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Russland und der Ölpreis

Russland hat einen schlechten Ruf. Und vielleicht würde ich mich mit dem Land gar nicht beschäftigen, wenn ich nicht mindestens einmal im Monat dorthin reisen müsste. Doch ich berate zwei Hedge Funds, die vorwiegend in Russland investieren.

Vorweg: Die Regierung ist autoritär, es gibt praktisch keine Opposition, die Medienfreiheit ist stark eingeschränkt, die Einkommensverteilung sehr unausgewogen, allerorten herrscht Korruption, jederzeit kann es zu willkürlichen politischen Eingriffen ins Geschäftsleben kommen. Das sind nur die offensichtlichen Kritikpunkte. Weiter„Russland und der Ölpreis“

 

Amerika schwächelt, aber die Weltwirtschaft brummt

Vergessen wir die Risiken. Ich tendiere gern mal dazu, sie überzubewerten, was mit meinem fortgeschrittenen Alter zu tun haben dürfte, und mehr Krisen vorherzusagen, als dann tatsächlich eintreten. Ich schwenke im Folgenden also auf die Linie meines Mitstreiters Robert von Heusinger ein und zeichne ein optimistisches Bild der Weltkonjunktur. Über das, was alles schief gehen könnte, werde ich mich hier später mal ausführlicher auslassen.
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Totgesagte leben länger

Leser unseres Blogs sind meist sehr skeptisch, was die Fortdauer des amerikanischen Konsumbooms angeht. Viele meinen, dass die Verbraucher bis über alle Ohren verschuldet seien und es irgendwann einmal zu einem Knall kommen muss. Sie stehen damit nicht alleine. Ich dagegen bin hin und her gerissen und vermute, dass eine kommende Krise eher durch eine Umlenkung der Kapitalströme und eine drastische Korrektur der Wechselkurse charakterisiert sein wird als durch einen Einbruch der Konsumnachfrage in Amerika.

Die Frage, die alle für entscheidend halten, die sich Sorgen um die Stabilität des Finanzsystems der Welt machen, ist die nach der tatsächlichen finanziellen Lage der amerikanischen Haushalte. Weiter„Totgesagte leben länger“

 

Zentralbanker werden nicht auf Zahnarzt umschulen

Vergangene Woche war Adam Posen vom Washingtoner Institute for International Economics in der Stadt, ein gern gesehener Gast bei der EZB und der Deutschen Bank, Freund aller amerikanischen und anderer Professoren, die etwas zur Geldpolitik zu sagen haben, auch der wichtigsten Notenbanker, einschließlich Ben Bernanke. Seine These lautete, auf einen Nenner gebracht, dass den Geldpolitikern langweilige Zeiten bevorstehen, weil sie ihr Metier beherrschen, weil sie erreicht haben, was ihnen aufgetragen wurde, und weil sich die übrige Politik nicht mehr groß um sie kümmert, da mit ökonomischen Themen heutzutage Wahlen weder gewonnen noch verloren werden, man denke an Gore gegen Bush. Die Herren in den dunklen Anzügen sind solide, unauffällig, verlässlich, wie Zahnärzte eben, um eine Metapher von Keynes abzuwandeln. Ich halte das nicht nur für ausgemachten Unsinn, sondern auch für Leichtsinn.
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Die Welt von gestern – Randbemerkungen aus Singapur

Vier Millionen Lächeln heißen mich in der Löwenstadt willkommen. Das lese ich auf jedem zweiten Laternenpfahl. Das erlebe ich auf Schritt und Tritt. Es ist unglaublich. Der Stadtstaat fährt seine größte Marketingkampagne. Drei Jahre lang hat er seine Bevölkerung auf diese Tage vorbereitet. Lächelt, Leute, lächelt. Und die Menschen lächeln und sind wirklich unglaublich hilfsbereit und höflich. Es gibt kein Entrinnen, es gibt keine Minute Ruhe, nicht im Taxi, nicht im Bus, nicht in der Hotellobby, nicht auf der Straße. Woher ich komme, ob ich hier schon mal war, ob das Jahrestreffen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank besser organisiert sei als in anderen Ländern, wie es mir gefällt, ob man mir sonst noch helfen könnte?
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Der IWF hat sich überlebt

Aus aktuellem Anlass, der Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds und Weltbank, möchte ich ein altes Anliegen von mir begründen, nämlich dass der IWF nicht mehr benötigt wird, jedenfalls nicht für das, was seine ursprüngliche Aufgabe war. Ich dachte immer, das sei so einleuchtend, dass der Fonds ohnehin bald geschlossen würde. Irgendwie ist das in der Öffentlichkeit aber nie zu einem Thema geworden.

