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Wilde Küche

Wiesenbärenklau – kleiner Bruder eines gefährlichen Verwandten

 

Wilde Küche in der Stadt. Heute: der schmackhafte Wiesenbärenklau – nicht zu verwechseln mit dem Riesenbärenklau.

Beginnen wir mit dem gefährlichen Bruder. Der Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum), eigentlich als dekorative Zierpflanze bei uns eingeführt, breitete sich hier seit einiger Zeit aus. Bis zu drei Meter groß wird er mit seinen riesigen, gezackten Blättern.

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Nicht verwechseln: Riesenbärenklau links – Wiesenbärenklau rechts © Lore Otto

Mancher hat bereits schmerzhafte Bekanntschaft mit ihm gemacht: Sein Stängelsaft ruft bei Sonneneinstrahlung Blasen und Geschwüre hervor. Eine phototoxische Reaktion, die zudem nicht sofort sichtbar ist, sondern erst langsam entsteht und dann nur schwer abheilt.

Im Frühjahr ist sein kleiner Bruder noch nicht zu entdecken. Doch inzwischen finde ich den Wiesenbärenklau (Heracleum sphondylium) mit seinen mit großen gelappten (nicht gezackten!) Blättern und seinem kompaktem Wuchs von bis zu 1,50 Metern Höhe an vielen Orten in Hamburg. Vor allem an naturnahen Ufersäumen der zahlreichen großen und kleinen Gewässer in der Stadt. Er ist mein Lieblingswildgemüse im Juni und Juli.

Gedünstet hat er einen angenehm würzigen, vollmundigen Eigengeschmack, der nur etwas Salz und Sahne braucht. Die faserigen Stiele und die haarigen Blätter (lecker sieht vielleicht erst mal anders aus) werden bereits nach zehnminütiger Garzeit zart und weich und zergehen auf der Zunge. Die Bitternote vieler anderer Wildkräuter fehlt ihm völlig.

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Der Wiesenbärenklau in der Natur © Lore Otto

Außerdem braucht man nicht lange zu suchen: Sechs bis acht Blätter inklusive Stiele reichen für eine Familienportion Gemüse. Er lässt sich hervorragend mit Kartoffeln (zum Beispiel im Gratin) oder als Kräuter-Sahnesauce mit Nudeln kombinieren.

Der guten Ordnung halber: Auch der Wiesenbärenklau kann eine sogenannte Wiesengräserdermatitis in Form leichter Hautrötungen hervorrufen. Um ganz auf Nummer sicher zu gehen, empfehlen wir zum Ernten, Waschen und Zerkleinern, Handschuhe anzuziehen.