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China verschenkt nichts

Ungünstiger konnte der Besuch des chinesischen Premierministers Li Keqiang in Brüssel kaum liegen. Zwar empfing EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker den chinesischen Regierungschef am Montag zum EU-China-Gipfel. Doch Junckers Gedanken dürften ganz woanders gewesen sein – bei der Griechenland-Krise und dem drohenden Auseinanderbrechen der Eurozone.

Immerhin hatte Li ein paar aufmunternde Worte parat: Ein blühendes, geeintes Europa und ein robuster Euro seien auch in Pekings Interesse, sagte der chinesische Premier. „Europa kann sich Chinas Unterstützung bei der Bewältigung der internationalen Finanzkrise und dem Schuldenproblem in Griechenland sicher sein.“ Seine Worte dürften Ernst gemeint sein – und zwar aus Dankbarkeit. Weiter„China verschenkt nichts“

 

Gammelfleisch aus Maos Zeiten

Der große Milchpulverskandal in China ist mittlerweile fast sieben Jahre her. Damals panschten chinesische Produzenten giftiges Melamin in das Milchpulver für Säuglinge. Bis heute trauen viele Eltern der heimischen Milchindustrie nicht über den Weg und beziehen das Milchpulver für ihre Kinder deshalb aus dem Ausland. Nun wird China erneut von einem Lebensmittelskandal heimgesucht. Dieses Mal handelt es sich um zum Teil 40 Jahre altes Gammelfleisch.

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Chinas Ein-Kind-Politik war grausam – und überflüssig

Angesichts der vielen Zwangsabtreibungen und anderen drakonischen Strafen halten die meisten Bevölkerungsexperten Chinas Ein-Kind-Politik zwar für grausam. Doch sie glauben: Sie war ein notwendiges Übel. Immerhin habe sie seit ihrer Einführung vor 35 Jahren 400 Millionen Geburten in dem ohnehin bevölkerungsreichsten Land der Welt verhindert. Ohne sie hätte China heute nicht 1,4 Milliarden Einwohner, sondern fast zwei Milliarden. Die Ein-Kind-Politik sei ein wesentlicher Grund für Chinas erfolgreiche Armutsbekämpfung gewesen, meinen sie.

Der britische Economist nannte in einem Themenheft zum Klimawandel im vergangenen Herbst Chinas Ein-Kind-Politik sogar als einen der wichtigsten Gründe zur Eindämmung des weltweiten CO2-Ausstoßes. Ohne diese restriktive Politik wären bis 2005 rund 1,3 Milliarden Tonnen mehr Kohlenstoffdioxid ausgestoßen worden, schrieben seine Autoren.

Der chinesische Soziologe Cai Yong kommt nun zu einem völlig anderen Ergebnis. Nicht die Ein-Kind-Politik war ausschlaggebend für Chinas Geburtenrückgang, sondern die ökonomische Entwicklung, schreibt er. Die Grausamkeiten hätte sich die chinesische Führung also sparen können. Weiter„Chinas Ein-Kind-Politik war grausam – und überflüssig“

 

Uber erobert China

Wer in Peking oder anderen chinesischen Großstädten häufig ein Taxi nutzt, weiß: In China ist Taxifahren eine Qual. Die Rücksitze sind dreckig, es riecht verraucht, die Fahrer sind vom Dauerstau genervt. Wegen der ständigen städtebaulichen Veränderungen kennen viele nicht einmal ihr Ziel, geschweige denn den Weg dahin. Und seit chinesische Taxi-Apps wie Didi oder Kuaidi üblich sind, halten viele Taxifahrer nicht einmal mehr am Straßenrand an. Sie reagieren nur noch auf Online-Bestellungen, weil sie bei der Suche nach Fahrgästen nicht ständig im Stau stehen wollen.

Menschen ohne Smartphones und Ausländer ohne Chinesisch-Kenntnisse haben da kaum eine Chance – denn wer seine Ortsangaben nicht korrekt in die App einspricht, wird vom Fahrer oft nicht verstanden und damit auch nicht abgeholt.

Für viele ist es der Service des Fahrdienstvermittlers Uber daher ein Segen. Weiter„Uber erobert China“

 

Chinas Aktienmarkt bleibt ein Kasino

Zumindest die ökonomischen Daten rechtfertigen eine solche Kursrally nicht. Nach einem Jahrzehnte anhaltenden Boom kühlt das Wachstum in der Volksrepublik immer weiter ab. Die Firmengewinne gehen zurück. Die Regierung strebt in diesem Jahr nur noch ein Plus von 7 Prozent an, so wenig wie seit einem Vierteljahrhundert nicht. Und auch die Verbraucherpreise sind im Mai im Jahresvergleich um mickrige 1,2 Prozent gestiegen. Erwartet hatten Analysten eine Inflation von mindestens 1,5 Prozent. Trotzdem schießen Chinas Aktienmärkte immer weiter in die Höhe. Weiter„Chinas Aktienmarkt bleibt ein Kasino“

 

Ein Hotelier will einfach in Ruhe gelassen werden

Wer sich in China über die Regierung beklagt, kann verhaftet werden. Wer faule und korrupte Beamte anschwärzt, läuft Gefahr, Ärger mit den Behörden zu bekommen. Die meisten Chinesen schlucken daher ihren Ärger über Bürokratie und Willkür eher herunter, als öffentlich aufzubegehren.

Nicht so Wu Hai. Der Pekinger Hotelier schrieb sich seinen Ärger über die Gängelei durch Beamte in einem offenen Brief von der Seele. Der Adressat: Premier Li Keqiang persönlich. Warum jemand Geringeren ansprechen als den Regierungschef und Vize-Generalsekretär der allmächtigen Kommunistischen Partei? Weiter„Ein Hotelier will einfach in Ruhe gelassen werden“

 

Chinesen sollen Raucher denunzieren

Offiziell ist das Rauchen in Pekings Restaurants seit Jahren verboten. Doch wer sich bei den Kellnern über den Gestank am Nachbartisch beschwerte, erntete bislang allenfalls verlegenes Achselzucken. Und auch sonst war die Toleranzschwelle gegenüber Nikotinsüchtigen ausgesprochen hoch: In einigen Restaurants stehen auf den Tischen zwar kleine Nichtraucherschilder – aber daneben auch ein Aschenbecher. Dieser Toleranz will die Pekinger Stadtverwaltung nun ein Ende setzen.

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