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Wie Zypern zu retten ist

 

Das Buch ist praktisch fertig – Zeit, sich wieder den aktuellen Ereignissen zuzuwenden. Und zwar Zypern. Die Boston Consulting Group hat einmal eine Studie zum Thema Umgang mit den Altschulden verfasst. Wir stehen ja bekanntlich vor der Herausforderung, dass einige Länder der Währungsunion überschuldet sind. Sie können ihre Verbindlichkeiten also mit eigenen Mitteln nicht auf ein tragfähiges Niveau senken.

Das bedeutet aber, dass die Schulden irgendwie eliminiert werden müssen – es ist also ein Schuldenschnitt notwendig. Nun wissen wir aber seit dem Experiment mit den Griechen, dass das eine ziemlich riskante Angelegenheit ist – weil dann die Investoren völlig zu Recht Reißaus nehmen. Was also tun?

Die Antwort: Man braucht ein funktionales Äquivalent zum Schuldenschnitt, das die Bilanzen in Ordnung bringt ohne Ansteckungseffekte auszulösen. Das könnte zum Beispiel eine Vermögensabgabe sein, die für den Schuldenabbau verwendet wird. Die Finanzvermögen sind ja das Gegenstück zu den Schulden – wenn ich die Schulden streiche, verschwinden also auch die Vermögen. Genau dieser Effekt stellt sich auch bei einer Vermögensabgabe ein, aber ohne die Nebenwirkungen.

Nun höre ich, dass im Fall Zypern über so eine Lösung nachgedacht wird. Zypern ist ein Problem, weil dem Land ohne Hilfe die Pleite droht, was schwer zu kalkulierende Folgen hätte. Anderseits haben die Zyprioten mit die höchsten Pro-Kopf-Vermögen in der Euro-Zone und es ist nicht einzusehen, warum mit deutschen Steuergeldern ein Kredit finanziert werden soll, der nie zurückgezahlt werden wird, weil das Land überschuldet ist.

Die Lösung: Statt die Bankgläubiger und Bankkunden zu rasieren (denn die Schulden der Banken sind es, die die Tragfähigkeit gefährden, wenn sie auf den öffentlichen Sektor übergehen), wird eine Abgabe für diejenigen eingeführt, die ihr Geld auf der Bank deponiert haben – das spült dem Staat Geld in die Kassen und die Integrität des Finanzmarkts bleibt gewahrt.

Man sollte sich das auch für andere Länder überlegen.