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Happy End an der Staatsoper

 

Staatsoper Berlin, Antigona © Clärchen und Matthias Baus

Die Antigona von Tommaso Traetta feiert Premiere.

Der italienische Komponist Tommaso Traetta wird zu den Reformern der Oper gezählt – an der Schnittstelle zwischen Barock und Klassik. Seine Antigona (1772) greift den Geist der antiken Tragödie auf und bettet sie in eine für damalige Verhältnisse progressive Ästhetik ein.

Vor allem die Vielfalt musikalischer Formen sowie die dramatische Stringenz zeichnen diese Oper aus. Wie in der griechischen Tragödie kommentiert und trägt ein Chor die Handlung. In Zentrum des Dramas steht Antigone, die Traetta als erstaunlich komplexe Figur entwirft. Zudem klingt sowohl in der Komposition als auch in dem Libretto von Marco Coltellini viel aufklärerisches Gedankengut durch; in Antigona siegen Selbstbestimmung und Vernunft über traditionelle Vorstellungen.

Die Geschichte: die Söhne von Ödipus haben sich im Kampf um die Herrschaft von Theben getötet. Sein Bruder Kreon besteigt den Thron und verfügt, dass nur Eteokleos ein Staatsbegräbnis erhält. Indem Ödipus‘ Tochter Antigone auch Polyneikes die letzte Ehre erweist, erwirkt sie für sich die Todesstrafe. Doch als sich Kreons Sohn Haimon aus Trauer darüber vermeintlich das Leben nimmt, besinnt sich der König – im Gegensatz zu Sophokles‘ Vorgabe. Er erkennt, dass nicht der Zorn der Götter, sondern seine Strenge das Unheil verursacht hat.

Auf die Premiere darf man sich wirklich freuen: Rene Jacobs dirigiert, Vera Nemirova inszeniert und der Countertenor Bejun Mehta singt Emone.

18.30 Uhr | 30. Januar 2011 | Staatsoper im Schiller Theater | Bismarckstraße 110 | Berlin Charlottenburg