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Terrorismus am Sonntag

Die Schaubühne lädt zum RAF-Streitraum.

Was gibt’s Schöneres als an einem Sonntagmittag über die RAF zu diskutieren? Na gut: Ausgiebig frühstücken, in Parks abhängen oder zur Orgel-Matinee in der Philharmonie gehen. An der Schaubühne jedenfalls geht es bei Mythos Aufklärung um die Frage, warum sich die Aufklärung der RAF-Morde so zäh gestaltet. Darüber streiten der Politikwissenschaftler Wolfgang Kraushaar und Michael Buback,  Sohn des ermordeten Siegfried Buback.

12 Uhr | 03. April 2011 | Schaubühne am Lehniner Platz | Kurfürstendamm 153 | Berlin Wilmdersdorf

 

Theater auf dem Rücksitz

© Heiko Schäfer

Die Schaubühne verlagert mit Confessions die Bühne auf den Parkplatz.

Wer kennt sie nicht, diese Momente, in denen man auf engstem Raum und doch ohne Augenkontakt Dinge preisgibt, von den man dachte, sie niemals über die Lippen zu bringen. Das Performancestück Confessions handelt von intimen Bekenntnissen auf dem Rücksitz.

Sieben Autos hat Jan-Christoph Gockel in der Privatstraße vor der Schaubühne für das Autorentheaterfestival F.I.N.D geparkt. Die Zuschauer wandern von Rücksitz zu Rücksitz und treffen dort auf Schauspieler des Ensembles, die Stücke junger Autoren aufführen. In diesem Fall heißt das, dass sie beichten und bekennen. Denn Confessions hinterfragt unseren Impuls zur Selbstpreisgabe und die Lust am Exhibitionismus.

19, 20.30 & 22 Uhr | 10.-13. März 2011Schaubühne | Kurfürstendamm 153 | Berlin Wilmersdorf

 

Junges Autorentheater an der Schaubühne

Zeit © Foto: Marie-Thérèse Fortin

Die Schaubühne veranstaltet das Festival Internationale Neue Dramatik (F.I.N.D.) 2011.

Zehn Tage lang präsentieren auf dem internationalen Autorentheaterfestival Theatermacher aus Kanada, Russland, Frankreich, Spanien, Israel und Finnland neue Inszenierungen. Außerdem gibt es einen Workshop, szenische Lesungen und ein skurriles Konzert. Einige der 23 Produktionen klingen ganz spannend, aber viele handeln mal wieder von den üblichen Helden/Verlierern des Alltags.

Erstmal eröffnet der Haus-Regisseur Wajdi Mouwadi das Festival mit der Uraufführung von Zeit (2011). Er inszeniert das Stück mit dem kanadischen Théâtre du Trident.

In Zeit versammeln sich drei Geschwister am Sterbebett ihres Vaters in der Heimatstadt Fermont, die der Winter und eine Rattenplage im Griff haben. Mit den Geschwistern treffen dabei drei verschiedene Konzepte von Zeit aufeinander: die zyklische Zeit der Antike, der Zeitverlauf des Okzidents sowie eine messianische Vorstellung von Zeit, die mit dem Ende die Erlösung bringt.

20.30 Uhr | 3. & 5. März 2011 | Schaubühne | Kurfürstendamm 153 | Berlin Wilmersdorf

 

Antikenrock

© Arno Declair

Berlin im Sophokles-Fieber: Auch an der Schaubühne feiert jetzt die Antigone Premiere. Im Gegensatz zur aufgeklärten Oper im Schiller Theater, gibt’s bei der Regisseurin Friederike Heller aber nur Verlierer.

Für ihre Inszenierung reduziert sie die antike Vorlage auf ein zeitgemäßes Minimum. Kein Chor sondern die Band Kante vertont das Schauspiel. Ansonsten befinden sich nur zwei Schauspieler auf der Bühne. Christoph Gawenda und Tilman Strauß spielen sämtliche Rollen in dem Drama um die Nachkommen von Ödipus und seiner Mutter Iokaste.

