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FC St. Pauli - SV Sandhausen

Nebel der Überheblichkeit am Millerntor

Die beste Abwehr gegen den gefühlt schwächsten Sturm der Liga – was kann da schon passieren? Eine Menge – wenn sich der herbstliche Morgennebel nicht aus den Köpfen der Spieler verzieht.

Als ich am Sonnabendmorgen an der Kieler Ostseeküste losfuhr, lag ein Schleier über allem. Der Herbst hatte über Nacht weiße Nebeltücher über die Förde gelegt und die Morgensonne hat inzwischen zu wenig Kraft, sie aufzulösen. Als ich gegen Mittag am Millerntor ankam, sah es so aus, als ob sich der Nebel verzogen hätte. Die Sonne strahlte vom Hamburger Himmel, als sich meine verschlafene Bezugsgruppe auf den Stufen der Gegengerade zum Spiel gegen den SV Sandhausen aufstellte.

„Ob bei dem schönen Wetter heute überhaupt Stimmung aufkommt?“, fragte meine Nebensteherin Anna ein wenig besorgt. Eine Besorgnis, die eigentlich eine wenig getarnte, vorweggenommene Zufriedenheit war – sie machte sich wenig Sorgen. Kein Wunder: Die beste Abwehr der Liga traf auf einen schwächelnden Sturm. Eine klare Angelegenheit, wenn da nicht der unsichtbare Nebel der Überheblichkeit gewesen wäre, der sich auf dem Rasen des Millerntorstadions ausbreitete. Von uns allen unbemerkt. Weiter„Nebel der Überheblichkeit am Millerntor“

 

FC St. Pauli

Himmelmann sei Dank

Schlüsselspieler zwischen den Pfosten: Der FC St. Pauli macht gerade einiges richtig. Zum Beispiel, dass man auf Torwart Robin Himmelmann setzt.

Der FC St. Pauli spielt groß auf in Braunschweig, versäumt dabei ein Tor zu schießen und muss am Ende froh sein, keines eingefangen zu haben. Mal wieder war es unserem Torwart Robin Himmelmann zu verdanken, dass die Boys in Brown von der Hamburger Straße einen Punkt mit nach Hause nehmen. Wieder einmal hielt der Schlussmann der Kiezkicker in den letzten Minuten den Punkt fest und mausert sich zur Rettungsweste des FC St. Pauli. Das Spiel, das die Hamburger vor allem in der ersten Halbzeit dominierten, entschieden zwei Glanztaten der Keeper. Weiter„Himmelmann sei Dank“

 

FC St. Pauli

Der Tag, an dem Kai Diekmann verstummte

Der FC St. Pauli verweigert sich der „Bild“-Zeitung und deren Chefredakteur offenbart, was das nach seinem Weltbild bedeutet. Pech für die „Bild“

Unter dem Hashtag #BILDnotwelcome zieht gerade ein Sturm der Empörung durch die sozialen Netze. Ziel dieser Empörung: der Chefredakteur der größten deutschen Boulevardzeitung, Kai Diekmann. Dieser hatte dem FC St. Pauli auf Twitter eine überdrehte Kurznachricht zukommen lassen. Der Grund ist bekannt: Die Hamburger hatten sich entschieden, die Aktion „Wir helfen“ der Bild-Zeitung, bei der alle Bundesligavereine dasselbe Abzeichen auf dem Ärmel tragen sollten, nicht zu unterstützen.

Auf Deutsch übersetzt bedeutet der Tweet von Kai Diekmann: Darüber wird sich die Alternative für Deutschland freuen: Beim FC St. Pauli sind Flüchtlinge nicht willkommen.

Ich vermute, dass Kai Diekmann da aus einer spontanen Wut heraus getwittert hat, deren Ursprung man in seinem Weltbild findet.

Eine Verweigerung gegenüber der Bild kommt in diesem einem Sakrileg gleich. Der FC St. Pauli und seine Funktionäre wären demnach nun legitime Ziele einer ätzenden Polemik, die Methode hat. In seinen jahrelangen Scharmützeln mit der Redaktion der linken Tageszeitung taz beispielsweise hat sich diese Form der Auseinandersetzung bewährt. Durch die leicht schräge Position des Veralberers behält Diekmann immer die Oberhand. So können auch offenkundige Entgleisungen bei allzu großer Kritik mit einem Augenzwinkern abgetan werden. Kai Diekmann und die Bild bleiben am Ende immer gefühlter Sieger.

In sozialen Netzwerken ist die Bild eben nur ein Teilnehmer von vielen

In diesem Fall hat sich Kai Diekmann aber augenscheinlich geirrt, denn seine Strategie geht nicht auf. Das liegt auch daran, dass diesmal der FC St. Pauli cool bleibt. Je mehr sich Kai Diekmann echauffiert, je mehr abstruse Anschuldigungen und Polemiken er gegen die Verweigerung abfeuert, desto größer wird der Einzahlungsbetrag auf das Image des „etwas anderen Vereins“, der sich den Mächtigen aus seiner rebellischen Haltung heraus entgegenstellt.

