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„Nicht alles schlucken“

 

Vom Leben mit Psychopharmaka: Der Dokumentarfilm zum Thema wird zur Premiere im Abaton von den Regisseuren vorgestellt.

Der Psychiater Piet Stolz hat eine Form von Gesprächskreisen ins Leben gerufen, in denen – ähnlich wie bei den Anonymen Alkoholikern – Betroffene über ihre Erfahrungen sprechen. Eine dieser Runden, die sich Trialogforum nennen und neben Betroffenen auch Angehörige und Professionelle einbeziehen, wurde von den Filmemachern Jana Kalms und Sebastian Winkels begleitet. Ihr Film Nicht alles schlucken versammelt in einem Raum 20 Menschen, die Erfahrungen mit Psychopharmaka haben: Psychisch Kranke erzählen davon, wie Medikamente ihre Persönlichkeit verändert haben; Krankenpfleger und Mediziner sprechen von den Problemen, Medikamente gegen den Willen von Patienten zu verabreichen; Angehörige berichten vom Alltag mit Menschen, die durch Psychopharmaka sediert sind. Dabei werden Fragen aufgegriffen, die viele betreffen – nicht umsonst sind Psychopharmaka ein boomender Wachstumsmarkt –, aber im öffentlichen Bewusstsein entweder tabuisiert oder kaum wahrgenommen werden. Bei der Premiere im Abaton Kino wird das Regie-Team aus Jana Kalms und Sebastian Winkels zu Gast sein. Ebenfalls erwartet werden eine der Protagonistinnen des Films sowie Thomas Bock und Gwen Schulz vom trialogischen Verein Irre menschlich Hamburg.

Text: Nik Antoniadis