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China startet in das Jahr des Schafes

 

In der Nacht zum Donnerstag werden hunderte Millionen Menschen in China, Taiwan, Singapur und auf der koreanischen Halbinsel dem chinesischen Mondkalender folgen und das Jahr des Schafes feiern. Es verspricht geruhsam zu werden, ohne große Umwälzungen und neue Konflikte. Schafsjahre gelten als ausgesprochen friedlich – anders als das zurückliegende Jahr des eigenwilligen Pferdes. Es sind zumindest nach chinesischer Logik gute Vorzeichen, schaut man sich die aktuellen, weltweiten Konflikte an: von der Ukraine-Krise bis zum IS im Irak.

In einem Zyklus von zwölf Jahren ist nach dem chinesischen Horoskop jedes Jahr einem bestimmten Tier gewidmet: Ratte, Büffel, Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Schaf, Affe, Hahn, Hund und Schwein. Jedes Tierkreiszeichen ist zudem einem der fünf Elemente Holz, Feuer, Erde, Metall oder Wasser zugeordnet. 2015 ist ein Holzjahr, ein Holzschaf gilt als besonders sanft, friedliebend und stets um Konsens bemüht.

Trotzdem waren in den vergangenen Tagen vor dem Neujahrsfest die chinesischen Geburtskliniken überfüllt mit hochschwangeren Frauen, die ihr Kind noch möglichst rasch im alten Jahr zur Welt bringen wollten – per Kaiserschnitt. Ein im Pferdejahr geborenes Kind gilt zwar als aufbrausend und eigenwillig. Aber das ist den meisten Paaren immer noch lieber als ein Kind, das im Schafsjahr geboren wird. Schafskinder gelten als wenig ehrgeizig, antriebslos und langweilig. Eine in China weit verbreitete Redensart lautet: „Neun von zehn Schafen führen ein unglückliches Leben.“

Dabei weisen Schafe auch viele gute Seiten auf. Neben dem bereits genannten Sanftmut gelten sie als kreativ. Vor allem die schönen Künste hat es ihnen angetan. Die Chance, einen Dichter, Maler oder auch Schauspieler im Schafsjahr zur Welt zu bringen ist der chinesischen Astrologie zufolge jetzt höher den je. Auch für die „häuslichen Künste“ wie Kochen, Dekorieren und Einrichten sind Schafe gern zu haben.

Unter prominenten „Schafen“ tummeln sich entsprechend viele Künstler, darunter Astrid Lindgren, Frida Kahlo, Simone de Beauvoir, DJ Bobo und Heintje. Aber auch Michail Gorbatschow, der das Ende des Kalten Krieges eingeleitet hat, oder Microsoft-Gründe Bill Gates sind in einem Schafsjahr geboren.

So wie das Schaf nicht gerade für Sport oder sonstige körperliche Ertüchtigungen bekannt ist, wird 2015 auch kein Jahr der sportlichen Höchstleistungen werden. Schafe können gut vielleicht Hänge gut hinauflaufen. Aber das war es dann wohl.

Auch wirtschaftlich wird 2015 nicht viel los sein. Vielmehr sind Schafe um Beständigkeit bemüht, das Jahr wird von nur von langsamem Wachstum geprägt sein. Wer dennoch risikoreichere Geschäfte plant, sollte lieber ein Jahr warten. Das Affenjahr verspricht dann wieder sehr viel mehr Trubel.