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Warum sich grüne Geldanlagen lohnen

 

Die Zukunft ist grün, möchte man meinen. Der Schutz der Umwelt spielt eine immer größere Rolle in Politik und Wirtschaft und die Energiewende, weg von fossilen hin zu erneuerbaren Energieträgern schreitet voran. Die „grüne“ Wirtschaft ist zweifelsohne eine Wachstumsbranche und interessant für alle, die nach Investitionsmöglichleiten suchen. Aber der Wandel vollzieht sich nicht von heute auf morgen, das sollten die Anleger bedenken. Wie ich in meinem aktuellen Investment Outlook zeige, dürften unter dieser Prämisse Sparer, die nicht allein auf kurzfristige Kursgewinne und hohe Renditen aus sind, mit grünen Anlagen auf Dauer gut beraten sein.

Meine beiden Ausgangshypothesen lauten: (1) Global wird sich die Qualität der Umwelt zunächst weiter verschlechtern. Da sich das nicht fortsetzen darf – Wähler und Verbraucher wehren sich –, werden ressourcenschonende Produkte eine immer größere Rolle im Wirtschaftsprozess spielen; (2) die Kosten erneuerbarer Energie sinken ständig, als Folge von Massenproduktion und technischem Fortschritt; auch relativ zu den Kosten fossiler Brennstoffe gehen sie zurück.

Bisher gibt es noch keine Anzeichen, dass die Produktion von Kohle, Öl und Gas rückläufig ist. Vor allem beim Erdöl haben die hohen Preise dafür gesorgt, dass das Angebot immer weiter gesteigert werden konnte. In dem Maße, wie die Weltbevölkerung, die pro-Kopf-Einkommen und der allgemeine Lebensstandard zunehmen, nimmt auch die Belastung der Umwelt mit Treibhausgasen, insbesondere Kohlendioxyd, zu. Da die Zerstörung der natürlichen Umwelt die heutige Lebensqualität und das Leben künftiger Generationen stark beeinträchtigt, ist ein Umstieg auf erneuerbare Energien unausweichlich. Gleichzeitig wird ein effizienterer Umgang mit knappen Ressourcen wie etwa Wasser immer wichtiger.

Das alte Wirtschaftsmodell des Produzierens, Konsumierens und Wegwerfens hat vielleicht noch nicht ausgedient, aber es geht in diese Richtung. In den reicheren Ländern sterben die Müllkippen aus: Durch die Trennung des Abfalls in brennbare Materialen und wiederverwertbare Stoffe bleibt kaum ein Rest, der nicht nutzbar ist. Die Kreislaufwirtschaft ist das Modell der Zukunft.

Derweil sinken die Kosten für Strom aus Photovoltaik mit geradezu atemberaubendem Tempo. China hat mit seinen massiven Subventionen eine neue Großindustrie geschaffen, die letztlich der gesamten Welt nutzt. In einigen Regionen Asiens lässt sich Strom mit Solarpaneelen inzwischen billiger erzeugen als mit fossilen Brennstoffen. Das ist vermutlich erst der Anfang. Strom aus Wind wird ebenfalls ständig billiger. Durch technischen Fortschritt – immer höhere Masten, immer größere Rotoren – lässt sich die Anzahl der sogenannten Volllaststunden nachhaltig steigern. Das senkt die Kosten pro installierter Kilowattstunde.

Was wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht? Hier kommt die Speichertechnik ins Spiel. Da die Aussichten für den Ausbau der alternativen Energie zunehmend positiv sind, besteht ein Anreiz, den technischen Fortschritt auf diesem Gebiet voranzutreiben. Hinzu kommt, dass Massenproduktion immer lohnender wird. Es ist daher mehr oder weniger sicher, dass Batterien in zehn Jahren etwa 70 Prozent weniger kosten werden als heute.

Ausführliches zur Bedeutung der Megatrends im Bereich Energie und Umwelt für die Produzenten von Kohle, Öl und Gas, zu den Konsequenzen, mit denen die großen Stromversorger zu rechnen haben, und wie sich Anleger darauf einstellen sollten, finden Sie in meinem neusten Investment Outlook:

Wermuth’s Investment Outlook – The case for green investments, September 2014*) (pdf, 622 KB)

*) Der Investment Outlook von Dieter Wermuth ist in englischer Sprache verfasst und wird im Herdentrieb in loser Folge zum Herunterladen bereitgestellt. (UR)