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FC St. Pauli

Schuld ist der Klabautermann

Erik Hauth sucht nach Gründen für die Niederlage des FC St. Pauli gegen Erzgebirge Aue — und findet sie in einem alten Fluch.

Der FC St. Pauli hat den Boden der Tatsachen erreicht. Nach der Niederlage beim Tabellenletzten Erzgebirge Aue (3:0 verloren, zu Recht) sogar beinah den Kellerboden. Dabei haben die Verantwortlichen alles richtig gemacht. Nachdem Roland Vrabec über die Planke geschickt wurde und Thomas Meggle das Kommando übernahm, hieß es beim Kiezclub: klar zur Wende. Nur hat dabei keiner die Rechnung mit dem Klabautermann gemacht. Mit dem Geist, der Seemänner zahlreichen Legenden nach nicht nur beschützt, sondern auch Schabernack mit ihnen treibt und zahlreiche Flüche mit sich bringt.

Gehisste Totenkopf-Fahne, Foto: Erik Hauth
Gehisste Totenkopf-Fahne, Foto: Erik Hauth

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FC St. Pauli

Unheimliche St. Pauli-Euphorie

Der St. Pauli-Blogger Erik Hauth freut sich über den neuen Trainer Thomas Meggle. Wenn er an das nächste Spiel denkt, ist ihm trotzdem noch unwohl.

Euphorie sei eine Form der Angst, das hat mein früherer Chef und väterlicher Freund Salvatore früher einmal zu mir gesagt. Damals, als wir nachts zukunftsdurstig im Büro saßen, mitten in der Fieberphase der New Economy. An diesen Satz muss ich im Moment wieder denken, wenn ich mich mit meinem Verein befasse: Den FC St. Pauli durchströmt seit fast einer Woche ein kribbelndes Hochgefühl. Seit nach drei gescheiterten Trainern Thomas Meggle zum neuen Chefcoach ernannt wurde. Ein St. Pauli-Urgestein und ausgezeichneter Trainerlehrgangsabsolvent – es scheint perfekt zu passen. Und trotzdem habe ich ein mulmiges Gefühl. Weiter„Unheimliche St. Pauli-Euphorie“

 

FC St. Pauli

Montags geht gar nicht!

Unter der Woche nach Fürth fahren, um den FC St. Pauli anzufeuern? Nicht mit uns, sagen viele Fans. Und leider haben sie recht: Die Spieltage sind unerträglich zerfleddert.

Auswärtsfahrende Fußballanhänger haben nicht nur mit allerhand Schikanen und Vorurteilen zu kämpfen: Der moderne Fußball, der sich in der Regel zuerst um den TV-Zuschauer kümmert, macht Fahrten in ferne Stadien auch zu einer teuren, zeitraubenden Angelegenheit. Heute spielt mein Verein, der FC St. Pauli, in Fürth. An einem Montag! Das würde bedeuten: mindestens einen Tag Urlaub nehmen, um rechtzeitig in Mittelfranken anzukommen. Zeit für eine solidarische Protestnote.

Foto: "Sport1-Protest" am Hamburger Millerntor; Foto: Erik Hauth
Protestplakat gegen den Sender Sport1 am Hamburger Millerntor (Foto: Erik Hauth)

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FC St. Pauli

Der FC St. Pauli geht style

Der FC St. Pauli pflegt seinen Ruf als der etwas andere Verein. Doch die Präsentation der neuen Trikots für die Saison 2014/15 gibt denen recht, die St. Pauli als Modelabel mit angeschlossener Fußballabteilung verspotten. Trotz des Boheis, das die Marketingabteilung mit dem neuen Ausrüster Hummel veranstaltet hat, gefallen mir die Trikots: Sie sind verspielt und bunt und spiegeln damit St. Pauli wider. Weiter„Der FC St. Pauli geht style“

 

St. Pauli

Wieso bin ich eigentlich gegen eine Seilbahn auf St. Pauli?

