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Volleyball

Matchball für die Sportstadt Hamburg

 

Die Volleyballerinnen vom VT Aurubis stehen vor dem Ruin. Nach dem Olympia-Aus zeigt sich jetzt, wie wichtig der Wirtschaft Spitzensport in der Stadt tatsächlich ist.

Es ist nicht auf den ersten Blick offensichtlich, warum eine Frauen-Volleyballmannschaft für eine Stadt wie Hamburg von besonderer Bedeutung ist. Sicher, die Frauen des VT Aurubis spielen gerade erfolgreicher als gedacht, am Wochenende gewannen sie in der ersten Liga mit 3 : 1 gegen Straubing. Aber das alleine reicht nicht aus. Auch andere Sportmannschaften in der Stadt sind erfolgreich und locken mehrere Hundert, manche gar mehrere Tausend Anhänger zu ihren Spielen.

Was Aurubis Hamburg zum derzeit relevantesten Verein der Stadt macht, steckt im ersten Teil seines Namens: Aurubis. Der Kupferproduzent Aurubis ist seit Jahren Großsponsor der Volleyballerinnen. Rund 500.000 Euro zahlt der Konzern jedes Jahr, um mit den Spielerinnen werben zu können. Damit sichert er den Großteil des Budgets.

Sicherte, muss es korrekt heißen. Denn nach der laufenden Saison wird Aurubis sein Engagement beenden. So viel ist klar. Was nicht klar ist: was danach kommt. Und da wird es ungemütlich für die Stadt Hamburg, die doch so gerne eine Sportstadt sein möchte.

Denn die Volleyballerinnen stehen eigentlich für alles, womit sich eine Stadt gerne schmücken möchte: Ihre Sportart ist attraktiv, sie messen sich mit den Besten in Deutschland, einige von ihnen können darauf hoffen, bei Olympia für ihr Land anzutreten.

Wenn dieser Verein keinen Sponsor findet, welcher dann? Könnte man fragen. Sollte man auch fragen. Für die Wirtschaft einer Stadt wie Hamburg wäre es ein Armutszeugnis, wenn es am Ende der Saison hieße: Schade, aber bei euch geht es nicht weiter.

Sicher: 500.000 Euro, das hört sich nach viel Geld an. Vergleicht man die Summe aber mit denen, die Konzerne in Fußballvereine stecken, ist sie gering. Auch die Beträge im Handball sind ganz andere – wie die Stadt beim Absturz des HSV Handball gerade schmerzhaft mitbekommen musste.

Erst verschwindet der Handball aus der Stadt, im Frühjahr folgt der Volleyball? Diese Entwicklung ist abzusehen, aber nicht gottgegeben. Fände sich ein Sponsor, er könnte gleich auf mehreren Ebenen profitieren: Die Stadt wäre ihm unendlich dankbar. Er bekäme Aufmerksamkeit, weit über den Volleyballsport hinaus. Und die Hamburger Wirtschaft würde zeigen: Wir stehen zu unserer Sportstadt, auch wenn das mit Olympia nicht klappt.