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Erst Auto, dann Fahrrad

In seinem ersten Leben war das Fahrrad Carma ein Mercedes aus den Siebzigern. Ein Altfahrzeug, das auf die Schrottpresse wartete. Doch bevor es soweit war, entdeckten die Macher des portugiesischen Fahrradmagazins B – Cultura da Bicicleta den Oldtimer auf dem Schrottplatz. Für ihr Carma Projekt bauten sie aus dem Auto ein Fahrrad.

Für den Rahmen mussten die Zentralrohre des Fahrgestells herhalten, der Deckenbezug wurde zum Lenkerband, das Rücklicht zum Reflektor im Pedal.Die Umsetzung der Idee sei nicht einfach gewesen, geben die Carma-Väter von Rcicla Bicletas in dem Video zu.

Mit der ungewöhnlichen Recyclingidee wollen die Macher des Magazins eine Diskussion über Mobilität und Ökologie in Lissabon anstoßen. Außerdem soll das Fahrrad Gemeingut werden. Die Erfinder des Projekts überlassen das Rad freiwilligen Fahrern, damit sie die „schlechten“ Auto-Kilometer tilgen. Die Idee ist, diese Kilometer mit zurückgelegten Fahrradkilometern zu überbieten. Das ist ambitioniert und nicht ganz ernst gemeint, schließlich hatte der Mercedes 159.768 Kilometer auf dem Tacho. Dennoch: Die Idee ist interessant.

 

Was Radwege-Design vorbildlich macht

Was macht eine Stadt fahrradfreundlich? Das Beratungsbüro Copenhagenize zeigt in einer Videoreihe die zehn wichtigsten Design-Elemente, die eine Stadt und insbesondere Kopenhagen zur Fahrradstadt machen. In der ersten Folge erklärt Firmengründer Mikael Colville Andersen die wichtigsten Schlüsselelemente, die dazu nötig sind.

Entscheidend ist seiner Meinung nach eine einheitliche Infrastruktur. In Dänemark gibt es vier verschiedene Wegetypen, auf denen Radfahrer unterwegs sein können: die 30er Zone, in der sich Radfahrer und Autos die Straße teilen; der separate Fahrradweg, der abseits von Autostraßen verläuft; breite blaue Fahrradspuren auf der Straße; der separate Radweg, der auf der Fahrbahn neben der Autospur verläuft.

In der Tat unterscheiden sich dänische Radwege sehr von deutschen. In Deutschland enden in den Städten gut ausgebaute Radwege häufig abrupt. Die Velo-Infrastruktur in Dänemark ist dagegen übersichtlich und vor allem selbsterklärend. Die breiten, gut ausgebauten Velorouten in Dänemark machen Radfahren leicht, schnell, sicher und bequem. Sie sind so breit, dass Lastenräder ausreichend Platz finden und noch mit ausreichend Abstand überholt werden können. Um zu sehen, was möglich ist, lohnt es sich, das Video anzusehen.

 

Radfahrer-Alltag, pointiert gezeichnet

© Bekka Wright / bikeyface.com
© Bekka Wright / bikeyface.com

Bikeyface ist eine witzige, nachdenkliche und manchmal leicht respektlose Alltagsradfahrerin aus Boston. Sie hat Spaß am Radfahren, hält sich an die Verkehrsregeln und versucht mit allen anderen Verkehrsteilnehmern gut auszukommen. Was ihr natürlich nicht immer gelingt. Die Künstlerin und Dozentin Bekka Wright hat Bikeyface erdacht. Sie verarbeitet in diesem Cartoon überspitzt und sehr treffend ihre eigenen Erlebnisse in der Großstadt. Viele Radfahrer werden sich in ihren kurzen Geschichten in irgendeiner Form wieder finden, die Choleriker ebenso wie die Phlegmatiker.

Etwa einmal pro Woche veröffentlicht Wright in ihrem Blog einen neuen Cartoon. Es sind lohnenswerte Momentaufnahmen, die die Stimmungslage aller Verkehrsteilnehmer pointiert widerspiegeln. Zu meinen Favoriten gehören Middle of the road, Keep smiling und Invisibility.