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Fahrradpflege für Laien

 

 

© Reidl
© Reidl

Wie erleichtert man sich das Radfahren und womit verlängert man die Lebensdauer des Fahrrads ohne viel Aufwand? Ganz einfach: mit ein wenig Pflege. Was jeder mit seinem Zweirad regelmäßig machen sollte, ist hier nachzulesen.

Luftdruck

Radfahren macht Spaß, wenn es gut rollt. Dabei hilft schon genügend Luft in den Reifen. Diese einmal in der Saison aufzupumpen reicht dafür definitiv nicht. Es ergibt durchaus Sinn, alle drei bis vier Wochen den Luftdruck zu kontrollieren und nachzupumpen. Auf dem Mantel steht, wie viel Bar der Reifen verträgt. Wer keine Pumpe mit Anzeige hat, kann dazu auch im Fahrradladen um Unterstützung bitten. Meistens sind die Händler sehr hilfsbereit.

Kettenpflege

Die Kette sorgt für den Antrieb. Sie entscheidet maßgeblich darüber, wie mühelos oder mühevoll sich das Rad tritt. Der Radfahrer macht sich das Leben unnötig schwer, wenn er die Kette fettfrei und dreckig lässt. Außerdem verkürzt sich ihre Lebenszeit, sobald die einzelnen Gelenkteile aneinander reiben. Sand zwischen Außenlasche und Rolle (siehe Skizze) wirkt wie Schmirgelpapier.

1.Außenlasche, 2.Innenlasche, 3.Bolzen, 4.Hülse, 5.Rolle © Marcus Roeder. SVG-Version: Hk kng
1.Außenlasche, 2.Innenlasche, 3.Bolzen, 4.Hülse, 5.Rolle © Marcus Roeder. SVG-Version: Hk kng

Die Kettenreinigung ist gar nicht so aufwändig, wenn man sie regelmäßig praktiziert. Vernachlässigt man dagegen die Pflege, sieht die Kette je nach Jahreszeit schnell wie auf dem oben stehenden Foto aus. Das blaue Fahrrad gehörte meiner Tochter. Es verbrachte im Winter während der Weihnachtsferien etwa zehn Tage ungenutzt in einem offenen Unterstand. Das ist ein prima Nährboden für Flugrost.

Ist die Kette wirklich stark verschmutzt, kann man sie mit einer Kettenbürste oder einer alten Zahnbürste reinigen. In den meisten Fällen reicht aber ein Tuch. Dann schmiert man das Öl oder Kettenfließfett innen an die Laschen der Kette und dreht währenddessen die Kurbel, damit sich das Öl gut verteilt. Den Überschuss anschließend immer mit einem Tuch gut abwischen. Sichtbares Öl ist überflüssig und zieht nur Schmutz an.

Die andere Möglichkeit zur Kettenpflege hat Velophil-Leser Kettendehner neulich in einem Kommentar unter einem Blogeintrag erklärt: „3. Ein gutes Schmiermittel für Fahrradketten auf einen Lappen, damit die Kette abwischen. 4. Je einen Tropfen des Schmiermittels an die Stelle zwischen Innenlasche und Rolle geben. Die Kette ein paar Mal durchkurbeln. 5. Nach einer Viertelstunde mit einem Lappen abwischen.“

Mit Hochdruckreiniger, Benzin oder Lösungsmitteln sollte man nie die Kette reinigen. Sie spülen die Schmiermittel aus dem Ketteninneren.

Wie häufig man die Kette säubert, hängt von der Witterung und dem Nutzen ab. Aber wenn man sein Rad sowieso aufpumpt, kann man sich auch kurz um die Kette kümmern.

Bremsen

Bremsbeläge verschleißen mit der Zeit. Wird der Bremsweg größer, lässt sich das zunächst mit Hilfe der Einstellschraube am Bremsgriff ausgleichen. Die Beläge müssen getauscht werden, wenn die Querrillen nicht mehr deutlich zu erkennen sind oder sich eine Kante eingebremst hat. Der Wechsel ist leicht. Man öffnet mit einem passenden Inbus- oder Schraubenschlüssel die Befestigung der Bremsbeläge. Dann zieht man den Bremsbelag nebst Halterung heraus. Hat man die Bremsbeläge getauscht, müssen sie so eingestellt sein, dass sie beim Bremsen in ihrer vollen Länge und Höhe an der Felge anliegen. Der Abstand zwischen Felge und Bremsbelag soll so gering wie möglich sein. Angegeben werden je nach Typ zwei bis vier Millimeter.

Für hydraulische Bremsen gilt außerdem die Faustregel: Bei maximaler Handkraft sollte mindestens noch ein Finger zwischen Bremshebel und Griff passen. Ist das nicht der Fall, muss die Bremse entlüftet werden.

Eltern sollten alle paar Wochen eine kurze Probefahrt mit den Rädern ihrer Kinder machen. Kinder und Jugendliche bemerken oft nicht, wenn die Bremsen nachlassen. Alternativ können die Kinder auch untereinander die Räder tauschen und es ausprobieren. Den Unterschied – im positiven wie im negativen Sinn – bemerken sie schon.

Schrauben kontrollieren

Ab und an ist es auch sinnvoll, den festen Sitz der Schrauben und Schnellspanner zu kontrollieren. Auch das kann man mit dem Aufpumpen kombinieren – insbesondere, wenn das Rad neu ist.

Steuersatz locker

Hat beim Bremsen mit der Vorderradbremse der Lenker Spiel? Das liegt meistens daran, dass sich der Steuersatz gelockert hat. Das lässt sich recht leicht beheben. Zunächst löst man leicht die Schrauben vom Vorbau. Dann zieht man die Steuersatzschraube, die senkrecht im Steuerrohr sitzt, vorsichtig an. Das heißt in diesem Fall: kleine Bewegungen im Bereich von Achtel-Umdrehungen. Zieht man die Schraube zu fest, wird das Lenken eingeschränkt. Sehr anschaulich wird das in Rainers Bike Talk hier gezeigt.

Und zum Schluss noch: Auch wenn man sein Rad regelmäßig selbst wartet, ist es trotzdem sinnvoll, es ein- bis zweimal im Jahr beim Fahrradhändler durchchecken zu lassen.