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Editors

 

Transatlantischer Ping Pong und politisierte Popmusik aus Hamburg – zwei sehenswerte Bands begegnen sich auf der Freilichtbühne am Stadtpark.

Popmusik ist so etwas wie ein transatlantisches Pingpong-Spiel: Wenn der englische Editors-Sänger Tom Smith in Interviews erzählt, wie sehr ihn amerikanische Bands wie The National oder R.E.M. beeinflusst haben, wüssten die ihrerseits gewiss von britischen Erzeugnissen in ihren Plattenschränken zu erzählen. Man kann die Spirale weiterdrehen bis zu den Beatles und den Stones, die eigentlich nur US-Rock’n’Roll nachspielen wollten. The Weight Of Our Love, das vierte Album der Editors, klingt trotz der unauflösbaren Verzahnung englischsprachiger Popmusik allerdings durchaus sehr amerikanisch: Das mag am Produzenten Jacquire King liegen, der die Band in Nashville aufnehmen ließ. Das Ergebnis hat zwar keinen Cowboyhut auf, klingt aber erstmals nach Weite und Sehnsucht.

Gerade erst am Beginn ihrer Karriere stehen Trümmer, die als Vorgruppe auftreten: Soeben erschien ihr Debüt Wo ist die Euphorie – Indierock aus Hamburg, der Stellung bezieht und an die goldenen Zeiten politisierter Popmusik aus Hamburg erinnert. Endlich möchte mal wieder jemand Teil einer Jugendbewegung sein.

Text: Michael Weiland