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„Feministische Avantgarde“

 

Nackter Busen von starken Frauen: Die Schau in der Kunsthalle Hamburg zeigt Fotografien mit teils radikalen Darstellungen  verschiedener Künstlerinnen.

Die Bilder und Videos in der Schau Feministische Avantgarde der 1970er Jahre in der Hamburger Kunsthalle sprechen eine deutliche Sprache. Ana Mendieta ließ sich in ihrer Studentenbude mit nacktem Gesäß und blutverschmierten Beinen auf einen Tisch binden, um mit diesem drastischen Bild Vergewaltigung zu thematisieren. Valie Export forderte in einem umgeschnallten „Tapp- und Tastkino“ Passanten auf, ihren nackten Busen zu begrapschen, Helen Chadwick nähte sich in eine Küche aus Stoff ein und Lynda Benglis präsentierte sich in einer selbstgekauften Anzeige in der New Yorker Kunstzeitschrift artforum eingeölt und mit einem Doppeldildo im Schoß. Der eigene Körper war für die jungen Künstlerinnen das geeignetste Motiv, um gegen Ungerechtigkeiten zwischen den Geschlechtern aufzubegehren, Missstände anzuprangern, unter denen Frauen zu leiden hatten, und sich für feministische Ziele einzusetzen. Mit Hilfe von Fotografie, Video und Performance entstanden so kluge, provokante und energiegeladene Zeugnisse einer Bewegung, die auch heute aktuell sind. Trotz und gerade wegen ihrer Radikalität.