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Helmet

 

Präzises Gitarrengebretter jenseits von Genregrenzen: Page Hamiltons Band spielt die Songs des dritten Helmet-Albums, „Betty“, live im Knust.

Als Genregrenzen noch eine gewisse Restbedeutung hatten, also zuletzt so in den Neunzigern, verwirrte die New Yorker Band Helmet mit ihrer Version von harter Gitarrenmusik: Die Songs, die Bandkopf Page Hamilton mit seinen Mitstreitern entwarf, waren nicht Metal, nicht Prog, nicht Hardcore, nicht Grunge. Deren Anhänger konnten sich dennoch irgendwie auf das präzise Gebretter einigen, das damals seinesgleichen suchte – und bis heute nicht gefunden hat. Betty, das dritte Album von 1994, ist eine der ewigen Konsensplatten des US-Alternative-Rocks, Finesse und Wucht sind hier in seltener Ausgewogenheit zu finden. Zum 20. Geburtstag der epochalen Langspielplatte geht Hamilton mit zu Klassikern gewordenen Songs wie Wilma’s Rainbow und Milquetoast auf Tour. Von ihm abgesehen sind dabei keine Original-Mitglieder in der aktuellen Helmet-Besetzung zu hören. Zu verschmerzen, seine Gitarre spielt eh seit jeher die erste Geige.

Text: Michael Weiland