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„Ein Junge namens Titli“

 

Im Großstadtkrimi des indischen Regisseurs Kanu Behl, der im 3001 anläuft, erweist sich eine Familie als kriminelle Vereinigung.

Der Junge namens Titli ist der jüngste von drei Brüdern, die mit ihrem Vater in einem Slum von Delhi leben. Die beiden Älteren sind Autodiebe, die mit Wissen der Nachbarschaft und Behörden arbeiten, die gern mal die Hand aufhalten, wenn etwas schiefgeht. Und das tut es oft, denn die beiden sind nicht gerade die Hellsten, aber was ihnen an Geisteskraft abgeht, machen sie durch Gewalt wett. Titli, den sie bei ihren Raubzügen als Köder einspannen, will das alles hinter sich lassen – dafür hat er 300.000 Rupien gespart, doch das kleine Vermögen fällt einem korrupten Polizisten anheim. Fortan klafft in der heiklen Ökonomie der Familie eine beträchtliche Lücke. Um die zu schließen, wird Titli zur Heirat mit Neelu gezwungen, die als Mitgift ein Sparbuch einbringt. Sie ist aber nicht so naiv, wie sie tut: Sich selbst und ihr Geld „parkt“ sie bei Titli nur. Beides will sie für ihren Geliebten aufsparen, der aber noch verheiratet ist. Der Versuch Titlis und seiner Brüder, an dieses Geld zu gelangen, steckt den Rahmen für einen spannenden Großstadtkrimi, der im 3001 Kino anläuft. Er zeichnet fern von jeglichem Bollywood-Glamour ein realistisches Bild jener Schichten, die vom Wirtschaftsboom des Landes ausgeschlossen sind.