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Wochenrückblick

Schluss mit „Do it yourself“ am Hauptbahnhof!

 

Anzeigetafeln von Metro-Bussen, ein Werbelogo – Flüchtlingshelfer, die die Stadt um Unterstützung bitten: Ein Überblick über kleine und große Probleme Hamburgs.

Jetzt heißt es, stark sein: Das mit dem Spätsommer wird wohl nichts mehr. Die Temperaturen schreien konstant danach, eine Jacke dabei zu haben, es wird bereits zur Tagesschau dunkel und in Hamburgs Supermärkten gibt es den ersten Glühwein. Das Jahr schwenkt ins letzte Drittel ein. Doch bevor wir uns tatsächlich hinreißen lassen, über Weihnachts- und Silvesterplanungen nachzudenken, beschäftigen wir uns doch noch mit dem, was in der vergangenen Woche passiert ist.

Hamburg ist jetzt offiziell Kandidatenstadt für Olympia 2024. Außerdem stehen Paris, Los Angeles, Rom und Budapest zur Auswahl. Das IOC veröffentlichte in dieser Woche zudem die Leitlinien für den Host-City-Vertrag. Überraschungen sind darin nicht enthalten. Wirklich verwundert haben die Neuigkeiten nicht, mit denen der DOSB um die Ecke kam: Er hatte Forsa erneut beauftragt, die Stimmungslage in Hamburg zu untersuchen. Ergebnis: Die Zustimmung ist weitestgehend unverändert, liegt bei 63 Prozent. Die meisten Hamburger wollen zudem am Referendum teilnehmen. Allerdings fühlt sich erst die Hälfte der Einwohner ausreichend informiert.

Dass die Metro-Busse künftig kein M mehr in ihrer Routenbeschreibung tragen, dürfte sich dagegen schnell verbreiten. Zum nächsten Fahrplanwechsel im Dezember wird aus dem M5 zum Beispiel die 5. Der Grund dafür: Viele Fahrgäste konnten offenbar das M schlecht lesen und waren sich nicht sicher, ob eine M5 oder eine 115 anrollt. Ganz früher stand über der Frontscheibe mal „Metrobus 5“ – doch der Platz wird heute gebraucht für die Zielorte. Verwechslungsgefahr besteht in Zukunft nun wohl mit den Schnellbussen, die ähnlich wie die Metrobusse kleine Nummern haben. Nicht ausgeschlossen also, dass im kommenden Jahr wieder Hand an die Routenbezeichnungen gelegt wird. Das wäre ja halb so tragisch, würde das Ganze nicht ungelogen tausende Euro kosten.

Aus der Reihe „Eigentlich haben wir größere Probleme“ stammt auch das Topthema im Fußball dieser Woche. Ein Werbeaufdruck auf dem Ärmel! Alle Mannschaften der ersten beiden Ligen sollten, so war der Plan, mit einem Aufdruck der von der Bild getragenen Aktion „Wir helfen“ zur Flüchtlingshilfe auflaufen. Der FC St. Pauli scherte jedoch aus und betonte lieber die eigenen Programme. Bild-Chefredakteur Kai Diekmann gefiel dies gar nicht, was ihn zu einigen eher kruden Reaktionen auf Twitter veranlasste. Dies sorgte wiederum dafür, dass weitere Vereine auf das Werbelogo verzichteten. Und auch viele Fans, etwa zahlreiche Dortmunder und Darmstädter, distanzierten sich mit Bannern von der Kampagne und verwiesen auf die Haltung der Bild zu Flüchtlingsfragen in der Vergangenheit. Fußball wurde trotz all dem auch gespielt: Der HSV empfing Eintracht Frankfurt. Beiden Mannschaften gelang kein Tor. Der FC St. Pauli spielte in Braunschweig, auch hier blieb es beim 0:0.

Kommen wir noch einmal zum derzeit alles beherrschenden Thema: der Flüchtlingspolitik. Weiterhin kommen viele Asylsuchende auch in Hamburg an, viele planen, Richtung Norden weiterzureisen. Freiwillige kümmern sich im Hauptbahnhof um die Ankömmlinge. Doch die stoßen immer mehr an ihre Grenzen. Am Mittwoch wurden vor dem Hauptbahnhof zwei Zelte aufgebaut, um die Hilfe besser organisieren zu können. Dies allein reiche jedoch bei Weitem nicht, berichten Helfer. Die Organisation klappe weiterhin mal besser, mal schlechter, sei mitunter chaotisch. Wohl auch deshalb appellierten die Helfer der Antira Hbf an die Stadt, sich aktiv zu beteiligen: „Do it yourself ist an Kapazitätsgrenzen gestoßen – wir brauchen städtische Unterstützung!“, hieß es in einer Pressemitteilung. Am nötigsten seien Schlafplätze, medizinische Versorgung und Verpflegung.

In der kommenden Woche erwartet uns ab Mittwoch das Reeperbahn Festival. Am Freitag startet die Bundesliga-Saison der Basketballer. Die Hamburg Towers empfangen zum Zweitliga-Auftakt das Team aus Essen. Ihren letzten Test dafür wollten sie am Samstag absolvieren. Aufgrund der vielen Verletzten sagte das Team aus Wilhelmsburg die Begegnung gegen Gießen jedoch kurzfristig ab. Nun arbeitet die medizinische Abteilung daran, die Spieler für den Ligastart fit zu bekommen.

Wir wünschen den Jungs gute Besserung – und allen eine gute Woche!