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China protzt mit Militärparade

 

China begeht an diesem Donnerstag den Jahrestag der Kapitulation Japans und damit des Endes des Zweiten Weltkriegs in Asien vor 70 Jahren. Höhepunkt der Feierlichkeiten: eine Militärparade in Peking. Offiziell heißt es, China wolle mit ihr ein Zeichen des Friedens setzen.

Zugleich aber macht die chinesische Führung unter Staats- und Parteichef Xi Jinping keinen Hehl daraus, dass sie der Welt zeigen will, über welches militärische Potenzial sie inzwischen verfügt. Zwar kündigte Xi an, dass Chinas 2,3 Millionen Soldaten zählende Volksbefreiungsarmee um rund 300.000 Männer und Frauen verkleinert werden solle. Was die geladenen Staatsgäste aus aller Welt am Donnerstagmorgen bei strahlendem Sonnenschein auf dem Tiananmen-Platz in Peking zu sehen bekamen, deutete aber auf alles andere als auf friedliche Zeiten hin.

Bei der bislang größten Waffenschau in der Geschichte der Volksrepublik marschierten am Donnerstagmorgen insgesamt 12.000 Soldaten mit. Über ihre Köpfe flogen 200 Militärflugzeuge hinweg. Rund 500 gepanzerte Fahrzeuge mit Raketen rollten über – ausgerechnet – über die Straße des Ewigen Friedens. Rund vier Fünftel aller Waffen, die auf der Militärparade gezeigt wurden, seien noch nie der Öffentlichkeit vorgeführt worden, hatte zuvor ein Militärsprecher stolz verkündet. Sie seien allesamt „made in China“.

Die sicherlich auffälligste Waffe auf der Parade war die DF-5B. DF steht für Dongfeng, was übersetzt „Ostwind“ heißt. Diese rund 30 Meter lange und drei Meter dicke Interkontinentalrakete kann Ziele auf dem gesamten Gebiet der USA erreichen. Auf dem Höhepunkt ihrer Flugbahn teilt sie sich in drei Einzelraketen, die in mehrfacher Schallgeschwindigkeit ihre Ziele ansteuern. Aufgrund dieser Geschwindigkeit sind sie nur schwer von der Flugabwehr zu erkennen. Jede Einzelrakete ist nuklear bestückbar.

Stolz präsentiert wurde auch die Rakete DF-21. Die USA spekulieren seit Jahren, wie weit China bei der Entwicklung dieser zielgerichteten Superwaffe ist. Sie soll eine Geschwindigkeit von 12.000 Stundenkilometer haben und Ziele selbst in 1.500 Kilometern Entfernung punktgenau treffen können. Das würde reichen, um Flugzeugträger der USA abzuschießen, die etwa Taiwan, die Philippinen oder Japan beschützen wollen. Die Interkontinentalrakete muss nicht schon beim Abschuss präzise programmiert sein, sondern kann noch nach dem Wiedereintritt in die Atmosphäre ausgerichtet werden. Sie heißt auch „Flugzeugträger-Killer“, weil sie sich bewegende Ziele wie Kriegsschiffe oder Flugzeugträger ansteuern kann. Die ebenfalls zur Schau gestellte DF-26-Trägerrakete dürfte ebenfalls unter US-Militärs auf wenig Begeisterung gestoßen haben. Auch sie lässt sich mit Nuklearsprengköpfen bestücken und wurde gezielt daraufhin entwickelt, den US-Stützpunkt Guam im Pazifik zu erreichen.

Zum krönenden Schluss der rund 70-minütigen Militärparade ließ das Militär Tausende Friedenstauben aufsteigen. Schließlich sollte es ausdrücklich eine „Parade des Friedens“ sein.