Lesezeichen
‹ Alle Einträge
Luftverschmutzung

Atemlos durch die Stadt

 

Hamburg muss mehr für gesunde Luft tun. Das sollten auch die Autofreunde langsam einsehen.

Eigentlich ist das eine gute Nachricht: Hamburg muss mehr für die Luftverbesserung tun. Das hat das Verwaltungsgericht vergangene Woche entschieden und damit einer Klage des BUND und eines Bürgers aus Altona stattgegeben. Recht so, möchte man sagen, gute Luft, wer wollte die nicht?

Eigentlich ist das für viele aber eine schlechte Nachricht. Denn mit sauberer Luft ist es wie mit sauberer Wäsche: Damit sie rein wird, sollte man sie nicht nur heiß waschen. Man sollte sich gar nicht erst im Dreck suhlen. Dreck in der Luft verursachen zum großen Teil die Autos, vor allem solche mit Dieselmotor, von denen es in Hamburg immer mehr gibt. Aber Umweltzonen? Tempo 30? Eine City-Maut? Was Umweltschützer nun fordern, ruft in der Stadt reflexartige Abwehr hervor – befeuert von einer CDU, die sich als eine Art wild gewordener ADAC geriert und dafür auch noch Zuspruch erhält. Als wäre es ein Naturtrieb des Menschen, sich motorisiert zu bewegen – und nicht nur Teil seiner modernen Lebensweise.

Natürlich, es gibt mehr Maßnahmen, um die Schadstoffe zu senken, als nur den Autoverkehr einzuschränken. Natürlich, viele sind Sache des Bundes oder der EU. Und doch zeigt sich in den heftigen Reaktionen auf das Urteil eine Unehrlichkeit, die auch aus anderen Verkehrsdebatten bekannt ist, um Fahrradstraßen oder die Busbeschleunigung. Über Gewinner und Verlierer solcher Projekte lässt sich streiten. Nicht aber über die Tatsache, dass die Luft von Autoabgasen ungesünder wird.

Hamburg ist eine Autofahrerstadt – aber selbst hier ist Autofahren kein Naturtrieb, sondern Teil einer Lebensweise. Keiner kann verlangen, Lebensweisen von heute auf morgen abzulegen. Aber auch die Autofreunde der CDU sollten die schädlichen Folgen zumindest wahrnehmen und Ideen zu ihrer Lösung beisteuern, anstatt immer weiter im Kreis zu fahren.