Auf den ersten Blick hört sich die Idee doch gut an: Eine Seilbahn über die Elbe, die beide Ufer miteinander verbindet. Wie kann man denn dagegen sein, wenn Menschen mondän über die Elbe schweben? Das frage ich mich auch, denn in meinem Lebensumfeld sind beinahe alle gegen eine Seilbahn von St. Pauli zu den Musicalzelten am anderen Hafenufer.

Ich bin über 35 Jahre alt und laut Douglas Adams* permanent in Versuchung, Neuerungen als Verstoß gegen die natürliche Ordnung des Universums anzusehen. Deswegen habe ich mir angewöhnt, meine Ablehnung Neuem gegenüber kritisch zu hinterfragen – immerhin kann es ja nicht dauernd so weitergehen, wie es die letzten 20 Jahre war, in denen ich erwachsen über unseren Kiez gestolpert bin. Weiter„Wieso bin ich eigentlich gegen eine Seilbahn auf St. Pauli?“

 

"Kein Fussball den Faschisten"

Der DFB dekoriert mein Wohnzimmer um, das macht mich wütend

Meine Großmutter hatte zehn Geschwister, von denen einige weit weg wohnten und nur selten zu Besuch kamen. Die aus Frankfurt waren die merkwürdigsten, erzählte sie immer wieder. Wegen ihrer weiten Anreise blieben sie meist über Nacht und schliefen auf dem Sofa in der guten Stube. Regelmäßig dekorierten unsere Frankfurter Verwandten das Bücherregal um und verhängten Bilder mit ihrer Unterwäsche. Meine Großmutter hat die Verwandtschaft zwar immer wieder eingeladen, wenn es etwas in der Familie zu feiern gab, übernachten mussten die Gäste aus Frankfurt dann aber in einer Pension.

Der Deutsche-Fußball-Bund (DFB) aus Frankfurt hat sich gestern in meinem fußballerischen Wohnzimmer so benommen wie meine buckeligen Verwandten von damals. Er ließ den Leitspruch des FC St. Pauli teilweise verhängen, sodass statt „Kein Fußball den Faschisten“ während des Trainings der Deutschen Nationalmannschaft nur noch „Kein Fußball“ zu lesen war. Weiter„Der DFB dekoriert mein Wohnzimmer um, das macht mich wütend“

 

Millerntor

„Kein Fußball“ – wie der DFB am Millerntor ein Eigentor schießt

Der FC St. Pauli ist ein politischer Fußballverein, da erzählt man bestimmt nichts Neues; an der Gegengeraden beispielsweise prangt seit Jahren der Leitspruch „Kein Fußball den Faschisten“.  Seit dem Neubau der Gegengeraden zieht sich dieses Statement sogar über die gesamte Gerade. Bis Montag: Da trainierte am Nachmittag die Deutsche Nationalmannschaft am Millerntor, in Vorbereitung ihres Testspiels gegen Polen im Volksparkstadion am Dienstag. Der DFB-Beauftragte befand es für nötig, zum offiziellen Pressetermin der Deutschen Nationalmannschaft den Teil „den Faschisten“ abdecken zu lassen, was zu einem Sturm der Entrüstung bei Facebook führte. Weiter„„Kein Fußball“ – wie der DFB am Millerntor ein Eigentor schießt“

 

FC St. Pauli

Mehr Empathie, weniger Proficlub

Als Roland Vrabec im Herbst 2013 vom Co- zum Cheftrainer des Bundesligisten FC St. Pauli wurde, wirkten seine ersten Worte wie eine Befreiung vom defensiven Konzept seines Vorgängers Michael Frontzeck oder des verkopften Fußballschemas seines Vor-Vorgängers André Schubert. Die Jungs sollten an ihre innere Stärke glauben, lernen, auch bei einem Rückstand nicht aufzugeben. Das klang nicht nach modernem Schemafußball, sondern nach agilem Coachen. Ich jubelte innerlich – da gab es nun einen, der vertraute statt zu zwängen. Weiter„Mehr Empathie, weniger Proficlub“