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Elbvertiefung

Gigantischer Unsinn

Das größte Containerschiff der Welt wird am Sonntag im Hafen getauft – für die Stadt ist das kein Grund zu feiern.

Eine eindrucksvolle Party steht bevor. Am Sonntag wird in Hamburg das größte Containerschiff der Welt auf den Namen MSC Zoe getauft: eine stählerne Gigantin mit Platz für 19 244 Standardcontainer. Vor wenigen Jahren waren die größten Schiffe gerade mal halb so groß. Doch ist das gigantische Wachstum tatsächlich ein Grund zu feiern? Leider nicht. Weiter„Gigantischer Unsinn“

 

Bitte warten

Hamburgs Ämter lassen die Bürger schmoren.

Hamburg ist die Stadt des ordentlichen Regierens? Soso. Wer in diesen Tagen sein Auto an- oder ummelden will, erlebt schon mal den »hellen Wahnsinn«, wie ein betroffener Fernsehkollege es nennt. Er hat schon einiges gesehen im Leben, aber seinen Besuch auf dem Amt konnte er so schnell nicht vergessen. Die Termine beim Landesbetrieb Verkehr gibt es online – mit einer Wartezeit von derzeit drei Wochen. Wer sich ohne Termin in eines der Ämter wagt, zum Beispiel weil sein Auto spontan den Geist aufgegeben hat und schnell Ersatz hermuss, benötigt Nerven wie Edelstahlfelgen. Weiter„Bitte warten“

 

Demonstrationen

Randale als Attraktion

Warum reisen jetzt schon Berliner Schläger nach Hamburg?

Hamburg ist stolz auf seine steigenden Touristenzahlen. Doch inzwischen zieht es auch eine Reisegruppe in die Stadt, die Anlass zum Nachdenken geben sollte: Jedes Jahr zum 1. Mai rückt eine Truppe Linksautonomer aus Berlin an. Sie kommt aus der Hauptstadt, wo die Gewalt am sogenannten Arbeiterkampftag fast drei Jahrzehnte lang exzessiv begangen wurde, mit Tausenden Verletzten. Heute jedoch ist es fast schon friedlich geworden am 1. Mai in Kreuzberg. »Die Dominanz der Gewalt ist gebrochen«, jubelte der Berliner Innensenator dieses Jahr. Wer Randale sucht, wer sich vermummt mit Polizisten prügeln will, fährt inzwischen nach Hamburg. Weil er weiß, dass er hier »seinen Spaß bekommt«, wie es ein Polizist mit bitterer Ironie formuliert. Ja, Hamburg ist eine schöne Destination geworden für Krawalltouristen. Weiter„Randale als Attraktion“

 

Bürgerschaftswahl Hamburg

Ganz große Koalition

Im Wahlkampf haben die Parteien über vieles gestritten – nur das Thema Umweltschutz war fast allen egal.

Mehr Polizisten einstellen, mehr Geld in den Hafen investieren, die Olympiabewerbung voranbringen – derlei Forderungen hat man pausenlos gehört in den vergangenen Wochen. Fast so oft wie die empörte Aufforderung, endlich das »sinnlose Busbeschleunigungsprogramm« zu stoppen. Über ein wichtiges, womöglich zentrales Zukunftsthema sprach dagegen niemand.

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Flüchtlinge

Bitte stören

Die Kläger gegen das Flüchtlingsheim in Harvestehude sollten sich nicht zu früh freuen: Die Unterkunft wird kommen

Es gibt schlechte Nachrichten für jene drei Anwohner aus Harvestehude, die in ihrer Nachbarschaft kein Flüchtlingsheim dulden wollen. Kurzfristig waren sie erfolgreich mit ihrem Eilantrag auf einen Baustopp. Ein paar Monate lang werden die Arbeiten ruhen, und alles wird so gediegen-beschaulich bleiben am Mittelweg, wie man es dort schätzt (anderswo übrigens auch). Doch dann werden die Arbeiten weitergehen und die Flüchtlinge werden einziehen. Das können drei streitlustige Anwohner nicht verhindern. Auch kein Verwaltungsrichter, der sich auf ihre Seite schlägt. Weiter„Bitte stören“

 

Wahlkampf Hamburg

Zeiten des Aufruhrs

Die Terroranschläge verändern auch den Hamburger Wahlkampf – doch die Stadt scheint aus ihren Fehlern gelernt zu haben.

Bislang versprach der Hamburger Wahlkampf eine verhältnismäßig öde Angelegenheit zu werden. Es ging machtpolitisch um die Frage, ob künftig Rot oder Rot-Grün die Stadt regiert. Das emotionalste Thema war zugleich ein ziemlich einfältiges: Man stritt sich mit Verve um den Verkehr, bewarf sich mit Vorwürfen wie Busbeschleunigungswahn und Autofahrer-Schikane. Wie provinziell. Weiter„Zeiten des Aufruhrs“