt bei über 40 Milliarden Dollar.

Ein weiterer Profiteur von Alibabas Börsengang ist das japanische Telekommunikationsunternehmen Softbank. Softbank hält derzeit noch rund 34 Prozent an Alibaba und ist damit größter Anteilseigner. Analysten schätzen den Marktwert von Alibaba derzeit auf gigantische 168 Milliarden Dollar. Würde Softbank seine gesamten Anteile verkaufen, wäre das japanische Unternehmen also um 64 Milliarden Dollar reicher.

Einen Verkauf aller Anteile haben derzeit zwar weder Softbank noch Yahoo vor. Ein bisschen Kapital schlagen wollen sie aber schon. Yahoo will seinen Anteil von 22,5 auf rund 16 Prozent senken, Softbank seinen um zwei Prozentpunkte. Vor allem Yahoo wird dieser Verkauf finanziellen Spielraum schaffen – um nicht zuletzt wieder in Innovationen investieren zu können.