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Trend: Fahren auf dicken Schlappen

 

Lebowsk-e von Felt; © Kay Tkatzik/www.pd-f.de
Lebowsk-e von Felt; © Kay Tkatzik/www.pd-f.de

Es ist so weit: Es ist wieder Eurobike. Die Weltleitmesse in Friedrichshafen startet am heutigen Dienstag mit ihrem Demoday, dem großen Probefahren der neuen Modelle für die Fachwelt, ehe am Mittwoch die Hallen für die Fachbesucher öffnen (Publikumstag am Samstag). Gestern hat der Pressedienst Fahrrad (PDF) in einer Preview mehr als ein Dutzend Räder präsentiert. Eine kleine, feine Auswahl, die schon mal einen Trend für 2015 aufzeigt: Die Fatbikes kommen.

Fünf der rund 15 präsentierten Räder waren Fatbikes von Felt, Haibike und Velotraum. Letzteres gehört Gunnar Fehlau, dem Geschäftsführer vom PDF. Er ist selbst überzeugter Fatbiker. Sein erstes Rad mit Reifen dick wie Oberarmen musste er vor fünf Jahren noch aus Amerika einfliegen lassen. Seinen Velotraum Pilger hingegen hat er Ende 2013 in Deutschland quasi von der Stange gekauft.

Dass in diesem Jahr mehr Hersteller in den Markt eingestiegen sind, hat laut Fehlau einen simplen Grund: Die Komponentenhersteller haben die Übergrößen in ihr Sortiment aufgenommen. Schwalbe bietet einen passenden Mantel, eine Federgabel gibt es von Rock Shox und Stan’s NoTubes hat mit Hugo eine Felge entwickelt, mit der man sogar schlauchlos fahren kann, nur mit dem Mantel auf der Felge. Sogar einen simplen Garagenbügel zum Aufhängen gibt es bereits für die Räder.

Alle großen Fahrradhersteller wie Specialized, Trek und Scott haben Fatbikes in ihrem Programm für 2015, Canyon sogar ein Modell aus Carbon.

Die Räder mit den voluminösen Reifen sind leichter als erwartet. Das Big Ed von Scott mit Aluminiumrahmen soll 15 Kilogramm wiegen. Und sie werden günstiger. Felt bringt erstmals ein Fatbike für weniger als 1.000 Euro auf den Markt: Das Double Double soll 999 Euro kosten.

Ob und wie sich die Dickerchen in Deutschland durchsetzen werden, bleibt abzuwarten. Keine Frage, das Fahren mit ihnen macht Spaß. Schnee, Sand, Matsch und Kies stören die  Reifen wenig. Sie rollen einfach unbeirrt weiter, und auch auf ebenem Asphalt kommt man mit ihnen gut voran.

Fatbike Xduro für 4300 Euro, © Haibike
Fatbike Xduro für 4.300 Euro © Haibike

Allerdings ist klar: Auch wenn die Räder gut rollen, ist man mit ihnen langsamer unterwegs als mit Mountainbikes. Die Räder entschleunigen. Jedenfalls die Modelle ohne Motor.

Mittlerweile gibt es sie auch mit Elektroantrieb. Das e-Fatbike Lebowsk-e von Felt soll im Herbst auf den Markt kommen, und Haibike zeigt auf der Messe das Xduro Fatsix mit elektrischer Unterstützung. Die kurze Probefahrt hat Lust gemacht auf mehr. Der Fahrspaß ist mit diesen Rädern groß – bei schneller Fahrt ebenso wie bei langsamer. Ob ich damit aber wirklich lange Touren unternehmen möchte, kann ich nach der kurzen Fahrt nicht sagen. Das doch sehr eigene Fahrgefühl, das anfangs immer ein wenig an Traktor erinnert, muss man auf einer längeren Fahrt testen.