Nach wie vor wird über die Besetzung von Washingtoner Posten und die Verteilung von Stimmrechten gerangelt, Jahr für Jahr überprüfen Teams von hochqualifizierten aber häufig nicht sonderlich von Detailkenntnissen belastete Ökonomen die Stabilitätskultur und den Reformeifer eines jeden Landes dieser Erde, einschließlich Deutschlands, und erteilen wirtschaftspolitischen Unterricht. Institutionen sterben offenbar nicht so schnell, auch wenn sie sich überlebt haben.
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Ein Plaza II für den Dollar

Die Probleme, die sich aus der notwendigen Korrektur des US-Leistungsbilanzdefizits für Weltwirtschaft ergeben, sind auf HERDENTRIEB ausführlich dargelegt worden. (siehe „Die Weltwirtschaft am Rande des Abgrunds?“ und „Auf dem Weg zum Dollar-Crash?“). Was in der globalen Debatte bislang fehlte, waren aktive wirtschaftspolitische Maßnahmen, um dem Ungleichgewicht entgegen zutreten. Im vergangenen Jahr wurde vor allem von Persönlichkeiten aus dem Kreis der amerikanischen Fed einer Politik in Wartestellung das Wort geredet; allen voran von Alan Greenspan und Ben Bernanke. Dies scheint sich gerade zu ändern: Ein Vorschlag des Institute for International Economics (IIE) zur Vereinbarung eines internationalen Währungsabkommens soll bei einigen Wirtschaftsberatern der Bush Regierung auf fruchtbaren Boden fallen. Das berichtet zumindest Peter De Thier, Washington Korrespondent der Börsen-Zeitung, am vergangenem Samstag. Es klingt nicht unplausibel.
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Eisbergwarnung, aber Axel Weber hält Kurs

Die Talfahrt der europäischen Gemeinschaftswährung gegenüber dem Dollar scheint beendet. Der Euro durchbrach in der abgelaufenen Woche zwei „big figures“, wie die Händler sagen. Er schoss von unter 1,18 Dollar je Euro in der Spitze auf über 1,2050 und beendete die Woche bei 1,20. Damit hat er sich deutlich von seinem Jahrestief von Anfang November entfernt. Es spricht wenig dafür, dass er es wieder in Angriff nimmt. Der Devisenmarkt verharrt noch immer im Zins-Paradigma. Die Herde spekuliert auf die Leitzinsdifferenz zwischen Dollar und Euro. Und da die amerikanische Fed nach ihrer Sitzung vergangenen Dienstag zu verstehen gegeben hat, dass sich der amerikanische Zinserhöhungszylkus seinem Ende nähert, fließt wieder Spekulationsgeld in den Euro. In Euroland stellen sich die Händler auf mindestens eine weitere Zinserhöhung der EZB ein.

Eines dürfte klar sein, mit jedem weiteren Cent, den der Euro gewinnt, wird sich ein anderes Paradigma wieder in den Vordergrund schieben: Die Leistungsbilanzungleichgewichte. Weiter„Eisbergwarnung, aber Axel Weber hält Kurs“

 

Auf dem Weg zum Dollar-Crash?

Wie wahrscheinlich ist der Absturz der Weltleitwährung Dollar? Das ist die alles entscheidende Frage, die sich hinter der globalen Makrodebatte verbirgt, über die ich letzte Woche auf HERDENTRIEB begonnen habe zu berichten. (Die Weltwirtschaft am Rande des Abgrundes?)
Ist das globale Ungleichgewicht stabil oder nicht? Diese Frage treibt die Wirtschaftswissenschaft ebenso um wie die Zentralbanker, denn von der Antwort hängt es ab, ob mit einer starken Abwertung des Dollar zu rechnen ist, oder gar mit einem veritablen Crash.
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