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Effizienter Druckluftspeicher lässt auf sich warten

 

Ein Knackpunkt der Energiewende wird die Entwicklung von Stromspeichern sein – schließlich weht der Wind nicht immer und auch die Sonne verschwindet mal hinter einer Wolke. Vor einigen Jahren haben sich der Energieversorger RWE und General Electric (GE) daher zusammengetan. Sie wollen einen adiabaten Druckluftspeicher entwickeln, das Projekt Adele.

Druckluftspeicher ADELE, Copyright: RWE
Druckluftspeicher ADELE, Copyright: RWE

Die Idee ist einfach: Wenn es besonders hohe Windstrom-Überschüsse gibt, wird diese Energie dafür genutzt, unter Tage Luft in einen Speicher zu pressen. Einen solchen Speicher gibt es bereits jetzt, in Huntorf bei Oldenburg. Bei hoher Stromnachfrage kann diese Druckluft abgelassen werden, eine Turbine antreiben und so Strom produzieren. Der Clou: Die beim Verpressen anfallende Wärme wird zwischengespeichert und beim Ablassen der Druckluft genutzt, um diese wieder zu erwärmen. Dass die Wärme (wenn Luft verdichtet wird, erhitzt sie sich auf bis zu 600 Grad Celsius) im  Prozess verbleibt, erhöht den Wirkungsgrad enorm. Bisherige Speicher nutzten Gas, um die abgekühlte Druckluft zu erhitzen – das ist weitaus weniger effizient.

Zwar kann der Speicher auch nur kurzfristige Stromlücken überbrücken – er ersetzt für etwa fünf Stunden die Stromproduktion von etwa 40 großen Offshore-Windrädern (200 Megawatt). Aber immerhin.

Leider aber verzögert sich das Projekt. Wie Stephan Reimelt, Vorsitzender von GE Deutschland, jüngst mitteilte, werde weiter an Adele geforscht, von einer Realisierung sei man aber noch weit entfernt. Ursprünglich war geplant, schon in diesem Jahr mit den Bauarbeiten loszulegen. Ob es 2015 etwas werde? „Eventuell.“

Entscheidend sind die Kosten. Rund zehn Millionen Euro investieren die Projektbeteiligten RWE, GE, Züblin und das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum. Technisch sei das Projekt machbar. „Aber bislang rechnet es sich einfach nicht,“ so Reimelt. Gerade die hohen Temperaturen und Drücke verlangten anspruchsvolle Technologie und Komponenten.

Und so glaubt kaum einer in der Branche, dass sich Stromspeicher im derzeitigen System ohne staatliche Förderung rechnen. „Der Kosten-, Nutzen- und Ertragseffekt zwischen Einspeicherung und Ausspeicherung bedarf eines wirtschaftlichen Fördermodells“, teilt GE mit. So würden die Kosten für eine Pilotanlage transparent gemacht.

Mal schauen, wie es weitergeht und ob sich die Bundesregierung wirklich an eine weitere Förderung herantraut. Kaum zu glauben, wie viele Baustellen die Energiewende der Bundesregierung „eingebrockt“ hat. Wenn die Energiewende klappt, wird uns das Ausland applaudieren. Wenn es schief geht, steht Deutschlands guter Ruf auf dem Spiel.