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Die Angst ist zurück

 

Der HSV hat gegen den VfB Stuttgart eine desolate Vorstellung abgeliefert und 1:2 verloren. Unser Autor fürchtet, dass die Saison nun doch aufregender wird, als erhofft.

Eigentlich sollte es eine langweilige Saison werden. Zumindest hatte ich mir das gewünscht: Der HSV irgendwo auf Platz zehn, weit genug weg von den Abstiegsplätzen, als dass man sich Sorgen um den Club machen müsste, gleichzeitig aber nah genug dran an den Europacup-Plätzen, um sich als Hamburger auch weiterhin einbilden zu können, der Verein hätte realistische Chancen, sich für den internationalen Wettbewerb zu qualifizieren.

Der HSV hat tatsächlich auf Platz 10 überwintert. So wie ich es mir gewünscht habe. Mit sieben Punkten Abstand auf den Relegationsplatz. Die Abstiegsängste der vergangenen Jahre schienen weit weg zu sein. Ein Irrglaube.

Nach den Niederlagen zum Rückrundenauftakt gegen Bayern München und am Wochenende gegen den VfB Stuttgart ist der HSV in der Tabelle auf den elften Platz abgerutscht (nicht so schlimm), und der Abstand auf den Relegationsplatz beträgt nur noch drei Punkte (schlimm!).

Und da ist sie wieder: die Angst. Die Angst vor einer Katastrophen-Rückrunde. Die Angst vor einer erneuten Relegation. Die Angst davor, dass auch dem HSV irgendwann das Glück ausgehen wird. Die Angst vor dem Abstieg.

Ich bin eigentlich nicht der Typ, der nach zwei Niederlagen direkt in Hysterie verfällt. Wer die Leistung des HSV gegen Stuttgart gesehen hat, wird meine Sorgen aber nachvollziehen können.  Zur Halbzeit hätten die Stuttgarter eigentlich schon 3:0 führen müssen. Mindestens.

Dass die erste Halbzeit dennoch 0:0 endete, lag nicht etwa an der Defensive des HSV, sondern vielmehr am Unvermögen der Stuttgarter. Und so schmeichelt das Ergebnis dem HSV am Ende sogar noch, denn in Wirklichkeit war alles noch viel schlimmer.

Der HSV braucht dringend Verstärkung. Das weiß der HSV. Die sportliche Führung hat sich zuletzt vor allem nach neuen Offensivspielen umgeschaut. Die Wechsel von Sporting Lissabons Carlos Mané und Chelsea Londons Bertrand Traoré schienen nur noch eine Frage der Zeit. Stand heute kommt aber keiner der Beiden. Dafür hat der HSV mit Josip Drimic nun einen anderen Neuzugang vermeldet. Der Stürmer aus der Schweiz sollte bereits vor einem Jahr von Leverkusen nach Hamburg gelotst werden, entschied sich damals aber für einen Wechsel nach Gladbach. Von eben dort leiht der HSV ihn jetzt bis zum Saisonende aus.

Bringt Drimic die Wende? Ich bin da skeptisch. Außer einem starken Halbjahr für den 1. FC Nürnberg hat der 23-Jährige fußballerisch nicht viel vorzuweisen. Er setzte sich weder in Leverkusen noch in Gladbach durch.

Auch mit Drimic muss der HSV hoffen, dass es in der Bundesliga noch drei Mannschaften gibt, die schlechter sind als er.

Noch bin ich mir ziemlich sicher, dass es sie gibt.