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Warum die EZB die Zinsen nicht senken wird – leider

An diesem Donnerstag trifft sich der europäische Zentralbankrat zum letzten Mal in diesem Jahr. Es gäbe gute Gründe, die Zinsen zu senken, sie sind aber aus seiner Sicht nicht stark genug. Immerhin ist aber wohl doch der Punkt erreicht, an dem es nicht mehr darum geht, wann die Zinsen erhöht werden, sondern wann sie gesenkt werden müssen. Die Marktteilnehmer jedenfalls setzen darauf.
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Hier spricht der Bär

Es ist wieder so weit: HERDENTRIEB feiert seinen zweiten Geburtstag – und Hirte Heusinger gibt seine Wachstumsprognose ab. Mit der grandiosen Wette für 2006 sind wir 2005 gestartet und bekannt geworden.

Das nächste Jahr wird schlecht. Das Wachstum wird nur bei 1,5 Prozent oder drunter liegen. Damit ist HERDENTRIEB mal wieder aus der Herde ausgerissen, die für Deutschland um die zwei Prozent erwartet (Sachverständige 1,9 und Gemeinschaftsprognose 2,1 Prozent).

Die Wette macht keinen Spaß. Es wäre die erste Wette im Blog, die ich gerne verlöre. Wie ich es auch drehe und wende, es sieht düster aus. Und das aus drei Gründen: Erstens verschlechtern sich die Finanzierungsbedingungen für die Banken und Unternehmen. Zweitens bleibt der Konsum mau. Das ist die eigentliche Enttäuschung. Und drittens sind Deutschlands tonangebende Ökonomen, der Bundesfinanzminister und der Bundesbankpräsident keineswegs alarmiert, reden sich die Welt schön und fechten Sträuße aus, die lächerlich sind. Wenn das nächste Jahr dann tatsächlich rezessiv werden sollte, wissen Letztere ganz bestimmt wieder woran es lag: an den ausgebliebenen Strukturreformen. Lesen Sie weiter und Sie werden die wahren Gründe erfahren:
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Wachtumsschwäche färbt auf Aktien ab

Die vier apokalyptischen Reiter in diesen Novembertagen heißen Dollarabwertung, Ölpreisexplosion, US-Immobiliencrash und Finanzkrise. Bisher sind die Probleme vorwiegend auf Amerika beschränkt. Wie ist der Rest der Welt betroffen? Das Wort „Stagflation“ macht die Runde, aber ich kann nicht so recht daran glauben. Die Risiken, dass sich das Wachstum deutlich abschwächt, sind größer geworden. Das bedeutet niedrigere Rohstoffpreise und einen erneuten Rückgang der Inflation. Das ist gut für die Rentenmärkte. Zudem wird es immer unwahrscheinlicher, dass die EZB die Zinsen weiter erhöht. Auch das wird zu einem Rückgang der Renditen beitragen. Andererseits hat sich der Ausblick für Aktien wegen der Wachstumsrisiken eingetrübt.

Mehr zu den Auswirkungen der vier amerikanischen Krisen und den Aussichten für Wechselkurse, Anleihen, Aktien und Emerging Markets in meinem monatlichen Ausblick:

Wermuth’s Investment Outlook – November 2007*) (pdf, 218 KB)

*) Den Investment Outlook von Dieter Wermuth in englischer Sprache gibt es einmal im Monat und er wird zunächst kostenlos auf Herdentrieb zum Herunterladen bereitgestellt. (ur)

 

Die Gier – und ihre Folgen, kein Ende der Subprime-Krise

Wer zum Thema Gier, Wallstreet und US-Geldpolitik mal was sarkastisch Unterhaltsames – aber im Grunde Erschütterndes – lesen möchte, dem empfehle ich den Artikel über „Buddy Capitalism“, den Alan Abelson am 22. Oktober in der Kolumne „Up & Down Wall Street“ von BARRON’S veröffentlicht hat. Er nimmt vor allem die SIVs auf’s Korn, die Structured Investment Vehicles, deren Marktvolumen nach dem letzten Stand der Dinge bei 350 bis 400 Mrd. Dollar liegt, und von denen aber selbst die meisten der „financial cognoscenti“ bis vor kurzem noch nie etwas gehört hatten.

Da brennt gerade die Hütte, aber keine Sorge, schreibt Alan Abelson, Henry Paulson, der US Finanzminister, wird das Problem schon lösen. Er weiß, was die Leute von der Wall Street brauchen, er war ja die meiste Zeit seines Berufslebens bei Goldman Sachs, dem führenden Brokerhaus. Er „versteht, welche zentrale Rolle Banker und Makler für das Wohlergehen dieser reichen Nation spielen.“
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Ein Austritt aus dem Euro lohnt sich nicht

Acht Jahre ist der Euro nun alt. Ganz verschiedene Länder mit unterschiedlichen Kulturen und wirtschaftlichen Strukturen haben es fertig gebracht, einen einheitlichen Binnenmarkt zu schaffen. Und damit der gut funktioniert, haben sie sich dazu noch eine gemeinsame Währung gegeben – ein Projekt, von dem die Staatenlenker Europas schon seit den späten 60er Jahren geträumt haben. Das sollte nicht allein die wirtschaftliche, sondern vor allem auch die politische Einheit Europas vorantreiben. Nun lassen sie die Europäische Zentralbank (EZB) über ihr geldpolitisches Schicksal entscheiden.

