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Fed wird bald senken

US Industrie Produktion aktuell

Totgesagte leben länger. Das galt bisher nicht zuletzt für die amerikanischen Verbraucher sowie für die amerikanische Konjunktur insgesamt. Beide sind einfach nicht totzukriegen. Weder hatte der Einbruch der Aktienkurse nach dem Frühjahr 2000 einen großen Eindruck hinterlassen – weil Alan Greenspan so energisch mit niedrigen Zinsen dagegengehalten hatte -, noch der starke Rückgang der Konjunktur im Wohnungsbau im vergangenen Jahr. Hierbei hatte offenbar geholfen, dass von der Fed signalisiert wurde, dass sie angesichts der doch ganz moderaten Inflationszahlen nicht überziehen würde und durchaus schon in diesem Jahr wieder eine Zinssenkung ins Auge fassen könnte, wenn die Umstände das erfordern sollten.
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EZB bleibt sich treu

Neuzulassungen von PKW

Klarer konnte Jean-Claude Trichet nicht sprechen. Die Europäische Zentralbank (EZB) wird den Leitzins im März ein weiteres Mal auf dann 3,75 Prozent erhöhen. Der Chef der EZB nahm das Codewort „strong vigilance“, hohe Wachsamkeit , in den Mund und beendete damit alle Spekulationen der vergangenen Tage. Die EZB könne abwarten, bis sie ausreichend Daten für das erste Quartal habe, bevor sie sich auf eine weitere Zinserhöhung festlege, hieß es hoffnungsvoll in der Gerüchteküche. Nichts da! Dass es sinnvoll wäre, zumindest noch einen Monat länger zu warten, steht außer Frage. Noch kann niemand aufrichtig abschätzen, wie stark der Mehrwertsteuerschock die Wirtschaft in Deutschland und Euroland belastet. Das Chart zeigt ziemlich drastisch, dass unterhalb der optimistischen Stimmung in Deutschland die Konsumenten ganz heftig reagieren. Einen so starken Einbruch bei den Auto-Zulassungen hat es in Deutschland noch nie gegeben.
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Unabhängigkeit, die ich meine

Danke Ségolène Royal! Danke Nicolas Sarkozy! Mit Eurem Wahlkampfgetöse um die Unabhängigkeit der Europäische Zentralbank (EZB) habt Ihr in Euroland eine Debatte losgetreten, die es wert ist, geführt zu werden. Und zwar aus einem einfachen Grund: Der Euro ist nun schon acht Jahre alt, am internationalen Kapitalmarkt unheimlich erfolgreich und als große Konkurrenz zur Weltleitwährung Dollar anerkannt. Es ist an der Zeit das Bundesbank-Dogma, das die EZB notgedrungen erben musste (sonst hätten die Deutschen nie ihre D-Mark hergegeben), ein weiteres Stückchen zu schleifen.
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Ein modernes Inflationsziel für die EZB

Die Europäische Zentralbank trägt seit acht Jahren Verantwortung für die Gemeinschaftswährung Euro – und verfehlt seit sieben Jahren ihr Inflationsziel. Das ist auf den ersten Blick ziemlich blamabel für eine Notenbank, die erstens unabhängig ist und zweitens nur einen Auftrag hat, nämlich Preisstabilität zu gewährleisten. Pikant, pikant: Weiter„Ein modernes Inflationsziel für die EZB“

 

EZB will weitermachen – wenn auch noch nicht im Februar

Es ist so gut wie ausgemacht, dass die EZB die Zinsen morgen unverändert lassen wird. So mancher spekuliert aus zwei politökonomischen Gründen allerdings darauf, dass schon im Februar die nächste Anhebung kommen wird: zum Einen soll ein klares Signal an die deutschen Gewerkschaften und Arbeitgeber gesendet werden, dass sie es bei den diesjährigen Tarifverhandlungen nicht übertreiben sollen, auch wenn die Konjunktur ganz gut läuft und eigentlich ein ordentlicher Schluck aus der Pulle drin wäre (anders als ihre Vorgänger in alten Zeiten drücken sich die Herren Sommer und Peters allerdings so nicht mehr aus); zum zweiten will die EZB angeblich das, was sie sowieso vorhat, hinter sich bringen, bevor der französische Wahlkampf seine heiße Phase erreicht. Dadurch vermiede sie es, den Politikern einen Vorwand für die Thematisierung ihrer Unabhängigkeit und einseitigen Inflationsfixierung zu liefern. Beides sind populäre rote Tücher für die Rechten wie die Linken. Klingt gut, aber gleichzeitig zu sehr nach Verschwörungstheorie. Die EZB-Spitze denkt nicht so.
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EZB – das war die letzte Zinserhöhung

