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Die ultimative Dax-Wette zum neunten

 

Hier kommt sie wieder, die ultimative Dax-Wette. Treue Leser des HERDENTRIEBS kennen sie schon. Anfang des Jahres wetten Marcus Rohwetter und ich, wo der Dax am Jahresende steht. Das tun wir nun schon zum neunten Mal, wenngleich erst zum sechsten Mal im Blog (2006, 2007, 2008, 2009 und 2010).

Und wir tun es noch einmal im Nirwana, bevor wir Sie mit Statistiken belästigen werden, so nach der Art, wenn Marcus mindestens 1000 Punkte optimistischer ist als Robert, dann steig der Dax in 80 Prozent der Fälle um 500 Punkte, oder so ähnlich. Also, halten Sie noch zwei Jahre durch, dann werden unsere Wetten handelbar!

Was ist der Spaß an den Wetten? Marcus und ich waren mal Kollegen bei der ZEIT, wo Marcus noch immer arbeitet. Sein Themengebiet ist der Einzelhandel, manchmal die Technik und der Verbraucherschutz, also alles Dinge, die ziemlich weit weg von der Börse sind. Sein jüngster Artikel beschäftigt sich mit Designerkleidung für Hunde!!! Mein Thema waren früher ausschließlich Finanzmärkte und Banken. Und permanent lag Marcus mit seinen Bauchwetten besser als ich mit den irgendwie rational erklärten und natürlich total belesenen Prognosen.

Das steigerte meine Glaubwürdigkeit als Anlagestratege in Hamburg ungemein. Und als ich dann 2005 das Blog HERDENTRIEB ins Leben rief, beschlossen wir, die Wetten vor größerem Publikum fortzusetzen. Et voilà, Marcus gewinnt noch immer. So grandios wie im vergangenen Jahr war der Gute aber noch nie. Da fehlten ja nur noch 41 Punkte, weniger als ein Prozent. Ich lag schlappe 2400 Punkte daneben! Ich glaubte vor einem Jahr an das W als Konjunkturverlauf und nicht an das V, das es ja für Deutschland definitiv geworden ist. In meinem Szenario hätte die Konjunktur nochmal einknicken müssen, doch jetzt feiern wir die Superstar-Economy.

Gut: Nun also zu unserer aktuellen Wette für 2011:

Markus tippt auf 7.717 – ich halte mit 7.200 Punkten dagegen.

Warum 7.200? Weil dieses Jahr einfach zu viel für deutsche Aktien spricht. Die globalen Frühindikatoren schauen gut aus, die Gewinne der Unternehmen sind viel zu hoch, schön für die Aktionäre, gewiss. Der Euro wird dank der Euro-Krise kaum steigen und die hiesige Wettbewerbsfähigkeit konservieren, solange er nicht auseinander bricht. Deshalb glaube ich auch an einen neuen Rekord, auf den wir drei Hirten uns Ende 2010 geeinigt haben. Aber zu Jahresende werden dann doch die Zweifel wachsen, wie lange das künstliche Wachstum aufrecht erhalten werden kann. Deshalb nur 7.200 zum Jahresende.

Und hier die Begründung des Dax-Propheten Marcus Rohwetter:

Was unterscheidet die Aktienexperten führender deutscher und internationaler Banken von den Jüngern des Nostradamus? Die Erwartungen an das neue Jahr!

Erstere glauben im Durchschnitt, dass der Aktienindex Dax Ende 2011 bei genau 7605 Punkten steht, berichtet das Handelsblatt. Anhänger des Astrologen hingegen sehen die Welt am Abgrund: »Die Apokalypse ist nah!« Es ist unwahrscheinlich, das beide Recht behalten.

Wenden wir uns den Bank-Prognosen zu. Die Spanne der Institute liegt zwischen 6200 und 8300 Punkten. Gemessen am Schlusskurs des vergangenen Jahres, bedeutet das irgendetwas zwischen minus 12 und plus 18 Prozent. Das ist interessant, weil ja praktisch alle Institute für sich reklamieren, bloß die besten Experten zu beschäftigen und nur die besten Prognosemethoden zu verwenden. Schon klar, dass die meisten nicht ganz die Wahrheit sagen. Wobei man zur Ehrenrettung der Experten zugeben muss, dass eine Jahresprognose so etwas ist wie ein guter Vorsatz: Klingt toll, funktioniert aber nur selten.

Meistens kommt irgendetwas dazwischen.

Der Zufall machte schon viele Prognosen zunichte, und auch 2011 bietet 365 Tage Gelegenheit für Überraschungen. Einen Krieg in Korea etwa oder neue Terroranschläge. Vielleicht aber auch den Wiederaufstieg des Euro oder neue grüne Technologien.

Ich bin ein Freund von Bauchgefühl-Prognosen und wette seit mehreren Jahren ziemlich erfolgreich mit analytisch denkenden Zeitgenossen auf die Börse, ohne meine Voraussage irgendwie zu begründen. 2010 schaffte ich damit fast eine Punktlandung. Für dieses Jahr erwarte ich, dass der Dax bei 7717 Punkten schließt. Warum, kann ich nicht sagen. Aber warum auch nicht?

Topp, die Wette gilt!