Die Schwierigkeit dabei ist nur, dass diese gemeinsame Geldpolitik nicht die Probleme einzelner Staaten ausbügeln kann – so wie es früher die eigene Geldpolitik hätte tun können. Darüber hinaus wirkt der eine Zins, den die EZB setzt, in Ländern mit unterschiedlichen Strukturen ganz verschieden. Das kann zu Spannungen in der Währungsunion führen. Sollte sich ein Mitglied deshalb zum Austritt veranlasst sehen, ist deren Zukunft eher ungewiss. Der US-Ökonom Barry Eichengreen hat sich kürzlich ausführlich mit der Frage des Auseinanderbrechens von Euroland beschäftigt.*) Sein Fazit: Auch wenn der schlimmste Fall nicht grundsätzlich auszuschließen ist, ist er doch sehr unwahrscheinlich, weil die Kosten eines Austritts einfach zu hoch sind.
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Fed senkt Zinsen, Bankaktien purzeln

Euro- und US-Notenbankzinsen

Am Mittwoch hatte die Fed die Zinsen gesenkt, mehr oder weniger wie erwartet um 25 Basispunkte auf 4,5 Prozent, am Donnerstag brechen die amerikanischen Aktienmärkte um anderthalb Prozent ein. Als die Fed im September erstmals in diesem Zyklus die Funds Rate zurückgenommen hatte, war das noch mit einem Kursfeuerwerk begrüßt worden. Damals hatten die Marktteilnehmer noch fest darauf vertraut, dass es die Notenbank wieder einmal richten würde, und dass die alte – wenn auch nicht zuverlässige – Regel gelten würde, dass es sich meist lohnte, dann massiv in Aktien umzuschichten, wenn die Fed den Hebel auf Expansion umlegte.
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Es gibt kein Inflationsproblem

Die Überschrift mag provokant erscheinen und ich vermute, dass sie vielen sauer aufstößt. Dennoch, es gibt in Deutschland kein Inflationsproblem, gestern nicht, heute vielleicht ein bisschen, morgen aber schon wieder nicht. Klar, Milch und Butter und fast alle Nahrungsmittel, dazu Benzin und Heizöl und Strom sind deutlich teurer geworden. Hat alles direkt und indirekt etwas mit den höheren Energiepreisen zu tun, die uns die boomende Weltwirtschaft und der endlose Konflikt im Nahen Osten beschert haben. Im September betrug die Inflationsrate bei den Verbraucherpreisen 2,4 Prozent im Vorjahresvergleich – vor einem Jahr waren es noch 1,0 Prozent. Sieht nicht schön aus. Im Dezember könnte die Inflationsrate leicht sogar bei 2,7 Prozent liegen. Dann ist aber Schluss und wir könnten schnell wieder bei unter 2 Prozent landen – weil es dann positive Basiseffekte gibt und die Energiepreishausse bis dahin ausgelaufen sein dürfte.
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Die Realität wird die Aktienmärkte einholen

Ich war zu pessimistisch in meiner Markteinschätzung. Die Akteure gehen bisher davon aus, dass die Finanzkrise entweder schon überwunden, nicht so schlimm oder beherrschbar ist. Die Zentralbanken werden es schon richten. Wer sich daran hielt, hat in den vergangenen Wochen gut Geld verdient. Der Konsens ist, dass die leichte Wachstumsabschwächung in den USA mehr als wettgemacht wird durch den asiatischen Wirtschaftsboom.

Meine Zweifel an dieser Geschichte sind nicht verschwunden. Ganz im Gegenteil, weder die Finanzkrise noch die amerikanische Immobilienkrise sind überwunden. Sie werden einen stark negativen Einfluss auf das globale Wirtschaftswachstum und damit auf die Aktienmärkte haben. Zudem haben wir zwei weitere Krisen, die es in sich haben: die Ölkrise und den Dollarcrash. Leugnen hilft nicht – und die Struktur der Portfolios muss den neuen Realitäten Rechnung tragen.

Ausführliches dazu in meinem neusten Investment Outlook:

Wermuth’s Investment Outlook – October 2007*) (pdf, 233 KB)

*) Den Investment Outlook von Dieter Wermuth in englischer Sprache gibt es einmal im Monat und er wird zunächst kostenlos auf Herdentrieb zum Herunterladen bereitgestellt. (ur)

 

Was den Euro treibt

Wieso wertet der Euro eigentlich ständig auf? Vielleicht ist es die Erwartung, dass die Zinsen steigen werden, jedenfalls relativ zu denen der USA, oder dass der Dollar fallen muss, es aber gegenüber den Hauptkandidaten, den Währungen der asiatischen Schwellenländer und der Ölexporteure, wegen massiver Stützungsoperationen nicht kann. Der Euro als weinender Dritter?
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