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FC St. Pauli

Uns Deniz

Kann es noch schlimmer kommen für den FC St. Pauli? Das Eigentor gegen die Würzburger Kickers war der Tiefpunkt der Saison. Für ein bisschen gute Laune sorgt allein Deniz Naki.

Tapferkeit ist eine wichtige Tugend, wenn der Fußballhimmel den ersten Nassschnee der Saison herabfallen lässt. Wenn Väterchen Frost einen am Tabellenende mit eisigem Griff umklammert. Und wenn sogar die deprimierendsten Fußballersprüche nicht mehr ausreichen, um die momentane Situation zu umschreiben: „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß“, haben wir hier in dieser Kolumne vor wenigen Wochen geschrieben.

Im Vergleich zu heute waren es damals annähernd erfreuliche Zeiten. Mittlerweile wirken Andi Brehmes fäkale Weisheiten beschönigend. Um darzustellen, wie es dem FC St. Pauli geht und was am Montagabend in Würzburg passiert ist, bräuchten wir eine Steigerung. Jürgen Wegmann kann da auch nicht helfen mit seinem legendären „Erst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu“. Nicht einmal der talentierte Mr. Matthäus bringt uns mit seinem Intellekt weiter. Sein Ratschlag verpufft: „Wir dürfen jetzt nur nicht den Sand in den Kopf stecken.“ Weiter„Uns Deniz“

 

FC St. Pauli

Wo ist Meggi?

Mit dem kämpferischen Spiel gegen den 1. FC Nürnberg bewies der FC St. Pauli, dass er noch lebt. Einer sah sich die Wiedergeburt nicht an: Vereinslegende Thomas Meggle. Er wurde kurz darauf als Sportchef entlassen.

„Meggi, Messi: (fast) kein Unterschied“, hieß es auf einem Transparent an jenem Tag, als Thomas Meggle nach 174 Spielen und 44 Toren für den FC St. Pauli seinen Abschied gab. Meggle, kurz zuvor auch in die Jahrhundertelf des Vereins gewählt, ging als Aufsteiger am Ende der großartigen Jubiläumssaison 2009/2010. Damals genoss er Heldenstatus.

Doch dieser bröckelt seit zwei Jahren massiv – neben dem Feld. Seine drei Monate als Trainer endeten 2014 auf dem letzten Tabellenplatz. Und seine Zeit als Sportchef? Erneut sitzt der Verein am bitteren Ende der Rangliste. Und gestern Abend während des Spiels gegen Nürnberg ward einer nicht gesehen, weder am Spielfeldrand noch auf der Tribüne. Keiner konnte sagen, wo Meggi sich aufhielt. Gerüchte machten die Runde: Sportchef gefeuert? Weiter„Wo ist Meggi?“

 

FC St. Pauli

Heute kommt der Arzt

Nach Ewald Lienens Wutrede sind seine Spieler heute im Pokal gegen die Hertha aus Berlin gefragt. Wie man gegen diesen Gegner besteht, hat Florian Lechner 2005 gezeigt.

Der FC St. Pauli spielt im Pokal gegen Berlin – natürlich denkt man da an 2005. Auch damals kam es zu dieser Begegnung. Und es entstand eine Aufnahme, die zu den Ikonen der Lichtbildkunst zählt, zumindest vereinsintern. Denn die Pokalpartie gegen die Hertha aus der Hauptstadt war damals gleichzeitig der größte Auftritt eines legendären St. Paulianers: Florian Lechner. Lelle schoss in der 104. Minute den Ausgleichstreffer zum 3:3. Danach rannte er wie ein von Tausend Taranteln gestochener Wahnsinniger über den Platz und brüllte alles hinaus, was an Energie noch in ihm war. Weiter„Heute kommt der Arzt“

 

FC St. Pauli

Reich in die dritte Liga?

Nach dem Aue-Desaster spekuliert die Regenbogenpresse bereits über einen neuen St.-Pauli-Trainer. Nur: Ewald Lienen war es nicht, der den Kader kaputtgespart hat.

Auch wenn es schwer fällt: Aus Sicht der Südkurve – genauer: aus Anas Perspektive – könnte man das vergangene Spiel aus zwei Gründen positiv sehen. Erstens hat St. Pauli endlich wieder ein Tor geschossen, das nicht wegen Abseits annuliert wurde. Zweitens ist Anas Freundin aus Costa Rica auf Europabesuch. Sie war daher mit im Stadion. Die Freundin hatte Ana einst auf der anderen Seite des Atlantiks ins Stadion des Clubs Deportivo Saprissa eingeladen – diesen Freitag gabs endlich Revanche. Dank unseres Treffers bereits nach drei Minuten musste die Latina nicht lange auf unsere Tor-Hymne namens Song 2 warten, sondern erlebte zügellose Millerntorstimmung gleich live mit.

