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Hamburg Süd

Maritimer Ausverkauf

Oetker verkauft die Reederei Hamburg Süd an den dänischen Konzern Maersk. Gut für die Reederei, schlecht für Hamburg.

Hamburg Süd wird dänisch. Das ist eine gute Nachricht. Und eine schlechte. Dass der Weltmarktführer Maersk mit Sitz in Kopenhagen die traditionsreiche Reederei aus dem Pudding-Konzern Oetker herauskauft, war für Hamburg Süd wohl die letzte Chance. Die Reederei kämpfte bislang weitgehend allein in einer Krisenbranche, in der vor allem Größe und Allianzen zählen. Als Nummer sieben der Welt (und mit einigem Abstand zum Lokalrivalen Hapag-Lloyd, der Nummer sechs) war Hamburg Süd schlicht zu klein, um langfristig zu überleben.

Jetzt wird die Reederei Teil eines Imperiums, zu dem neben Containerschiffen auch Hafen-Terminals und eine Spedition gehören. Die Chancen stehen gut, dass große Teile des Geschäfts nach der Übernahme erhalten bleiben. Auch, weil sich die Oetkers ohnehin nie einig waren, welchen Stellenwert die Schifffahrt in ihrem Konzern einnehmen soll. Darunter litt Hamburg Süd. Zuletzt scheiterte an diesem Zwist die Fusion mit Hapag-Lloyd, von der sich viele einen weltweit führenden Schifffahrtskonzern erträumt hatten. Maersk ist daher ein guter Käufer. Weiter„Maritimer Ausverkauf“

 

Handelskammer Hamburg

Reeder und Rebellen

Die Opposition in der Hamburger Handelskammer wird jetzt von traditioneller Seite unterstützt – und deswegen für die derzeitige Kammerführung richtig gefährlich.

Konservative reihen sich bei Rebellen ein, so kann man die jüngste Wendung im Kampf um die Macht in der Hamburger Handelskammer beschreiben. Eine, die viele nicht erwartet hätten. Und eine, die klarmacht, dass es jetzt ums Ganze geht.

Seit dieser Woche haben die oft als »Kammerrebellen« bezeichneten Unternehmer um den Berater Tobias Bergmann einflussreiche Unterstützer aus der maritimen Wirtschaft. Die Gruppe kämpft unter dem Namen »Die Kammer sind Wir« für mehr Transparenz in der Kammer und die Abschaffung der Pflichtbeiträge. Es ist eine Art Opposition gegen die derzeitige Kammerführung.

Ihre neusten Anhänger kommen nun also ausgerechnet aus einem Geschäft, das so konservativ ist wie kein anderes. Wo Unternehmer bis heute den dunkelblauen Blazer mit Goldknopf tragen. So wollen unter anderem die Schiffsmakler Walter und Christian Hinneberg, mit Adresse am Ballindamm, bei den Reedern für das Wir-Bündnis werben.
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Blohm + Voss

Tut weh, muss aber sein

Nach dem Verkauf von Blohm + Voss wird das Hamburger Werftgeschäft künftig vor allem aus Bremen gesteuert. Das ist gar nicht so schlimm.

Der Name, so heißt es, soll bleiben. Immerhin steht Blohm + Voss für das maritime Hamburg wie wenig anderes. Schon Schulkindern ist die Marke bekannt, dank der weißen Lettern auf den Docks gegenüber den Landungsbrücken. Die neuen Eigentümer der Traditionswerft wissen aus eigener Erfahrung um die Bedeutung des Titels. Dass es sich bei ihnen um die Bremer Familie Lürßen handelt, ist nicht nur deshalb ein gutes Zeichen.

Einige Zeit wisperte jeder Barkassenkapitän, der an Blohm + Voss vorbeischipperte, dass irgendwo dahinten, man dürfe jetzt nicht zu nah heranfahren, gerade an der Luxusjacht des Oligarchen Abramowitsch getüftelt werde. Auf diesen Glamour waren viele stolz. Für die Werft war der Glamour auch ein Problem. Weiter„Tut weh, muss aber sein“