Außerdem ist die Gegenaktion #BILDnotwelcome bereits bei anderen Vereinen angekommen. Kai Diekmann hat es geschafft, bisher verfeindete Fanschaften zu einer gemeinsamen Aktion zu bringen. Die Fanvertreter großer Vereine, wie auch der Supporters Club des HSV, haben ihren Verein zum Boykott der „Wir-helfen“-Aktion aufgerufen. Vier Vereine sind dem Beispiel des FC St. Pauli bis Donnerstagabend schon gefolgt. Der SC Freiburg, der 1. FC Union Berlin, der VfL Bochum und der 1. FC Nürnberg.

Beim Europa-League-Spiel von Borussia Dortmund schaffte es die Aktion zum ersten Mal ins reale Leben. Am Zaun der berühmten gelben Wand hing eine riesige Fahne mit dem Hashtag #BILDnotwelcome.

Inzwischen hat Kai Diekmann es aufgegeben, via sozialen Medien gegen die Abweichler zu sticheln. Wahrscheinlich wünscht er sich sogar, dass er diesen Tweet niemals geschrieben hätte. So, wie sich Ex-Bundespräsident Wulff wohl oft gewünscht hat, ihm nicht auf die Mailbox gequatscht zu haben. Kai Diekmann wirkt sprachlos, während sich das Meme weiter durch die Fußballrepublik verbreitet. Und das ist tatsächlich ein Novum in der bundesdeutschen Mediengeschichte.

 

FC St. Pauli

Laienspieltheater am Millerntor

Der FC St. Pauli gewinnt 2:0 gegen Duisburg. So richtig freuen kann sich unser Autor aber nicht. Dafür hat sich ein Mann zu sehr aufgespielt: der Schiedsrichter.

Das Spiel gegen den MSV Duisburg war merkwürdig anzusehen. Duisburg verteidigte kompakt, der FC St. Pauli war überlegen, konnte aber kaum klare Torchancen erspielen. Mit zunehmender Dauer glitt dem Schiedsrichter René Rohde aus Rostock das Spiel so sehr aus den Händen, dass es eher einem Schultheaterstück glich als einer Zweitligapartie. Weiter„Laienspieltheater am Millerntor“

 

FC St. Pauli

Wurst und Bier durch den Zaun

Weil Bundesligapause ist, hat sich St.-Pauli-Blogger Erik Hauth ein U23-Spiel in Schilksee angeschaut. Er hoffte auf beschaulichen Dorffußball. Daraus wurde aber nichts.

Es ist Bundesligapause. Wegen der zwei Spiele der Nationalmannschaft musste auch der FC St. Pauli am vergangenen Wochenende nicht spielen. Traditionell eine gute Gelegenheit, in der man sich als Anhänger vom Ligastress erholen kann – und die dazu einlädt, sich mal wieder andere Mannschaften des Kiezklubs anzusehen, beispielsweise die U23. Der Nachwuchs musste am vergangenen Sonntag in der Regionalliga an der Ostsee gegen den Aufsteiger TSV Schilksee antreten.

Ich hatte von dem Spiel beim Bäcker in Strande erfahren. Lokale Medien und Dorfälteste in Schilksee erwarteten rund 1.000 Unterstützer aus St. Pauli. Für den Kieler Stadtteil, der international wegen der Olympischen Segelwettbewerbe 1972 und der jährlichen Kieler Woche bekannt ist, zumindest im Fußball eine neue Erfahrung. Deswegen waren viele Bewohner aufgeregt und besorgt zugleich. Weiter„Wurst und Bier durch den Zaun“

 

FC St. Pauli

Underdogs, die Pirouetten drehen

Nach dem Erfolg gegen die Hochbegabten aus Leipzig steht der FC St. Pauli auf dem zweiten Tabellenplatz – und muss jetzt aufpassen, nicht zu euphorisch zu werden.

Die Partie war mithilfe der beiden Vereine bereits vor dem Anpfiff zum Medienereignis stilisiert worden. Auf der einen Seite der FC St. Pauli, der das stark an ein Sponsorenlogo erinnernde Vereinswappen von RB Leipzig auf seiner Homepage wieder gegen den Schriftzug „Leipzig“ ausgetauscht hatte. Auf der anderen der Verein, der sich medienwirksam darüber aufregte. St. Pauli gefällt sich offensichtlich derzeit in der Rolle des unterschätzten Außenseiters. So lässt sich viel einfacher Fußball spielen. Weiter„Underdogs, die Pirouetten drehen“