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Radical Closure

Jalal Toufic, The Sleep of Reason: This Blood Spilled in My Veins, 2002 (Installationsansicht mit Videostill) © Courtesy daadgalerie & the artist Foto: Krzysztof Zielinski

Jalal Toufic veranstaltet in der daadgalerie die Seminarreihe Radical Closure.

Der libanesische Videokünstler und Autor Jalal Toufic gibt an jeweils drei Samstagen ein öffentliches Seminar zu narrativen Welten, die unabhängig von der sogenannten Realität funktionieren. Radical Closure findet im Rahmen von Toufics aktueller Ausstellung Irruptions of the Real statt. Diese umfasst drei seiner Videoarbeiten, die jeweils den Einbruch des Realen in politische Propaganda, religiöse Tieropfer oder cineastische Narration verhandeln. Toufic dürfte dazu Einiges zu sagen haben.

16-20 Uhr | 21./28. Mai 2011 daad Galerie | Zimmerstraße 90/91 | Berlin Mitte

 

Eine Künstlerin auf Streifzug

Meredyth Sparks, "Striped Bare" bei VeneKlasen Werner (Installationsansicht) © Courtesy VeneKlasen Werner, Berlin

Textilkunst einmal anders: Die „Extractions“ von Meredyth Sparks domestizieren die Moderne.

Die New Yorker Künstlerin Meredyth Sparks war bisher bekannt für kühle, geometrische Collagen. Ihre neue Ausstellung Striped Bare bei VeneKlasen Werner beinhaltet plötzlich Textilkunst und viele großformatige Bilder von Heizkörpern. Hat sich Sparks auf einmal der „Frauenkunst“ gewidmet? Warum sie Textilien als Werkstoff für ihre eigenwilligen Werke entdeckt hat – und vor allem, welche Rolle der Frau in den Arbeiten zukommt,  erzählte Sparks dem Filter im Interview. Weiter„Eine Künstlerin auf Streifzug“

 

Pathologische Einsichten

Horst Ademeit, 5805/ ohne Titel © Courtesy Galerie Susanne Zander, Köln

Die Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof eröffnet ihre neue Ausstellungsreihe mit der Show secret universe: Horst Ademeit.

Der Hamburger Bahnhof ergänzt sein Programm um sperrige Positionen. Im Ostflügel soll die Serie secret universe von nun an Künstler vorstellen, die innerhalb des Kunstbetriebes eigene Wege beschritten haben und sich dem kanonischen Kunstdiskurs entziehen. Gemeinsam haben sie jeweils die obsessive Beschäftigung mit ihrem Gegenstand und einen gelinde gesagt eigenwilligen Blick auf die Welt. Den Auftakt machen 2.500 Fotoarbeiten von Horst Ademeit (1937-2010). Weiter„Pathologische Einsichten“

 

Großes Kino in der Bibliothek

Maix Mayer, rb_057, 2011 © Courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin
Maix Mayer, rb_057, 2011 © Courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin

Bei der Galerie EIGEN + ART erfindet Maix Mayer die Vision zur Architektur.

Für die Arbeiten in Raumbuch hat der Leipziger Künstler Maix Mayer einen Erweiterungsbau der Deutschen Nationalbibliothek durch seine verschiedenen Bauphasen begleitet. Prints, Filme und Grafiken verbinden befremdliche Ansichten: Die Videoarbeiten inszenieren die Räume als eine Mischung aus Architektur-Animation und Science-Fiction-Kulisse. Der schwindelerregende Film Telelift (2011) vollzieht den automatisierten Weg eines Buches vom Depot bis zum Leser nach. Und die Fototapete übersetzt die Bildinformationen von 7000 (!) Fotografien in eine abstrakte Grafik. Zwar sind alle Arbeiten schön und gut. Dazu interessant sind aber vor allem die kleinen Formate, wenn Mayer ganze Fotoserien qua Algorithmus in ornamentale Strukturen überträgt.

noch bis 18.06.2011 | Galerie EIGEN + ART | Auguststraße 26 | Berlin-Mitte

 

Spannende Begegnungen

Attila Richard Lukacs, Polaroids (Installationsansicht, Detail) © NH/Filter

Mit den Ausstellungen Paintings und Polaroids wagt die Johnen Galerie eine explosive Mischung.

