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Mehr Einwanderer, mehr Jobs

So überraschend es auf den ersten Blick scheint – je größer die Anzahl der Einwanderer, desto besser die Chancen, dass deutsche Arbeitslose einen Job finden. Aus den unterschiedlichsten Gründen nehmen uns Einwanderer keine Arbeitsplätze weg, sie bringen welche mit. Sowohl unsere Linken als auch unsere Rechten machen einen großen Fehler, wenn sie versuchen, so wenig Ausländer wie möglich ins Land zu lassen.
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Selbst die Industrie schafft wieder Jobs

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte - 0702

Am Rückgang der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wurde über die vergangenen Jahre die Malaise der deutschen Wirtschaft festgemacht. Jetzt kann man daran die Erholung messen. Und was für eine Erholung! Denn nun hat der Aufschwung auch das Verarbeitende Gewerbe ergriffen. Dass trotz guter Konjunktur die Zahl der industriellen Arbeitsplätze in Deutschland weiter geschrumpft war, wurde von einigen als Zeichen einer noch lange nicht überwundenen Wettbewerbsschwäche, sprich noch immer zu hoher Löhne, gedeutet. Davon kann nun endgültig keine Rede mehr sein. Seit November steigen sie im Jahresvergleich wieder an. Im Februar, das sind die neuesten Zahlen von heute, weist das Verarbeitende Gewerbe ein Plus von 75.000 sozialversichert Beschäftigten gegenüber dem Februar 2006 auf (+1,1 Prozent).
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Völlig losgelöst

Tut mir leid, ich muss nörgeln. Die Rekordjagd an den Börsen geht mir entschieden zu weit. In den vergangenen Wochen habe ich mich erstmals wieder an die „goldenen Zeiten“ 1999 und 2000 erinnert gefühlt. Damals schoss mir fast täglich das Lied „Völlig losgelöst“ durch den Kopf, ja dieser Neue-Deutsche-Welle-Song. Jetzt tut er das wieder. Schrecklich. Weiter„Völlig losgelöst“

 

Schwache US-Konjunktur, starker Euro

BIP USA

Gerade hat das amerikanische Department of Commerce die BIP-Zahlen für das erste Quartal veröffentlicht: Es handelt sich um eine erste Schätzung, auf die noch mehrere Revisionen folgen werden. Der Output hat danach mit einer Verlaufsrate von 1,3 Prozent zugenommen und damit deutlich langsamer als erwartet – und auch deutlich langsamer als in den Vorquartalen -, während die Inflation, gemessen am BIP-Deflator, auf annualisiert 4,0 Prozent angezogen hat, nach 1,7 Prozent im vierten Quartal. Zuletzt hatte es so hohe Inflationszahlen im Jahr 1991 gegeben. Es geht also weiter in Richtung Stagflation. Aus konjunkturellen Gründen müsste die Fed eigentlich demnächst die Zinsen senken, aus Stabilitätsgründen dagegen erhöhen. Mit anderen Worten, sie wird vorläufig nichts tun.
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Goldenen Zeiten entgegen

Ifo Geschäftsklima April 2007

Das deutsche Wirtschaftswunder geht weiter. Die Unternehmen sind super-optmistisch. Die Einschätzung, dass die Expansion der deutschen Wirtschaft auf einem soliden Fundament steht, hat sich im April weiter gefestigt. Der am heutigen Mittwoch vom Münchner Ifo Institut veröffentlichte Geschäftsklimaindex ist nach der Delle zu Jahresbeginn auch im April kräftig angestiegen. Mit 108,6 Punkten, das sind 0,9 Punkte mehr als im März, erreichte der Gesamtindex praktische das Niveau vom Dezember, den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung. Vor allem die Geschäftserwartungen haben sich noch einmal deutlich erhöht. Hier liegt der Index um 1,1 Punkte höher als im März und mit 104,3 Punkten annähernd so hoch, wie letztes Jahr vor der Fußballweltmeisterschaft. Es geht also auch ohne diesen Sondereffekt.
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Steuersenkungen? Nein Danke!

Es ist eine der absurdesten Debatten der jüngsten Zeit: Kaum zeichnet sich ab, dass Peer Steinbrück verdammt viel Glück gehabt hat. Dass seine unnötig riskante Mehrwertsteuererhöhung die entfachte Dynamik der Wirtschaft nicht abwürgt, da werden die künftig höheren Steuereinnahmen schon wieder dem Staat in Abrede gestellt. Steuersenkungen sollen her, wie es Wirtschaftsminister Glos und Konsorten (auch unsere tonangebenden Ökonomen in den Instituten) fordern. Das ist ein starkes Stück, denn es ist Ideologie pur. Der böse Staat soll kurz gehalten werden, damit in der nächsten Krise wieder Theaterdonner veranstaltet werden kann: Nicht finanzierbar, der Sozialstaat, nicht finanzierbar, eine Wirtschaftpolitik, die die zunehmenden Ungleichgewichte auszubalancieren versucht, durch bessere Betreuung, durch bessere Bildung. Löcher, Abgründe, der Staatsbankrott ist nahe. Alles erst 18 Monate her, dass viele im Land diese Parolen geglaubt haben. Und jetzt werden Steuersenkungen debattiert. Es ist nicht zu fassen.
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Ein ziemlich robuster Aufschwung

