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Ewald Lienen

Zettel-Ewald soll den Biss bringen

 

Pardauz wäre wohl das passende Geräusch, das man nach der aktuellen Trainer-Sportchef-Rochade am Millerntor, im Stadtteil, unter Journalisten und Fans des FC St. Pauli vernommen hätte, würde man einen Comicstrip daraus machen. Thomas Meggle, bislang neuer Chefcoach, übernimmt das Amt des Sportchefs von Rachid Azzouzi. Ersetzt wird er ab sofort durch Zettel- und Oberschenkel-Legende Ewald Lienen.

Nachdem die meisten von uns ihre Sinne wiedererlangt hatten, machte sich erst einmal Ratlosigkeit breit. Wieso ausgerechnet Ewald Lienen? Ich kann mir schon denken, warum.

Die als Zettel-Ewald liebevoll verspottete Spieler-Legende steht für das, was dem FC St. Pauli fehlt: Biss. Darüber hinaus dürfte Ewald Lienen nach Jahrzehnten Zettelwirtschaft über das umfangreichste Statistikarchiv verfügen, seit Gründung der ran-Datenbank. Das passt wiederum perfekt zu den Zielen des neuen Vizepräsidenten Pawlik, der an die Kaderüberprüfung wissenschaftlich-analytisch herangeht.

In dieser soll das limitierte Telefonbuch eines herkömmlichen Sportchefs einer digitalen Sportanalytik weichen. Unter anderem haben potenzielle Spieler ein Persönlichkeitsinterview zu absolvieren, das 120 Minuten dauert. Daran ist jüngst schon ein Kandidat gescheitert. Ewald Lienen aber traue ich sofort zu, dass er intellektuell in der Lage und willens ist, das erfolgreich zu absolvieren.

Mir kam zudem der Gedanke, dass es sich ein Spieler angesichts einer Leidensfähigkeit Lienen’schen Ausmaßes zweimal überlegt, ob er sich wegen eines Risses im Fuß für ein Abstiegsspiel krankschreiben lässt. Mit Azzouzis Demission hat man außerdem den letzten Verantwortlichen für den aktuellen Kader entlassen.

Nun muss man eigentlich nur noch Lienens Zettelkasten digitalisieren und in Pawliks Sportalgorithmus einpflegen, um ein klares Anforderungsprofil für die Verstärkungen im Winter zu bekommen. Sollte das alles nicht fruchten, weiß Wikipedia dann auch schon, was im Frühjahr folgt: „Friedhelm Funkel trat dreimal hintereinander die Trainernachfolge von Lienen an, nämlich beim MSV Duisburg, bei Hansa Rostock und beim 1. FC Köln.“

Pardauz ;)