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Der Jatta-Faktor

 

Im Nordderby gegen Bremen ist der HSV wieder in alte Muster zurückgefallen. Nur Stürmer Bakery Jatta machte auf sich aufmerksam und Hoffnung für den Abstiegskampf.

Es konnte einfach nicht gut gehen: Nachdem der HSV in der sechsten Spielminute durch ein Tor von Michael Gregoritsch etwas glücklich mit 1:0 in Führung gegangen war, fiel die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol wieder in alte Muster zurück: Das Angriffsspiel wurde nach dem Führungstreffer fast vollständig eingestellt, und Werder Bremen erspielte sich eine große Torchance nach der anderen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis das Gegentor fallen würde.

Am Ende gewann Bremen das 106. Nordderby hochverdient mit 2:1 – und darf plötzlich wieder vom europäischen Wettbewerb träumen, während der Abstand des HSV auf den Relegationsplatz wieder auf einen Punkt zusammengeschmolzen ist. Mainz, Augsburg, Ingolstadt und Darmstadt liegen noch hinter den Hamburgern, und gegen alle bis auf Ingolstadt muss der HSV in den verbleibenden fünf Spielen noch mal antreten.

Eigentlich hatte ich nach den starken HSV-Auftritten der vergangenen Wochen gedacht, dass der Klassenerhalt in diesem Jahr bereits vor dem letzten Spieltag gesichert werden könnte, inzwischen glaube ich aber, dass es bis zur letzten Minute des letzten Spieltages spannend bleiben wird. Mit dem besseren Ende für den HSV. Hoffe ich zumindest.

Ob es den Hamburgern tatsächlich gelingen wird, die Klasse zu halten, wird auch davon abhängen, wie sich die Kadersituation in den kommenden Tagen und Wochen entwickelt. Gegen Werder Bremen fehlten mit Torwart René Adler, Abwehrchef Kyriakos Papadopoulos, Topscorer Nicolai Müller und Stürmer Bobby Wood gleich vier Leistungsträger des HSV verletzungsbedingt. Andere Mannschaften können solche Ausfälle vielleicht kompensieren, der HSV kann es zurzeit noch nicht.

Für einen Spieler hatte die angespannte Personallage beim HSV dann aber auch was Gutes: Stürmer Bakery Jatta wurde in der 83. Spielminute für Kostić eingewechselt und feierte sein Bundesligadebüt. In der Nachspielzeit traf Jatta sogar zum vermeintlichen 2:2-Ausgleich, doch aufgrund einer Abseitsposition von Pierre-Michel Lasogga zählte der Treffer leider nicht.

Ich habe Jatta in den vergangenen Monaten häufiger bei Spielen der zweiten Mannschaft des HSV beobachtet. Die Entwicklung, die der 18-Jährige aus Gambia seit seiner Vertragsunterzeichnung gemacht hat, ist beeindruckend. Vor allem die Unbekümmertheit, mit der Jatta vor dem Tor agiert, imponiert mir. Es würde mich nicht wundern, wenn Jatta noch zu einem entscheidenden Faktor im Abstiegskampf werden würde.