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FC St. Pauli

Wir haben was am Fuß

Ohne den gesperrten Lasse Sobiech fährt St. Pauli nach Hannover. Die Krise des FC wird sich nach der Niederlage gegen Union Berlin fortsetzen – vermutet ein Weltmeister.

Es war Andreas Brehme, der diesen Satz für die Ewigkeit sprach: „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß.“ Der Weltmeister sprach diesen Satz bestimmt nicht nur in Bezug auf seine eigene Leistung (am Ende jener Saison 1995/96 stieg sein 1. FC Kaiserslautern ab). Im September 2016 gelangen wir zu der eindeutigen Ansicht, dass Brehme damals weit in die Zukunft blickte. Er meinte mehr als sein eigenes Pech. Er dachte an den FC St. Pauli von heute. Und er dachte besonders an Lasse Sobiech. Weiter„Wir haben was am Fuß“

 

FC St. Pauli - 1860 München

Einmal Kniekehle zuviel

Der Wille, das Millerntor umzupflügen, um in der Tabelle nach oben zu kommen, ist da – auf dem Rasen wie auf den Rängen. Aber man kann es auch übertreiben.

An uns lag es nicht. Seit Saisonbeginn belegen wir lautstark unsere Entschlossenheit auf den Rängen. Die letzten Zweifel vereinzelter Grübler, Pessimisten oder anderweitig hadernder Stadionbesucher (die noch immer nicht an den baldigen Aufstieg glauben wollen) grölten wir am Donnerstagabend ab der 16. Minute weg: Christopher Buchtmann hatte gerade den Ball zur 1:0-Führung im Netz der 1860er versenkt. Weiter„Einmal Kniekehle zuviel“

 

Karlsruhe - St. Pauli

So ungefähr wie Ronaldo

Nur ein 1:1 in Karlsruhe. Trotzdem wollen unsere Kolumnisten keinen Frust schieben. St. Pauli tut was für die fußballerische Außenwahrnehmung Hamburgs.

Nach der gefühlten Niederlage am Sonntag in Karlsruhe zeigte sich Trainer Ewald Lienen auf der anschließenden Pressekonferenz traurig: So viele schöne Chancen! Alle ungenutzt geblieben. Tatsächlich hätten spätestens nach der Halbzeitpause die Kiezkicker mit dem 2:0 den Sack zumachen müssen. Stattdessen erzielten Minuten später die Badener aus dem absoluten Nichts den Ausgleich. Weiter„So ungefähr wie Ronaldo“

 

FC St. Pauli - Arminia Bielefeld

Warum verzweifeln?

Eine siegreiche Nervenschlacht leistete sich der FC St. Pauli gegen Bielefeld. Unsere Autorin blieb dabei cool – ihr Pendant auf der Gegengeraden nicht so.

In der 55. Minute brauche ich Erklärungshilfe von Ana. Buchtmann hatte am anderen Ende des Stadions perfekt auf Choi gepasst. Der schob den Ball zum 2:1 ins Tor. Zumindest zum vermeintlichen 2:1. Doch der Jubel stirbt ab. Kein Song 2 von Blur wird eingespielt – wie jeweils nach St.-Pauli-Treffern. Der Schiedsrichter gibt Freistoß für Bielefeld. Irgendwas hatte ich nicht mitbekommen.

„War das Abseits?“, frage ich Ana in einer SMS.

Sekunden später die Antwort: „Woher soll ich das wissen?“ Weiter„Warum verzweifeln?“

 

Dynamo Dresden - FC St. Pauli

Was ist nur mit dem Alten los?

Urs Willmann sitzt zwischen hohen Alpengipfeln im Funkloch. Seine neue Sparringspartnerin erzählt ihm deswegen, was im Fußball wirklich wichtig ist.

Ich (Ana) bin bereit für den (eigentlich) 3. Spieltag: Zurück aus dem Urlaub, den Rückenwind aus dem 3:0-Sieg im Pokal dezent spürend (ein Kräuseln noch, immerhin) und hoch motiviert, nach dem Drücken der Reset-Taste die Saison jetzt einfach noch mal neu zu starten.

Bewaffnet mit einem Bierchen sitze ich mit einer Freundin in der Fankneipe Jolly Roger und singe mich leise warm, um gleich das allerallererste Spiel der brandneuen Saison gegen Dynamo Dresden bestreiten zu können.

Und mein Vater Urs? Der hat gerade eine schlaflose 48-Stunden-Wanderung hinter sich und ruckelt mit dem Zug von Funkloch zu Funkloch aus dem Süden Europas in Richtung Hamburg, offenbar ohne Liveticker…

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