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Globalisierung, oder das Ende der Gemütlichkeit

Zwar ist eigentlich schon alles über die Globalisierung gesagt worden, nur noch nicht von jedem – um mal eine Anleihe bei Karl Valentin zu machen. Das Thema ist zu verlockend und zu aktuell, um es nicht in diesen Blog zu behandeln. Meine Schlussfolgerung vorneweg: Globalisierung ist was Gutes, es profitieren die wirtschaftlich aufstrebenden Ländern ebenso wie die alten Industriestaaten. Aber wer nicht agil darauf reagiert, hat schlechte Karten, denn die Globalisierung hat auch ihre dunklen Seiten. Hier ist die Politik gefordert, denn der Markt allein wird nicht in der Lage sein, die Entwicklung in eine akzeptable Richtung zu lenken.
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Keine Irreführung – der Arbeitsmarkt brummt

Joachim Jahnke, den ich sehr schätze, hat auf seiner Home Page einen Kommentar zur Entwicklung der Beschäftigung in Deutschland veröffentlicht, in dem er versucht, die eigentlich sehr erfreulichen Zahlen so zu relativieren, dass nicht mehr viel Gutes übrigbleibt: „1. Quartal 2007: Beschleunigter Anstieg der Erwerbstätigkeit? Nein: Nur eine Irreführung“.

Jahnke irrt: Der Arbeitsmarkt bessert sich nämlich tatsächlich, wie man es auch dreht und wendet. Es überzeugt nicht, wenn man sagt, dass der Anstieg der Beschäftigung von immerhin 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr nur den falschen Leuten zugute kommt und im übrigen großenteils der milden Witterung geschuldet ist.
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Mit Staatsanleihen auf den Knall warten

Die internationalen Finanzmärkte sind noch immer in bester Laune, getreu dem alten Händlerspruch: The trend is your friend.. Doch mit jedem Tag, an dem die Aktien steigen und die Risikoaufschläge sinken, nimmt die Wahrscheinlichkeit eines großen Knalls zu. Wann es scheppert und wie stark die Korrektur ausfällt, ist wie immer ungewiss. Gewiss ist jedoch: Eine massive Korrektur der Assetpreise wirkt deflationär, nicht inflationär.

Auslöser der Krise könnten die heiß gelaufenen Emerging Markets sein. Die Korrektur der chinesischen Aktien etwa wird erst das Wachstum in den asiatischen Staaten bremsen, dann die Nachfrage nach Rohstoffen, weshalb danach auch alle anderen Schwellenländer in arge Bedrängnis geraten, weil die Einnahmen aus den Rohstoffexporten sinken werden.

Deshalb ist eine Umschichtung in Staatsanleihen keine schlechte Idee. Nur so lassen sich die zunehmenden Risiken aus den anderen Assetklassen hedgen. Die unterbewertesten Titel sind nach wie vor japanische Anleihen, weil der Yen so spottbillig ist. Aber auch mit Euro-Staatsanleihen oder Treasuries lässt es sich auf den Knall warten.

Mehr zu den Aussichten für Anleihen, Wechselkursen und Emerging Markets in meinem monatlichen Ausblick:

Wermuth’s Investment Outlook – May 2007*) (pdf, 213 KB)

*) Den Investment Outlook von Dieter Wermuth in englischer Sprache gibt es einmal im Monat und er wird zunächst kostenlos auf Herdentrieb zum Herunterladen bereitgestellt. (ur)

 

Überall Blasen

Es könnte sein, dass wir, ohne es zu merken, auf einem Pulverfass tanzen. Die Musi spielt, wir sind optimistisch und guter Dinge, und es gibt kaum einen Grund, sich Sorgen zu machen.

Der Weltwirtschaft geht es besser als je zuvor. Gemessen am realen BIP wächst sie nunmehr schon im sechsten Jahr mit fast 5 Prozent. Die Inflationsrate der Verbraucherpreise wird sich weltweit bei 3 1/2 Prozent einpendeln, das kommt unserem Verständnis von Preisstabilität sehr nahe. Dass alles hervorragend läuft, finden auch die Anleger, die die Volatilität der Vermögenspreise und die Risikoprämien auf historische Tiefstände getrieben haben. Die Gewinne der Unternehmen entwickeln sich prächtig und die Beschäftigung nimmt weltweit mit Raten von rund 2 Prozent pro Jahr zu. Es ist alles zu schön, um wahr zu sein. Ist es zu schön?
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Vollbeschäftigung ist möglich

Auftragseingang in der IndustrieDE

Am heutigen Montag gab es zur allgemeinen Überraschung außerordentlich positive Nachrichten zu den Auftragseingängen in der Industrie. Spätestens jetzt sieht es danach aus, dass beim BIP-Wachstum erstmals seit vielen Jahren eine Drei vorm Komma stehen wird und selbst Vollbeschäftigung ist keine Fata Morgana mehr, wenn das so weitergeht. Ein Anlass, daran zu zweifeln, besteht zunächst nicht, obwohl die weltwirtschaftlichen Risiken in Gestalt zahlreicher Ungleichgewichte und Übertreibungen nicht zu übersehen sind.
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Mehr Einwanderer, mehr Jobs