In guter – oder eigentlich nicht so guter – Zentralbanktradition hat Jean-Claude Trichet, der Präsident der EZB, heute sein Bestes getan, möglichst wenig zu sagen, die eigentlich relevanten Fragen durch die Verwendung von Worthülsen unbeantwortet zu lassen und die Zuhörer zu langweilen. Es fällt mir schwer, Substantielles aus der heutigen Anhebung der Zinsen von 3¼ Prozent auf 3½ Prozent herauszulesen.

Interessant war vor allem, was nicht gesagt wurde, oder wozu sich Trichet weigerte etwas zu sagen. Weiter„EZB – das war die letzte Zinserhöhung“

 

Fester Euro, niedrigere Inflation – die EZB kann es jetzt lockerer angehen

Eine Aufwertung ist wie eine Zinserhöhung, was die geldpolitischen Effekte angeht. Daher enthalten die meisten sogenannten Monetary Conditions Indices sowohl den Notenbankzins als auch den handelsgewogenen Wechselkurs. Wenn die EZB versucht, die Nachfrage zu dämpfen und damit die Inflationsrisiken zu vermindern, kann sie das durch ein Drehen an der Zinsschraube erreichen. Wenn sich der Euro aufwertet, so wie jetzt, kann sie aber auch darauf verzichten.

Entscheidend ist natürlich, wie stark die Aufwertung ist und wie sich das in ein Zinsäquivalent übersetzen lässt. Weiter„Fester Euro, niedrigere Inflation – die EZB kann es jetzt lockerer angehen“

 

Die Demontage der Geldmenge

Ist die Europäische Zentralbank im Innersten doch avantgardistischer als ich zu hoffen vermochte? Die 4th ECB Central Banking Conference mit dem schönen Titel „The role of money: money and monetary policy in the twenty-first century” war auf jeden Fall ein Hochgenuss – und eine Demontage der Geldmenge. Und das alles nur fünf Monate nach dem Abgang von Otmar Issing, dem ideologischen Schwergewicht der ersten acht Jahre Euro. Die erste Schlappe musste Issing allerdings schon im Mai 2003 einstecken, als die Geldmenge von der ersten Säule zur zweite Säule degradiert wurde. Auch damals habe ich bereits gejubelt.

Ich wette, dass in den kommenden Tagen und Wochen eine neue Schlacht um Sinn und Unsinn der Geldmenge als Inflationsindikator toben wird. Weiter„Die Demontage der Geldmenge“

 

Zentralbanker werden nicht auf Zahnarzt umschulen

Vergangene Woche war Adam Posen vom Washingtoner Institute for International Economics in der Stadt, ein gern gesehener Gast bei der EZB und der Deutschen Bank, Freund aller amerikanischen und anderer Professoren, die etwas zur Geldpolitik zu sagen haben, auch der wichtigsten Notenbanker, einschließlich Ben Bernanke. Seine These lautete, auf einen Nenner gebracht, dass den Geldpolitikern langweilige Zeiten bevorstehen, weil sie ihr Metier beherrschen, weil sie erreicht haben, was ihnen aufgetragen wurde, und weil sich die übrige Politik nicht mehr groß um sie kümmert, da mit ökonomischen Themen heutzutage Wahlen weder gewonnen noch verloren werden, man denke an Gore gegen Bush. Die Herren in den dunklen Anzügen sind solide, unauffällig, verlässlich, wie Zahnärzte eben, um eine Metapher von Keynes abzuwandeln. Ich halte das nicht nur für ausgemachten Unsinn, sondern auch für Leichtsinn.
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