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Top-Ökonomen scheuchen Obama auf

 

Das ist mal ein Who is Who: 32 US-Ökonomen, darunter gleich acht Nobelpreisträger, fordern heute den amerikanischen Präsidenten in einem offenen Brief auf, sich dafür stark zu machen, dass auch Airlines ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Dazu gehören Joseph Stiglitz von der Columbia University, Kenneth Arrow aus Stanford und Eric Maskin aus Harvard. Sie schreiben:

“Pricing carbon in the aviation sector will incentivize appropriate investments and changes in operations that would reduce future greenhouse gas emissions. If climate change is to be slowed appreciably at tolerable cost, it is wise to use the market to provide incentives for individuals and firms to reduce greenhouse gas pollution.“

Der Hintergrund: Die EU will ja eigentlich endlich die Airlines dazu verpflichten, auch am Handel mit CO2-Rechten teilzunehmen. Am liebsten hätte sie alle Airlines weltweit dabei – nicht nur die, welche innerhalb der EU starten und landen. Das allerdings ist kompliziert. Bislang haben sich die USA und China mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, am EU-Emissionshandel teilnehmen zu müssen. Ende vergangenen Jahres verschob EU-Klimakommissarin Connie Hedegaard überraschend den Start des CO2-Handels für Airlines um ein Jahr. Bis dahin könnten die USA und China doch noch dabei sein, hofft sie.

Der Zeitpunkt der Ökonomen-Iniative ist smart gewählt. Ende März trifft sich das zuständige Gremium, die Internationale Zivilluftfahrtorganisation ICAO, in der die EU ihre Position durchfechten will. Auf dem Treffen könnten die USA und EU ausloten, ob die USA nicht doch noch mitmachen wollen. Es wäre ein großer Schritt auf dem Weg zu einem weltweiten Emissionshandel. Und bitter nötig, schließlich steht das europäische System wegen des CO2-Preisverfall gerade vor dem Kollaps. Eine Zusage der USA könnten ihm noch mal neuen Schwung verleihen.

Für Ökonomen ist der Brief ungewöhnlich klar und politisch formuliert, sie sprechen gar von „egoistischer Tatenlosigkeit auf Kosten nächster Generationen“:

„Because emissions are not priced, the world is wastefully using up a scarce resource, the earth’s ability to safely absorb greenhouse gas emissions. Our selfish inaction pushes increased costs onto future generations, and dangerously increases the probability of extreme events with major impacts on their welfare.“

Eine Dame wird sich sicherlich über die Initiative gefreut haben: Klimaschutzkommissarin Hedegaard. Ihre Sprecherin schickte den Ökonomenaufruf gar über deren Presseverteiler. Eine ungewöhnliche Aktion.