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Schön, dass Werder dem HSV erhalten bleibt

 

Für einen HSV-Fan hatte das Saisonfinale Überraschungen übrig: Sein Verein zeigt auf einmal Lust auf Fußball, und Werders Last-Minute-Rettung macht irgendwie doch froh.

Es war eine interessante Szene, die sich da vor Spielbeginn in der Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim abspielte. Schalkes Trainer André Breitenreiter wurde – mal wieder – zu seiner beruflichen Zukunft befragt und überraschte mit der Ankündigung, dass das Spiel gegen Hoffenheim sein vorerst letztes als Schalke-Trainer sein werde. Er wolle zwar weitermachen, dürfe aber nicht. Das hänge mit dem neuen Schalke-Manager Christian Heidel zusammen.

„Ich habe diese Woche mit Christian Heidel Kontakt gehabt. Er hat Wort gehalten und mir sehr offen und direkt die Entscheidung mitgeteilt, dass ich heute mein letztes gemeinsames Spiel mit den Jungs des FC Schalke auf dem Platz genieße“, sagte Breitenreiter dem Bezahlsender Sky. Er betonte, dass Heidel sich „sehr korrekt“ verhalten habe.

„Wort gehalten“, „offen und direkt mitgeteilt“, „korrekt verhalten“: Bei diesen Worten durchzuckte es mich und vermutlich auch andere HSV-Fans, die vorm Fernsehen saßen und die Vorberichterstattung zum 34. Bundesliga-Spieltag ansahen. Guck mal einer an, so geht das also auch.

Was war das schon wieder für eine Woche beim Bundesliga-Dino: Sportchef Peter Knäbel weg, dafür soll neues Kühne-Geld fließen. Und dann war da noch der Fall des Torwarts Jaroslav Drobný: Der Tscheche wäre wohl gern geblieben, der Verein wollte aber nicht mehr. Was macht man in solchen Fällen beim HSV? Richtig, man streitet sich in aller Öffentlichkeit. Am Ende war Drobný so beleidigt, dass er im letzten Saisonspiel gegen Augsburg nicht auflaufen wollte. Wie gut, dass der Klassenerhalt bereits gesichert war.

Im Spiel gegen den FC Augsburg, das kurz nach den Aussagen von Breitenreiter begann, stand Ersatz-Ersatz-Torwart Tom Michel im Tor und machte beim 0:1 Gegentor auch gleich mal eine unglückliche Figur. Auswärtsspiel, 0:1 Rückstand, es ging um nichts: Für mich war es ganz klar an der Zeit, zur Konferenzschaltung zu wechseln. Kann man ja nicht ahnen, dass der HSV doch noch mal Lust bekommt, Fußball zu spielen und das Spiel noch 3:1 gewinnt!

Die letzten zehn Minuten habe ich mir dann nur noch Werder Bremen gegen Eintracht Frankfurt angeguckt. Beide Mannschaften waren vor Beginn des Spieltags noch abstiegsgefährdet. Stand 17:05 Uhr war Werder in der Relegation und Frankfurt gerettet.

Ich muss zugeben, dass ich mir das Spiel eigentlich nur angeguckt habe, weil ich die Bremer leiden sehen wollte. Nach dem Derbysieg vor wenigen Wochen schrieb ich an dieser Stelle, wie schön es wäre, wenn Werder absteigen würde. Aber als ich da gestern vor dem Fernseher saß und das Spiel sich dem Ende näherte, kamen erste Zweifel in mir auf.

In der 88. Spielminute erlöste Papy Djilobodji die Bremer mit seinem Führungstreffer. Ich hatte Gänsehaut und bin jetzt irgendwie doch ganz froh, dass Bremen der Bundesliga und dem HSV erhalten bleibt.