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„Pfeffersäcke im Zuckerland“

 

Schauspielhaus-Intendantin Karin Beier wandelt in ihrem Theaterstück auf den Spuren von (unbeholfenen) deutschen Auswanderern in Brasilien.

„Zucker nach Deutschland, Deutsche nach Brasilien!“ Der Hamburger Kolonisationsverein war ein großangelegtes Auswanderergeschäft. So entstand 1849 im brasilianischen Bundesstaat Santa Catarina eine deutsche Kolonie namens Dona Francisca, der Ursprung der heutigen Stadt Joinville. Und auch im Bundesstaat São Paulo, in Limeira oder Araraquara, war der deutsche Zuzug groß. Viele „Hamburger Pfeffersäcke“ machten sich in dem sonnengeküssten Land in Südamerika Fremdes zu eigen, nicht selten übergriffig und unbeholfen. Das erweckte das Interesse von Schauspielhaus-Intendantin Karin Beier. Gemeinsam mit ihrem Team begab sie sich auf eine Expedition nach Brasilien, um dort Spuren deutscher Auswanderer zu entdecken. So entstand Pfeffersäcke im Zuckerland, eine Menschenausstellung. Nicht nur thematisch treffen darin zwei Kulturen aufeinander. Es wirken sowohl deutsche als auch brasilianische Künstler mit und in São Paulo wurde das Stück bereits sehr erfolgreich unter dem Titel Brasilien. 13 Caixas auf die Bühne gebracht. Weitere Blickwinkel auf das Thema eröffnet ein extra für das Stück verfasster Text von der österreichischen Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek. In Strahlende Verfolger geht die Schriftstellerin – sicher gewohnt angriffslustig – dem deutschen Wesen auf den Grund.

Die Uraufführung am 20. September ist ausverkauft.

Text: Katharina Manzke