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Globalisierung, oder das Ende der Gemütlichkeit

Zwar ist eigentlich schon alles über die Globalisierung gesagt worden, nur noch nicht von jedem – um mal eine Anleihe bei Karl Valentin zu machen. Das Thema ist zu verlockend und zu aktuell, um es nicht in diesen Blog zu behandeln. Meine Schlussfolgerung vorneweg: Globalisierung ist was Gutes, es profitieren die wirtschaftlich aufstrebenden Ländern ebenso wie die alten Industriestaaten. Aber wer nicht agil darauf reagiert, hat schlechte Karten, denn die Globalisierung hat auch ihre dunklen Seiten. Hier ist die Politik gefordert, denn der Markt allein wird nicht in der Lage sein, die Entwicklung in eine akzeptable Richtung zu lenken.
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Der Osten holt langsam auf

Sozialversichungsplfichtig Beschäftigte Ost - West

Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung steigt seit Anfang 2006 rasant an. Im März, das ist der letzte Monat für den Zahlen vorliegen, waren saisonbereinigt nach ersten Schätzungen in Deutschland 26,8 Mill. Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 2,7 Prozent mehr als im Januar 2006 als die Zahl einen Tiefpunkt erreicht hatte. Dabei ist die Entwicklung in Ostdeutschland besonders erfreulich. Dort gab es in diesem Zeitraum einen Anstieg um 3,7 Prozent. Im Westen waren es 2,5 Prozent. Der Osten holt also langsam auf.
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Der Konsum sichert den Aufschwung

Ifo Geschäftsklima - Mai 2007

Die Zukunft des Aufschwungs in Deutschland hängt am inländischen Konsum. Im ersten Quartal war der private Verbrauch ordentlich eingebrochen. Die Mehrwertsteuererhöhung und Vorzieheffekte im vergangenem Jahr haben ihre Wirkung gezeigt. Aber jetzt spricht alles dafür, dass sich die größte Komponente der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage zu einer soliden Basis des Aufschwungs entwickelt. Die unverändert gute Stimmung bei den Unternehmen, die der am heutigen Donnerstag veröffentlichte Ifo Geschäftsklimaindex anzeigt, spiegelt diese Erwartung wieder. Mit 108,6 Punkten liegt er wie im April auf dem zweithöchsten Niveau seit der Wiedervereinigung. Die Beurteilung der aktuelle Lage war im Mai zwar leicht rückläufig, aber die Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate haben sich im Mai noch einmal verbessert. Der Optimismus, dass die deutsche Wirtschaft im weiteren Verlauf das Jahres kräftig wachsen wird, zeigt sich in den Investitionsausgaben der Unternehmen. Sie bauen ihre Produktionskapazitäten aus und setzen auf einen verstärkten Anstieg der Nachfrage.
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Keine Irreführung – der Arbeitsmarkt brummt

Joachim Jahnke, den ich sehr schätze, hat auf seiner Home Page einen Kommentar zur Entwicklung der Beschäftigung in Deutschland veröffentlicht, in dem er versucht, die eigentlich sehr erfreulichen Zahlen so zu relativieren, dass nicht mehr viel Gutes übrigbleibt: „1. Quartal 2007: Beschleunigter Anstieg der Erwerbstätigkeit? Nein: Nur eine Irreführung“.

Jahnke irrt: Der Arbeitsmarkt bessert sich nämlich tatsächlich, wie man es auch dreht und wendet. Es überzeugt nicht, wenn man sagt, dass der Anstieg der Beschäftigung von immerhin 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr nur den falschen Leuten zugute kommt und im übrigen großenteils der milden Witterung geschuldet ist.
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Mit Staatsanleihen auf den Knall warten

Die internationalen Finanzmärkte sind noch immer in bester Laune, getreu dem alten Händlerspruch: The trend is your friend.. Doch mit jedem Tag, an dem die Aktien steigen und die Risikoaufschläge sinken, nimmt die Wahrscheinlichkeit eines großen Knalls zu. Wann es scheppert und wie stark die Korrektur ausfällt, ist wie immer ungewiss. Gewiss ist jedoch: Eine massive Korrektur der Assetpreise wirkt deflationär, nicht inflationär.

Auslöser der Krise könnten die heiß gelaufenen Emerging Markets sein. Die Korrektur der chinesischen Aktien etwa wird erst das Wachstum in den asiatischen Staaten bremsen, dann die Nachfrage nach Rohstoffen, weshalb danach auch alle anderen Schwellenländer in arge Bedrängnis geraten, weil die Einnahmen aus den Rohstoffexporten sinken werden.