Die Johnen Galerie hat zum Gallery Weekend zwei neue Einzelausstellungen eröffnet. Sie konzentrieren sich beide auf ein Medium und damit jeweils auf einen Ausschnitt aus dem Werk des schottischen Künstlers Martin Creed (*1968) sowie des Kanadiers Attila Richard Lukacs (*1962). Damit enden die Gemeinsamkeiten aber auch schon. Mehr noch: Die Kombination aus der cleanen Malerei Creeds und den homoerotischen Polaroid-Studien Lukacs‘ mutet ziemlich verwegen an. Und dass sich der Besucher an einem solchen Vergleich versuchen soll, legen zumindest die Ausstellungstitel Paintings und Polaroids nahe. Weiter„Spannende Begegnungen“

 

Kulturaustausch um jeden Preis?

Chinesisches Nationalmuseum, Peking 2011 © Gerkan, Marg und Partner, Foto: Christian Gahl

In der Akademie der Künste debattieren Politik und Kultur über die Konsequenzen aus der China-Affäre.

Einig sind sich die Teilnehmer einzig in der Forderung nach der sofortigen Freilassung Ai Weiweis. Aber was tun mit der Ausstellung Die Kunst der Aufklärung im Nationalmuseum? Abbrechen oder fortführen? Das Akademiegespräch Ai Weiwei und die Kunst der Aufklärung. Eine deutsche Debatte fragt nach dem Nutzen und den Nutznießern eines Kulturaustausch mit Ländern autoritären Regimes. Weiter„Kulturaustausch um jeden Preis?“

 

In den Gehirnwindungen eines Sonderlings

Die Akademie der Künste präsentiert eine Carlfriedrich Claus Werkschau.

Das Osterwochenende mag nicht der perfekte Zeitpunkt für Ausstellungsbesuche in Berlin sein. Aber die MoMA-Ausstellung im Gropius-Bau sollte zumindest die größten Besucherströme absorbieren. Interessant ist die vor allem, wenn man die Kombination aus Zeichnungen und Körperkontakt schätzt. Von beidem bietet die Kompass-Ausstellung reichlich – und bei freier Sicht sind durchaus spannende Exponate darunter.

Umso mehr Platz sollte in der Akademie der Künste bleiben, um sich in die wunderlichen Arbeiten von Carlfriedrich Claus (1930-1998) zu vertiefen. Die Ausstellung Geschrieben im Nachtmeer umfasst 250 Exponate des Autodidakten aus Sachsen. Bemerkenswerter Weise befinden sich darunter experimentelle Fotografien und Audioarbeiten sowie die Rekonstruktion eines Lautprozess-Raumes, in dem der Besucher durch seine Bewegung verschiedene Geräuschfolgen auslöst.

Im Zentrum der Werkschau stehen Claus‘ Sprachblätter, verworrene Fantasielandschaften aus Buchstaben. Die Textbilder greifen mal theoretische Überlegungen auf, mal beziehen sie sich auf das Zeitgeschehen – denn Claus war nicht nur ein eigenbrötlerischer Lautpoet, Zeichner und Sprachkünstler, sondern auch universal gebildeter »Existenz-Experimentator« findet die ZEIT. Aber um das nachzuvollziehen, braucht es eben Raum und Muße. In diesem Sinne: Danke MoMA.

täglich ab 11 Uhr – inkl. Ostermontag | Akademie der Künste | Pariser Platz 4 | Berlin Mitte

 

Auf Tauchgang

Der Projektraum LEAP verwandelt sich in einen Klangkörper.

Das Label Ergodos kuratiert von nun an viermal im Jahr Klangkunst-Wochenenden im Projektraum LEAP. Ob aus Irland oder Berlin, der Fokus der vorgestellten Komponisten, Klang- und Performancekünstler liegt dabei auf musiktheoretischen Aspekten. Aber keine Angst, das liest sich verkopfter als es in der Praxis klingt.

Den Anfang macht die Komponistin Linda Buckley mit ihrer Komposition Immersia. Die ist das Leitmotiv des Wochenendes, auf das sich sowohl die heutige Performance als auch eine Soundinstallation beziehen. Letztere erstreckt sich über zwei Räume und beinhaltet eine Blackbox, wo sich das Publikum von einem Loop aus Video- und Audiobeiträgen einlullen lassen kann. Und zur Eröffnung trägt Michelle O’Rourk Stücke für Gesang und Elektronik vor.

Österlich ist das nicht gerade, aber Bach kommt trotzdem vor…

20 Uhr | 22. April 2011 | LEAP | Karl Liebknecht Straße 13 | Berlin Mitte