Die Kurzfassung: Eteokles will den Thron nicht wie vorgesehen mit seinem Bruder Polyneikes teilen. Also zieht der gegen Eteokles und seine eigene Stadt in den Krieg. Beide sterben im Zweikampf. Der Onkel Kreon übernimmt daraufhin die Macht und verfügt, dass der Leichnam des Vaterlandsverräters Polyneikes nicht bestattet werden darf. Ihre Schwester Ismene fügt sich in das Urteil des Onkels. Antigone hingegen setzt sich über Kreons Dekret hinweg. Sie bleibt lieber ihrer Überzeugung treu, als sich einem „falschen“ Gesetz zu beugen – und kämpft. „Dabei kann einem diese publicitygeile, aufmüpfige Figur auch ganz schön auf die Nerven gehen“, erklärt Heller im Spiegel Interview. Na dann…

20 Uhr | 04.-06. Februar 2011 | Schaubühne | Kurfürstendamm 153 | Berlin Charlottenburg

 

Verwirrt in Berlin

© Koen Broos

Gesamtkunstwerk oder Tanztheater-Kitsch? Sidi Larbi Cherkaoui bringt „Babel“ auf die Bühne.

Mit Babel [words] beschließt der belgisch-marokkanische Choreograf Sidi Larbi Cherkaoui seine Trilogie zum Thema des Göttlichen. Nach Foi und dem, wie die Zitty findet, „albernen“ Myth nimmt sich Cherkaoui nun den Turmbau zu Babel vor und das große Thema Verständigung der Kulturen. Natürlich ist das Ensemble multilingual und der Co-Choreograf Damien Jalet Musikethnologe. Und es wird auch nicht einfach getanzt. Babel sei ein Gesamtkunstwerk aus Tanz, Theater, Konzert und Skulptur, versprechen die Berliner Festspiele. Die Bühne gestaltet im übrigen der Turner-Preisträger Antony Gormley.

Wenigstens steht Cherkaoui dem Publikum am Freitag Rede und Antwort.

20 Uhr | 9-12. Dezember 2010 | Haus der Berliner Festspiele | Schaperstraße 24 | Berlin Wilmersdorf

 

Religion, Sex und Geld – Streitkultur an Berliner Bühnen

Ein Streitraum und ein Streit in eigener Sache – Schaubühne und Maxim Gorki haben ihren politischen Tag.

Wie stehen Bibel, Koran und Talmud zum Thema Sexualität? Im Streitraum Die Kinder Abrahams und der neue Kampf um alte Tabus diskutieren der Rabbiner Michael Goldberger, der Theologe Thomas Römer und die Journalistin Hilal Sezgin über die verschiedene Formen der Sexualität und ihre Wahrnehmung in der Gesellschaft.

Die Diskussion Geld ist genug da – Theater sterben am Maxim Gorki Theater reagiert auf die Etatkürzungen in der deutschen Theaterlandschaft. Es geht um mögliche Perspektiven und die Frage, inwiefern hinter den einzelnen Beschlüssen ein politischer Angriff auf das Ensemble- und Repertoiretheater steckt. Intendanten aus Dessau, Hamburg, Leipzig und Wuppertal diskutieren mit dem Staatssekretär Knut Nevermann.

12 Uhr | 28. November 2010 | Schaubühne | Kurfürstendamm 153 | Berlin Wilmersdorf

11 Uhr | 28. November 2010 | Maxim Gorki Theater Berlin | Am Festungsgraben 2 | Berlin Mitte

 

Das Tja wird 25

© Kamila Smechowski

Eine Jubiläumslesung: Das Treffen Junger Autoren findet zum 25. Mal statt.

Aus 687 Nachwuchsschriftstellern in den Bereichen Drama, Prosa und Lyrik hat die Jury 20 Autorinnen und Autoren ausgewählt und nach Berlin eingeladen. Die jüngsten sind gerade mal 13 Jahre alt.

Fünf Tage lang werden die jungen Talente mit erfahrenen Schriftstellern an ihren Texten arbeiten. Heute Abend gehört ihnen schon einmal die Bühne im Haus der Berliner Festspiele. Für einige wird es sicher nicht die Letzte sein.

19 Uhr | 26. November 2010 | Haus der Berliner Festspiele | Schaperstraße 24 | Berlin Wilmersdorf