So überraschend es auf den ersten Blick scheint – je größer die Anzahl der Einwanderer, desto besser die Chancen, dass deutsche Arbeitslose einen Job finden. Aus den unterschiedlichsten Gründen nehmen uns Einwanderer keine Arbeitsplätze weg, sie bringen welche mit. Sowohl unsere Linken als auch unsere Rechten machen einen großen Fehler, wenn sie versuchen, so wenig Ausländer wie möglich ins Land zu lassen.
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Schwache US-Konjunktur, starker Euro

BIP USA

Gerade hat das amerikanische Department of Commerce die BIP-Zahlen für das erste Quartal veröffentlicht: Es handelt sich um eine erste Schätzung, auf die noch mehrere Revisionen folgen werden. Der Output hat danach mit einer Verlaufsrate von 1,3 Prozent zugenommen und damit deutlich langsamer als erwartet – und auch deutlich langsamer als in den Vorquartalen -, während die Inflation, gemessen am BIP-Deflator, auf annualisiert 4,0 Prozent angezogen hat, nach 1,7 Prozent im vierten Quartal. Zuletzt hatte es so hohe Inflationszahlen im Jahr 1991 gegeben. Es geht also weiter in Richtung Stagflation. Aus konjunkturellen Gründen müsste die Fed eigentlich demnächst die Zinsen senken, aus Stabilitätsgründen dagegen erhöhen. Mit anderen Worten, sie wird vorläufig nichts tun.
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Ein ziemlich robuster Aufschwung

Wer hätte das gedacht, die deutsche Wirtschaft, die in den ersten sechs Jahren der Währungsunion zusammen mit Italien den anderen Ländern die rote Laterne hinterher trug, hat sich auf einmal gemausert und wächst seit 2006 so rasch wie der Durchschnitt (siehe ECB Monthly Bulletin, April 2007, S. 74). Nach den Instituten, die am gestrigen Donnerstag ihr Frühjahrsgutachten vorstellten, kommt es in diesem und im nächsten Jahr zu Wachstumsraten von etwa 2 1/2 Prozent, was erneut dem Durchschnittswert entspricht. (siehe Gemeinschaftsgutachten, S. 17) Endlich sind wir wieder Durchschnitt, wie schön.
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Europäische Zinsen auf dem Weg nach oben

Die Worte des EZB Präsidenten Jean-Claude Trichet auf der Pressekonferenz am gestrigen Donnerstag waren so klar wie sie nur sein konnten: Im Juni werden die Notenbankzinsen erneut um 25 Basispunkte angehoben, auf dann 4 Prozent. Außerdem hat er sich die Tür offengehalten für weitere Schritte, da die Konjunktur besser läuft als gedacht, die Löhne jetzt möglicherweise rascher steigen, die Inflationsrate wieder über 2 Prozent klettern könnte, und weil vor allem die Liquiditätsversorgung und die Expansion der Kredite boomartige Züge angenommen haben.

Notenbankzinsen und langfristige Zinsen in Euroland

Wie ernst ist das Risiko zu nehmen, dass wir am Ende des Jahres einen Refinanzierungssatz von, sagen wir, 4 1/2 Prozent sehen werden? Weiter„Europäische Zinsen auf dem Weg nach oben“

 

Tausche amerikanische gegen japanische Aktien

Die amerikanische Wirtschaft schaltet einen Gang herunter, im Rest der Welt brummt es. Diese Abkopplung erlaubt das lang ersehnte Ausbalancieren der globalen Ungleichgewichte, abzulesen an dem irrsinnig hohen amerikanischen Leistungsbilanzdefizit. Was für den Volkswirten das Traumszenario ist, bereitet dem Anleger Kopfschmerzen. Denn der amerikanische Kapitalmarkt gibt noch immer den Takt an den internationalen Finanzmärkten vor. Und für amerikanische Anlagen sieht es derzeit alles andere als rosig aus – sie sind schlicht überbewertet. Das gilt für die Aktien, genauso wie für die Unternehmensanleihen, die Immobilien und natürlich ganz besonders für den Dollar.

Wenn aber amerikanische Aktien zur Schwäche neigen und der Dollar abwertet, haben auch die übrigen westlichen Aktienmärkte wenig Potenzial nach oben. Eine aufwertende Währung ist in der Regel negativ für die heimischen Titel, hinzu kommt die starke Abhängigkeit von der Entwicklung des US-Aktienmarktes.

Unter den großen Märkten entpuppt sich der japanische als die wahre Schönheit. Die Gewinne in Japan steigen rasant, die Lohnstückkosten fallen, während die Output-Preise anziehen, sowohl im Industriesektor als auch bei den Dienstleistungen. Wenn Japan von den internationalen Anlegern wiederentdeckt wird, dürfte auch der völlig unterbewertete Yen anziehen. Dann hätte sich der rechtzeitige Einstieg erst recht gelohnt.

Mehr zu den Aussichten für Anleihen, Wechselkursen und Emerging Markets in meinem monatlichen Ausblick:

Wermuth’s Investment Outlook – April 2007*) (pdf, 229 KB)

*) Den Investment Outlook von Dieter Wermuth in englischer Sprache gibt es einmal im Monat und er wird zunächst kostenlos auf Herdentrieb zum Herunterladen bereitgestellt. (ur)