Deshalb ist eine Umschichtung in Staatsanleihen keine schlechte Idee. Nur so lassen sich die zunehmenden Risiken aus den anderen Assetklassen hedgen. Die unterbewertesten Titel sind nach wie vor japanische Anleihen, weil der Yen so spottbillig ist. Aber auch mit Euro-Staatsanleihen oder Treasuries lässt es sich auf den Knall warten.

Mehr zu den Aussichten für Anleihen, Wechselkursen und Emerging Markets in meinem monatlichen Ausblick:

Wermuth’s Investment Outlook – May 2007*) (pdf, 213 KB)

*) Den Investment Outlook von Dieter Wermuth in englischer Sprache gibt es einmal im Monat und er wird zunächst kostenlos auf Herdentrieb zum Herunterladen bereitgestellt. (ur)

 

Kredit-Alarm

Die Daten der deutschen Kreditstatistik sind alarmierend. Trotz Aufschwung schwächt sich die Kreditnachfrage schon wieder ab. Das spricht nicht gerade für ein reibungsloses Funktionieren des hiesigen Kapitalismus. Ist der Aufschwung, bevor er begonnen hat, schon wieder vorbei? Oder ist die schwache Kreditnachfrage lediglich Ausdruck der enormen Schieflage der deutschen Volkswirtschaft, der zu hohen Gewinne und zu geringen Löhne? Ich tippe auf Letzteres.
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Die Dynamik ist ungebrochen

BIP Deutschland, Q1 2007

Die Optimisten haben recht behalten. Nach der vorläufigen Berechnung des Statistischen Bundesamtes ist das reale Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal saisonbereinigt um 0,5 Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2006 gestiegen. Dass es nicht noch mehr war, lag vor allem am schwachen privaten Konsum. Hier hat sich die Mehrwertsteuererhöhung bemerkbar gemacht. Sie hat das Wachstum gedämpft. Zu einer regelrechten Delle kam es aber nicht. Die Dynamik, die im letzten Jahr eingesetzt hat, ist ungebrochen.
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Überall Blasen

Es könnte sein, dass wir, ohne es zu merken, auf einem Pulverfass tanzen. Die Musi spielt, wir sind optimistisch und guter Dinge, und es gibt kaum einen Grund, sich Sorgen zu machen.

Der Weltwirtschaft geht es besser als je zuvor. Gemessen am realen BIP wächst sie nunmehr schon im sechsten Jahr mit fast 5 Prozent. Die Inflationsrate der Verbraucherpreise wird sich weltweit bei 3 1/2 Prozent einpendeln, das kommt unserem Verständnis von Preisstabilität sehr nahe. Dass alles hervorragend läuft, finden auch die Anleger, die die Volatilität der Vermögenspreise und die Risikoprämien auf historische Tiefstände getrieben haben. Die Gewinne der Unternehmen entwickeln sich prächtig und die Beschäftigung nimmt weltweit mit Raten von rund 2 Prozent pro Jahr zu. Es ist alles zu schön, um wahr zu sein. Ist es zu schön?
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Vollbeschäftigung ist möglich

Auftragseingang in der IndustrieDE

Am heutigen Montag gab es zur allgemeinen Überraschung außerordentlich positive Nachrichten zu den Auftragseingängen in der Industrie. Spätestens jetzt sieht es danach aus, dass beim BIP-Wachstum erstmals seit vielen Jahren eine Drei vorm Komma stehen wird und selbst Vollbeschäftigung ist keine Fata Morgana mehr, wenn das so weitergeht. Ein Anlass, daran zu zweifeln, besteht zunächst nicht, obwohl die weltwirtschaftlichen Risiken in Gestalt zahlreicher Ungleichgewichte und Übertreibungen nicht zu übersehen sind.
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6,5 Prozent oder 2,5 Prozent?

Ausnahmsweise übernehme ich heute mal eine Überschrift der BILD-Zeitung: 6,5 Prozent oder 2,5 Prozent – Wie viel Lohnerhöhung ist richtig? fragt die Boulevardzeitung auf Seite eins. Es sei die wichtigste Lohnentscheidung des Jahres. Ganz recht. Ihre Antwort: „6,5 Prozent ist genau richtig! Die Beschäftigten müssen endlich an Wachstum und Aufschwung beteiligt werden“, lässt sie Professor Hickel sagen. Und auch Professor Bofinger darf antworten: „Großzügige Lohnerhöhungen sorgen dafür, dass die Kaufkraft steigt und der Aufschwung an Breite gewinnt.“

Chapeau. So klar habe ich das bis heute in keiner Zeitung gelesen. Als kleine Argumentationshilfe noch mal die Grafik mit den jetzt aktuellen Zahlen der Arbeitgeber der Metallindustrie Weiter„6,5 Prozent oder 2,5 Prozent?“