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Zum Weggucken

 

Der HSV verliert 0:3 in Berlin. Das Ergebnis ist auch in der Höhe verdient. Erinnerungen an die Vorsaison werden wach.

Hertha BSC Berlin gegen den Hamburger SV. Selbst ich als hartgesottener HSV-Fan tendiere bei dieser Paarung dazu, die Konferenzschaltung einzuschalten. Oder mich mit dem Ticker zu begnügen. Zumindest gestern wäre es die richtige Entscheidung gewesen. 0:3 musste sich der HSV am Ende gegen die Berliner geschlagen geben.

Für den HSV war es die zweite Niederlage in Folge. Nach der Niederlage gegen Schalke 04 am vergangenen Wochenende gab ich dieser Kolumne noch die Überschrift: „So macht Bundesliga wieder Spaß“.  Ich war einfach nur zufrieden damit, dass der HSV bis zum Schluss auf den Ausgleich gedrängt und gekämpft hat. Ich wünschte, ich könnte behaupten, dass er das auch gestern getan hat. Das wäre aber gelogen.

Was der HSV gestern abgeliefert hat, erinnerte phasenweise stark an die vergangenen Jahre. Jahre, die man in Hamburg eigentlich vergessen machen wollte. Zwar hatte der HSV mehr Ballbesitz als die Berliner, er wusste aber absolut nichts mit dem Spielgerät anzufangen. Mittelfeldgeplänkel zum Weggucken.

Je näher der HSV an den Berliner Strafraum rückte, desto ungenauer wurden die Pässe. Es war daher nur konsequent, dass zwei Berliner Spieler für die größten HSV-Chancen im ersten Durchgang sorgten: Mitchell Weiser und Fabian Lustenberger scheiterten jeweils nur knapp am Eigentor.

Dass der HSV nach vorne seine Probleme hat, ist nicht neu. Im Vergleich zur Vorsaison ist das zwar das reinste Spektakel, was die Hamburger Offensivabteilung seit Wochen abliefert. Im Vergleich zum Rest der Liga ist der HSV-Sturm aber Mittelmaß.

Gut, wenn man sich wenigstens auf die Abwehr verlassen kann. Die HSV-Verteidigung um Kapitän Johan Djourou war ein Garant für den Erfolg der vergangenen Wochen. Vor dem Spiel gegen Berlin hat die Hamburger Defensive nur ein Gegentor in vier Spielen zugelassen. Das ist stark! Nach dem Spiel gestern habe ich allerdings Angst, dass die Mannschaft in alte Muster verfällt.

Das hat nichts mit der Höhe der Niederlage zu tun. Drei Gegentreffer sind zwar nicht schön, aber völlig normal. Die Art und Weise wie die diese Gegentore gefallen sind, bereiten mir mehr Sorgen. „Das ist viel zu einfach“, habe ich nach jedem der drei Gegentore gedacht.

Ich glaube weiterhin, dass der HSV sich insgesamt auf einem guten Weg befindet. Allerdings müssen bald wieder Erfolgserlebnisse her, bevor die Spieler ihr gerade erst zurückgewonnenes Selbstbewusstsein wieder verlieren.