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Solarbranche in der Krise: China toppt – Deutschland floppt

 

Die Schweizer Bank Sarasin, spezialisiert auf Nachhaltigkeitsberichterstattung und erneuerbare Energien, hat heute eine neue Studie zur Entwicklung der Solarindustrie veröffentlicht. In den kommenden Monaten werde es zu einer immensen „Marktbereinigung“ – Klartext: zu zahlreichen Insolvenzen – kommen. Von den deutschen Unternehmen sehen die Analysten eigentlich nur den Bonner Solarworld-Konzern so gut aufgestellt, dass er die Krise übersteht. Q-Cells, der Solar-Fabrik und Sunways bescheinigt Sarasin dagegen nur bescheidene Wachstumsaussichten.

Beeindruckend ist die Bewertung der chinesischen Firmen. Suntech Power, Trina Solar und Yingli Solar seien gut für die nächsten Jahre aufgestellt. Aha? Da könnte man natürlich mal die Kriterien hinterfragen, die Sarasin unterstellt. Und vielleicht spekulieren, dass die Bank nicht auf Sozial- oder Umweltstandards geachtet hat.

Dem aber ist nicht so. Sarasin hat nicht nur die Unternehmensgröße, die Wachstumskraft (Liquidität) und die Internationalisierung bewertet, sondern auch die Nachhaltigkeit der Unternehmen. Und selbst hier holen die chinesischen Solarfabriken auf, sie sind inzwischen nach internationalen Umwelt- und Arbeitsstandard-Normen (ISO) zertifiziert. Sicherlich, es gebe immer noch Skandale in China, wie etwa die giftigen Abwassereinleitungen von Jinko Solar vor einigen Wochen. „Mittlerweile habe sich aber die großen Unternehmen in China zu Qualitätsherstellern entwickelt“, sagt Sarasin-Analyst Matthias Fawer.

Ein wenig unwohl wird dem Leser der Sarasin-Studie übrigens bei der Analyse der Produktionskapazitäten. Denn weltweit gebe es ein riesiges Überangebot: Bis Ende des Jahres würden weltweit Solarmodule mit einer Leistung von 21 Gigawatt nachgefragt werden. Die Produktionskapazitäten würden aber bei rund 50 Gigawatt liegen. Betont sei hier das Wort Produktionskapazitäten. Denn bei solch mauer Nachfrage lassen die Unternehmen natürlich ihre Produktion nicht auf Anschlag laufen. Sind die Linien aber nur zur Hälfte ausgelastet, erhöht das natürlich wieder die Kosten. Der Teufelskreis der Überkapazität.