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Guter Kumpel für ruppige Geländetouren

 

© Reidl
© Reidl

Vor einiger Zeit durfte ich dieses Fatbike von Walter Lauter fahren. Ein unglaubliches Gefährt – so in etwa stelle ich mir einen Traktor auf zwei Rädern vor. Aber das Rad mit den faustbreiten Reifen hat viele Vorzüge. Lauter fährt damit den Jakobsweg.

Das Fahrgefühl auf dem Fatbike ist vor allem weich. Sehr weich. Es erinnert entfernt an die Hüpfbälle, mit denen man als Kind durch die Gegend sprang. Aber im Gegensatz dazu ist Fatbikefahren ziemlich anstrengend. Nach zehn Minuten auf dem Rad melden sich meine Oberschenkelmuskeln. Es fährt sich völlig anders als jedes andere Rad. Es fordert mehr als stramme Oberschenkel und knackige Waden, es fordert den ganzen Körper.

Aber das kleine Velo mit den dicken Reifen hat eine großartige Eigenschaft: Es ignoriert fast jedes Hindernis. Es rollt einfach durch oder drüber hinweg – halt ein Traktor. Mein Schlüsselerlebnis war eine lange Sandabfahrt, die ich mit meinem 29er Mountainbike nur mühsam bewältigt hätte, weil die Räder in dem weichen Puderzucker-Sand hoffnungslos versinken. Das Fatbike gleitet über die lange Sandpiste hinweg wie auf planem Asphalt. Schnee, Sand, Matsch oder nasse Wiesen: Überall dort, wo herkömmliche Mountainbikes an ihre Grenzen stoßen, trumpfen die Räder mit den faustbreiten Mänteln auf.

Jetzt bricht Walter Lauter mit dem ungewöhnlichen Rad zum Jakobsweg auf. 2.550 Kilometer und 54.500 Höhenmeter liegen vor ihm. Der 56-Jährige kennt die Strecke, er ist sie vor Jahren mit dem Mountainbike gefahren.

© Walter Lauter
© Walter Lauter

Dieses Mal will der Sportler aus Unterfranken geruhsamer unterwegs sein – richtig pilgern eben. Das kann er nur, weil er gut trainiert ist, kompakt, ein Kraftpaket. Ihm glaubt man sofort, dass er mit dem Rad Spaß hat. Lauter fährt zwischen 15.000 und 20.000 Kilometer im Jahr mit Rennrad und Mountainbike – viel in der Rhön, wo er lebt. Das Fatbike hat er seit August. Es ist sein neuer Kumpel für langsame Outdoor-Touren im ruppigen Gelände. Jetzt muss sich auf der Fahrt nach Santiago de Compostela zeigen, ob die beiden dicke Freunde werden.

© Reidl
Mit dabei, das kleine Rhönschaf im Vorderrad. Es ist ein Geschenk von einem Freund © Reidl