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Anhänger: Kinder im Schlepptau

 

crooze

Kinder verändern den Alltag ihrer Eltern. Viele Familien kaufen sich neue Autos. An der Frage, ob eine Limousine reicht oder man einen Kombi oder gar einen Bus braucht, scheiden sich die Geister. Ähnlich ist es beim Fahrrad: Wird es der Fahrradsitz (darüber vor Kurzem hier auf dem Blog) oder doch lieber der Anhänger mit einem oder zwei Rädern?

Ein klarer Vorteil des Fahrradanhängers ist der Wetterschutz. Regen, Kälte, Wind oder auch starke Sonne machen den Kleinen im Anhänger bedeutend weniger aus als im Fahrradsitz. Mittlerweile sind die Modelle auch weitaus mehr als reine Anhänger. Viele lassen sich mit wenigen Handgriffen in einen Jogger oder einen Kinderwagen verwandeln.

Für uns war die Wahl vor acht Jahren relativ einfach. Der Sohn von Kollegen war aus seinem Anhänger rausgewachsen, und nachdem wir uns im Internet einen Überblick verschafft hatten, haben wir ihr Exemplar übernommen. Es war ein Dolphin Winther, ein Zweisitzer – und mit seiner Kunststoffwanne ein ziemliches Schiff. Wir fanden ihn extrem praktisch. Zwar hatten wir damals erst ein Kind, aber so konnten wir selbst den Wocheneinkauf im Gepäckfach und auf dem zweiten Sitz gut unterbringen oder spontan Spielfreunde nach der Kita mitnehmen. Der Anhänger war für uns während der Kindergartenzeit Autoersatz.

Der Dolphin ist mit einer Elastomer-Federung ausgestattet. Einige Eltern schwören auf Blattfedern, die dem Kind natürlich bedeutend mehr Komfort bieten. Insbesondere wenn es mit dem Hänger auf längere Touren oder auf Urlaubsreise geht. Das haben wir auch gemacht. Allerdings passt man als Eltern das Tempo automatisch an und jagt den Anhänger mit Kind und Gepäck nicht durch den Wald oder über Schotterpisten. Wir waren auf unebenen Strecken langsam unterwegs und fanden die Elastomer-Federung völlig ausreichend.

© Tout Terrain
© Tout Terrain

Wer jedoch mit dem Nachwuchs auf Mountainbike-Tour gehen will, kommt um ein besseres System nicht herum. Ein interessantes Leichtgewicht ist für diese Zielgruppe der Singletrailer von Tout Terrain. Er wiegt gerade mal 9,5 Kilogramm und transportiert mit einem einstellbaren Federweg von 160 oder 200 Millimetern das Kind sanft gebettet durch die Gegend. Wie man damit durch Wälder und Wiesen fährt, zeigt eindrucksvoll dieses Video.

Insbesondere im Gelände stellt sich der angemessene Fahrstil von allein ein: Als Gespann werden selbst leichtere Anstiege schnell zur sportlichen Herausforderung. Andererseits sind Einsteiger häufig erstaunt, wie wenig man den Anhänger in der Ebene spürt, wenn er erst mal rollt.

Wollen Eltern die Anhänger auch als Jogger und Kinderwagen benutzen, sollten sie auf das Gewicht achten und prüfen, wie robust der Faltmechanismus verarbeitet ist und wie leicht sich die Modelle falten lassen. Für längere Touren sind auch Anhänger mit verstellbarer Rückenlehne sinnvoll. Dann ruhen die Kleinen besser beim Schlaf – und der übermannt sie im schunkelnden Gefährt zur Mittagszeit meist sehr schnell.

Auch Babys können schon problemlos in Anhängern mitfahren, zum Beispiel in der Babyschale von Weber, die in viele Modelle passt. Sollen zwei Kinder mitfahren, ist das zulässige Gesamtgewicht des Anhängers wichtig. Manche haben nur eine zulässige Zulast von 25 Kilogramm. Mit zwei größeren Kindern und dem Einkauf im Hänger kann das schnell eng werden.

Außerdem muss das Fahrrad das zusätzliche Gesamtgewicht verkraften, die Bremsen müssen die Fracht sicher zum Stehen bringen. Darum lohnt es sich, das Rad vom Händler checken zu lassen. Ebenfalls wichtig: Passt die Kupplung gegebenenfalls an beide Elternfahrräder? Ältere Geschwister dürfen den Fahrradanhänger übrigens erst mit 16 Jahren ziehen.

Theoretisch können die Kinder noch in ihrem siebten Lebensjahr im Anhänger sitzen. So lange halten es allerdings die wenigsten aus. Sobald sie können, fahren sie lieber selbst.