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Ein Fahrradladen nur für Frauen

 

© Laszlo Kruchio
© Laszlo Kruchio

Lazlo Kruchio hat vor zwei Jahren in Graz einen Fahrradladen nur für Frauen eröffnet. Was das soll? In erster Linie ist es ein cleveres Verkaufskonzept, denn damit hat sich Kruchio ein Alleinstellungsmerkmal in der Stadt gesichert. Sein Laden Heels on Wheels brummt.

Die Idee zu dem Frauen-Fahrradladen hatte sein Marketingberater: Statt ein weiteres Radgeschäft in Graz zu eröffnen und einer unter vielen zu sein, sollte Lazlo Kruchio sich spezialisieren. Seine Zielgruppe: Frauen. In der Regel gehen Frauen nicht gerne in Fahrradgeschäfte, meint Kruchio, weil diese oftmals noch immer wie Werkstätten wirken.

Bevor der Zweiradmechniker Heels on Wheels eröffnete, hatte er etwa vier Jahre das österreichische Frauen-Rennradteam begleitet und festgestellt, dass Frauen auf andere Komponenten am Rad Wert legen als Männer und dass ihnen selbst am Rennrad schöne Details wichtig sind.

© Laszlo Kruchio
rechts: Laszlo Kruchio © Laszlo Kruchio

Die Auswahl an schmückendem Zubehör für Rad und Fahrer hat sich in den vergangenen Jahren enorm vergrößert – aber in Graz waren außergewöhnliche Fahrrad-Accessoires laut Kruchio eher Mangelwaren. In die Lücke wollte er rein, allerdings mit Cityrädern. Vor zwei Jahren hat er seinen Laden eröffnet. Seitdem läuft das Geschäft. Frauen kaufen bei ihm Räder, kommen aber auch häufig zum Stöbern. Manche kaufen bei ihm auch Gutscheine und Geschenke für ihre Freundinnen. „Einmal hat eine Frau sich hier ihr Rad auch selbst zusammengebaut“, sagt er, aber das sei die Ausnahme.

Kruchio setzt darauf, dass Frauen ihre Räder gerne individuell gestalten. Er verkauft ergonomische Griffe aus Kork ebenso wie farbig aufeinander abgestimmte Sets aus Sattel, Fahrradglocke, Schloss und Helm. Zu jedem verkauften Rad gibt er der Kundin umsonst einen schlichten Korb und ein Schloss dazu. Wenn eine ein farbiges Upgrade möchte, zahlt sie einen Aufpreis. Das funktioniere gut, sagt Kruchio.

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© Laszlo Kruchio
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Mittlerweile schicken die umliegenden Händler ihre Kundinnen zu ihm, wenn sie ausgefallene Körbe suchen. Teilweise kaufen die anderen Händler sogar direkt bei ihm ein.

Familien kaufen hier ihre Kinderanhänger und Räder für den Nachwuchs. Manchmal schauen auch Männer vorbei. „Beim ersten Besuch sind sie unsicher, ob sie überhaupt herein kommen dürfen“, sagt Kruchio. Sie dürfen. Schließlich geht es ihm nicht darum, Männer auszuschließen. Er will Frauen ein Ambiente bieten, in dem sie gerne Räder ausprobieren und in dem sie Zubehör finden, das zu ihnen passt.