Wer hätte das gedacht, die deutsche Wirtschaft, die in den ersten sechs Jahren der Währungsunion zusammen mit Italien den anderen Ländern die rote Laterne hinterher trug, hat sich auf einmal gemausert und wächst seit 2006 so rasch wie der Durchschnitt (siehe ECB Monthly Bulletin, April 2007, S. 74). Nach den Instituten, die am gestrigen Donnerstag ihr Frühjahrsgutachten vorstellten, kommt es in diesem und im nächsten Jahr zu Wachstumsraten von etwa 2 1/2 Prozent, was erneut dem Durchschnittswert entspricht. (siehe Gemeinschaftsgutachten, S. 17) Endlich sind wir wieder Durchschnitt, wie schön.
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Das Prognosewunder von Deutschland

Zweimal im Jahr veröffentlichen die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums ein Gemeinschaftsgutachten zur Lage der Wirtschaft und was für die Zukunft zu erwarten ist. Im Herbst lag die Wachstumsprognose der Institute für 2007 noch bei 1,4 Prozent. Jetzt rechnen sie mit einem Anstieg des realen Bruttoinlandsprodukts von 2,4 Prozent im laufenden Jahr und ebenfalls mit 2,4 Prozent für 2008. Ein Korrektur um einen Prozentpunkt nach oben ist kein Pappenstiel, da muss sich in den letzten sechs Monaten einiges getan haben. Der sogenannte Mehrwertsteuerschock ist im ersten Quartal ausgeblieben. Das war’s. Nicht ganz, das Potenzialwachstum hat zugelegt. Das Kieler Institut hatte dieses für alle Strukturökonomen beruhigende Ergebnis im vergangenen Monat vorgerechnet. Wie sonst sollte es möglich sein, dass es in einem verkrusteten und mit maroden öffentlichen Finanzen belasteten Land wie Deutschland zu einem gefestigten Aufschwung kommt, von dem jetzt alle Welt redet. Noch im Juni 2006 hatte die Bundeskanzlerin das Land als Sanierungsfall bezeichnet.
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Europäische Zinsen auf dem Weg nach oben

Die Worte des EZB Präsidenten Jean-Claude Trichet auf der Pressekonferenz am gestrigen Donnerstag waren so klar wie sie nur sein konnten: Im Juni werden die Notenbankzinsen erneut um 25 Basispunkte angehoben, auf dann 4 Prozent. Außerdem hat er sich die Tür offengehalten für weitere Schritte, da die Konjunktur besser läuft als gedacht, die Löhne jetzt möglicherweise rascher steigen, die Inflationsrate wieder über 2 Prozent klettern könnte, und weil vor allem die Liquiditätsversorgung und die Expansion der Kredite boomartige Züge angenommen haben.

Notenbankzinsen und langfristige Zinsen in Euroland

Wie ernst ist das Risiko zu nehmen, dass wir am Ende des Jahres einen Refinanzierungssatz von, sagen wir, 4 1/2 Prozent sehen werden? Weiter„Europäische Zinsen auf dem Weg nach oben“

 

Tausche amerikanische gegen japanische Aktien

Die amerikanische Wirtschaft schaltet einen Gang herunter, im Rest der Welt brummt es. Diese Abkopplung erlaubt das lang ersehnte Ausbalancieren der globalen Ungleichgewichte, abzulesen an dem irrsinnig hohen amerikanischen Leistungsbilanzdefizit. Was für den Volkswirten das Traumszenario ist, bereitet dem Anleger Kopfschmerzen. Denn der amerikanische Kapitalmarkt gibt noch immer den Takt an den internationalen Finanzmärkten vor. Und für amerikanische Anlagen sieht es derzeit alles andere als rosig aus – sie sind schlicht überbewertet. Das gilt für die Aktien, genauso wie für die Unternehmensanleihen, die Immobilien und natürlich ganz besonders für den Dollar.

Wenn aber amerikanische Aktien zur Schwäche neigen und der Dollar abwertet, haben auch die übrigen westlichen Aktienmärkte wenig Potenzial nach oben. Eine aufwertende Währung ist in der Regel negativ für die heimischen Titel, hinzu kommt die starke Abhängigkeit von der Entwicklung des US-Aktienmarktes.

Unter den großen Märkten entpuppt sich der japanische als die wahre Schönheit. Die Gewinne in Japan steigen rasant, die Lohnstückkosten fallen, während die Output-Preise anziehen, sowohl im Industriesektor als auch bei den Dienstleistungen. Wenn Japan von den internationalen Anlegern wiederentdeckt wird, dürfte auch der völlig unterbewertete Yen anziehen. Dann hätte sich der rechtzeitige Einstieg erst recht gelohnt.

Mehr zu den Aussichten für Anleihen, Wechselkursen und Emerging Markets in meinem monatlichen Ausblick:

Wermuth’s Investment Outlook – April 2007*) (pdf, 229 KB)

*) Den Investment Outlook von Dieter Wermuth in englischer Sprache gibt es einmal im Monat und er wird zunächst kostenlos auf Herdentrieb zum Herunterladen bereitgestellt. (ur)